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Timebite: Selbstmanagement im Studium

Die Plattform Timebite will das Selbstmanagement und den Austausch mit anderen Studierenden zu Prüfungen, Tipps und relevanten Lernunterlagen erleichtern.

Was Studierenden beim Homeoffice und E-Learning oft fehlt ist der informelle Austausch. Etwa die Erfahrungen Höhersemestriger zu einer bestimmten Vorlesung oder einer Prüfung.

Mit gleich zwei Plattformen wollen ehemalige Studenten der TU-Wien sowohl Studierenden, als auch Universitäten helfen. „Timebite“ soll Studierenden beim Selbstmanagement helfen. „Quinn“ soll Universitäten Aufschluss darüber geben, wie es Studierenden unter den neuen Lern-Herausforderungen tatsächlich geht.

„Wir hatten gemerkt, dass uns nach der Arbeit der ganze Nachmittag wegfällt, weil wir Facebook-Gruppen durchsuchen, Foren durchsuchen und Informationen zusammentragen, damit wir unsere Prüfungen planen können. Irgendwann fanden wir, das frisst zu viel Zeit, wenn man sechs Stunden vor dem Laptop sitzen muss. Das sollte mit ein paar Klicks funktionieren“, erinnert sich Emir Selimovic, einer der Mitgründer von „Timebite“.

Visualisierung der Studienleistung

Bereits 2016 tat er sich mit drei Mitstudierenden der TU-Wien zusammen, um einen Weg zu finden, die Suche nach relevanten Studieninformationen zu verkürzen. Die Plattform, „Timebite“, die das Quartett entwickelte, sollte vor allem zwei Anforderungen gerecht werden: Das Selbstmanagement und den Austausch mit anderen Studierenden zu Prüfungen, Tipps und relevanten Lernunterlagen zu erleichtern. Etwas, was nun, in Zeiten des Distance Learning an Bedeutung gewonnen hat, so Selimovic: „Studierende können mit wenigen Klicks für sie wichtige Tipps finden und gleichzeitig ihr Corona-Semester mit dem Semester vor einem Jahr vergleichen, um herauszufinden, was besser und was schlechter gelaufen ist.“


„Timebite“ ist für Studierende kostenlos. Die Plattform finanziert sich über Unternehmen, die an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Zukunft interessiert sind. Gegen entsprechendes Entgelt können sie ihr Unternehmen auf der Plattform präsentieren und bewerben. Daten von Studierenden oder die Möglichkeit sie anzuschreiben, bekommen sie selbstverständlich nicht, betont Selimovic. Die sensiblen Bereiche, wie etwa die Lernanalyse sind besonders geschützt. Studentinnen und Studenten können dort ihre Leistungen visualisieren, um etwa herauszufinden, was bei einer Prüfung gut, oder weniger gut, geklappt hat.

Die Daten verraten auch wo die optimale Lerngrenze liegt und ob zum Beispiel sechs Stunden tägliches lernen für jemanden tatsächlich besser funktionieren, als fünf Stunden. Eine vermeintliche Kleinigkeit, so Selimovic, die für Studierende aber oftmals einen großen Unterschied darstellen kann: „wenn man sich so zum Beispiel bewusst wird, dass die Stunde zum Beispiel am Handy verbracht wird, um irgendwas zu tun. Dann kann man das Verhalten, das einem zuvor vielleicht nicht so bewusst war ändern. Was einen großen Schritt darstellt.“ Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass man darüber auch den Eltern beweisen kann, dass man tatsächlich studiert, erklärt der Gründer schmunzelnd. „Man kann wirklich zeigen 'hey ich sitz da wirklich sechs Stunden am Tag am Lernen, schauts, ich habe das dokumentiert'.“

Wie der Lockdown das Studieren verändert hat

Die Lernerfahrungen der Studierenden fließen, selbstverständlich anonymisiert, in eine zweite Plattform, Quinn, ein. Die statistischen Auswertungen sollen Universitäten helfen, besser zu evaluieren, wie es Studentinnen und Studenten tatsächlich geht. Etwa, wenn sie durch einen Lockdown zum Distance Learning gezwungen sind.

Denn, so betont der Gründer, beim Lockdown gehe es nicht nur um technische Fragen, wie, ob ein Stream funktioniert, sondern auch um menschliche Aspekte rund um das studentische Miteinander: „Wie geht’s den Leuten, dass sie nicht mit höhersemestrigen sprechen können, dass sie nicht am Campus nach der Vorlesung ein Bier trinken können. Was passiert mit den Menschen? Eine der langfristigen Folgen könnte zum Beispiel sind, dass die Dropout-Quote wächst. Was für die Hochschule ein Problem darstellen würde. Wenn man aus den Erfahrungen lernt und das Studieren studierbarer gestalten kann, wird es in Folge auch weniger Studienabbrecherinnen und -abbrecher geben. Das ist unser großes Ziel.“

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