APA/ROLAND SCHLAGER
Neue Musik im Härtetest
Helmut Lachenmann - "Gran Torso"
Ab 20. Jänner gehen die Brüder Volkmar und Peter Klien jeden Mittwoch in "Des Cis" (11:30 Uhr) und in der Langversion in "Zeit-Ton Magazin" (23:03 Uhr) zeitgenössischen Klängen auf den Grund. In der ersten Folge widmen sie sich Helmut Lachenmann - "Gran Torso", komponiert 1971/72, revidiert 1978.
19. Jänner 2021, 22:02
Die Klien-Brüder über "Gran Torso"
Verkehrsunfall im Gänsestall? Ein Streichquartett!
Helmut Lachenmann wurde 1935 in Stuttgart geboren. Sein Kompositionslehrer Luigi Nono weckt ein tiefes Misstrauen gegenüber konventionell "schönen" Klängen. Lachenmann experimentiert mit der Tonerzeugung der Instrumente. In den 1970er-Jahren wird seine Arbeit noch angefeindet. Heute gilt Helmut Lachenmann als einer der einflussreichsten Komponisten der Gegenwart.
Jede Musik sollte uns veranlassen, noch einmal über Musik nachzudenken. Das bedeutet existenzielle Irritation, denn Musik als Medium magischer Geborgenheit ist unverzichtbar
Einer der Lieblingskomponisten von Helmut Lachenmann ist Ennio Moricone. Lachenmann liebt die Aura dieser Musik: Glocken und E-Bass bei "Once Upon a Time in the West" - das findet auch Lachenmann "einfach brillant".
MUSIKVERLAGE HANS GERIG KÖLN/BREITKOPF & HÄRTEL WIESBADEN
Lachenmanns erstes Streichquartett
"Gran Torso" ist Helmut Lachenmanns erstes Streichquartett. Er wendet hier die von ihm entwickelte "musique concrète instrumentale" an. Das Ziel: Die Anstrengung, die benötigt wird, um einen Klang hervorzubringen, soll man hören. Und damit soll der Klang-Horizont des Publikums erweitert werden.
Mich interessiert beim Komponieren nicht einfach das Trümmerfeld der zerstörten, sondern das jetzt erst mögliche Kraftfeld der freigelegten und zu schaffenden Klangbeziehungen
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YouTube - Streichquartett Nr. 1, "Gran Torso"
Gran Torso - Partitur