Patricia Highsmith

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Krimi

Patricia Highsmith - Die Dunkle wird hundert

Als Alfred Hitchcock 1951 ihren ersten Roman "Strangers on a train" verfilmte, wurde Patricia Highsmith über Nacht berühmt. Danach erschrieb sie sich Buch für Buch ihren Ruf als "Doyenne des psychologischen Thrillers", unter anderem mit ihren Ripley-Romanen und zahllosen Kurzgeschichten. Heute hätte Patricia Highsmith ihren hundertsten Geburtstag gefeiert.

Eine der "dunkelsten amerikanischen Erzählstimmen seit Edgar Allen Poe", nannte sie eine Kritikerin einst, und tatsächlich beschrieb Patricia Highsmith so unheimlich wie kaum jemand sonst die dunklen Seiten der menschlichen Seele. Und das von Anfang an: Gleich in ihrem Debüt trafen sich zwei Fremde im Zug. Beide hatten sie etwas gemeinsam: Einen Menschen, den sie loswerden wollten; und einer der beiden hatte auch die Lösung für das Problem parat.

Der Mensch als Abgrund

Alfred Hitchcock setzte den Thriller um die getauschten Morde kongenial in Szene, Patricia Highsmith hatte ihren Fundus an abgründigen Charakteren damit aber noch lange nicht ausgeschöpft. Ganz im Gegenteil mit ihrem talentierten Mr. Ripley schuf sie eine noch beklemmendere Figur, die auch ihren Weg auf die Leinwand fand, einen Meister der Lüge und Verstellung.

Die Idee zur Eisenbahnszene in "Ripley's Game", einem ihrer fünf Ripley-Romane, kam ihr übrigens ausgerechnet im Mozartexpress nach Wien.

Umzug nach Europa

Die gebürtige Texanerin Patricia Highsmith lebte von 1981 bis zu ihrem Tod 1995 im Schweizer Tessin. Bereits 1963 war sie nach Europa gezogen, Italien, Großbritannien und Frankreich waren die Lebensstationen der unsteten Schriftstellerin. "Mein Leben in Frankreich ist sehr angenehm", meinte sie einmal in einem Interview.

"Ich kann arbeiten, wann ich will, das bedeutet sieben Tage die Woche"
Patricia Highsmith

Geheime Tagebücher

Einen Blick in die Gedankenwelt der von vielen als unheimlich beschriebenen Patricia Highsmith, kann man ab Herbst werfen, dann erscheinen ihre Notizbücher, die ihr Nachlassverwalter nach ihrem Tod unter Bettwäsche und Handtüchern versteckt in ihrem Haus im Tessin gefunden hatte.

Die Schriftstellerin Joan Schenker hatte für ihre Biografie "Die talentierte Miss Highsmith" bereits vor Jahren Einsicht in die 8.000 Notizbuchseiten genommen und über Highsmiths dunkle Seiten, ihren Antisemitismus, ihren Rassismus und ihre misogynen Züge geschrieben.

Patricia allein zu Haus

Vielleicht war es ja ganz gut, dass die Meisterin des psychologischen Krimis als überzeugte Einzelgängerin stets allein lebte. "Ich mag keine Menschen um mich, ich mag alleine zu Hause sein und tagträumen", sagte Highsmith einst.

Wobei, so ganz allein lebte sie nicht, denn sie hielt sich sehr ungewöhnliche Haustiere, die sie auch mit auf Reisen nahm und in ihrer Handtasche zu Dinner-Partys mitbrachte. "Schnecken interessieren mich, weil sie andauern. Und sich seit Millionen von Jahren nicht verändert haben", sagte Patricia Highsmith über ihre Lieblingstiere, denen sie auch zwei Erzählungen, darunter "Der Schneckenforscher" widmete.

Neuverfilmungen

Dauerhaft ist auch die Anziehungskraft von Patricia Highsmiths Geschichten. So ist derzeit eine TV-Serie basierend auf den Ripley-Romanen in Arbeit und im Sommer soll Ben Afflecks Leinwandadaption des Highsmith-Romans "Deep Water" in die Kinos kommen.

Gestaltung

  • Wolfgang Popp

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