Methan-Porträt/Darstellung der Erde

APA/AFP/NASA

Radiokolleg

Es wird heiß!

"Radiokolleg" über Methan und seine unerkannte Gefahr.

Methan, ein farbloses, geruchloses Gas, ist ein natürlicher Bestandteil der Erdatmosphäre. Seine chemische Formel lautet CH4, d. h. seine Moleküle bestehen aus einem Kohlenstoff- und vier Wasserstoffatomen.

Hunger als Klimaproblem

Methan entsteht, wo organisches Material unter Luftabschluss zersetzt wird: auf Mülldeponien, in Kläranlagen, in Waldböden und in Rindermägen, wo ebenfalls organisches Material unter Luftabschluss zersetzt wird. Dass Millionen Rinder, die den Hunger der Menschheit nach Milch, Käse und Fleisch stillen sollen, zum Klimaproblem geworden sind, ist inzwischen bekannt.

Wohin die Tiere das Methan in der Erdatmosphäre ablassen, weniger. Deshalb sei hier klargestellt: Es verlässt die Kuh nicht hinten, sondern vorn, über das Maul. Es wird also auf der ganzen Welt - nicht nur von Kühen, auch von Schafen - klimaschädlich gerülpst, womit immer neues Methan in die Atmosphäre gelangt.

Auf der ganzen Welt wird klimaschädlich gerülpst

Was aber macht Methan so gefährlich für das Weltklima? Methan ist ein Treibhausgas: Es reichert sich in der Atmosphäre an und nimmt einen Teil der langwelligen Infrarotstrahlung, die von unserem Planeten ausgeht, auf. Somit kann die Strahlung nicht ins Weltall entweichen, sondern wird als "atmosphärische Gegenstrahlung" zur Erde reflektiert. Treibhausgase bleiben viele Jahre in der Atmosphäre. Sie verteilen sich gleichmäßig um den Globus, wirken also nicht lokal, sondern global und erhöhen überall die Lufttemperatur.

Bleibt ca. zehn Jahre in der Atmosphäre

Methan bleibt circa zehn Jahre in der Atmosphäre. Da aber immer mehr davon in die Atmosphäre entweicht, steigt im Zusammenspiel mit den Treibhausgasen CO2 und N2O (Lachgas) die Temperatur. Der Anteil von Methan in der Atmosphäre hat sich seit Beginn des industriellen Zeitalters stark erhöht - und er steigt weiterhin rasant an. Das liegt an mehreren Faktoren: Mit der Weltbevölkerung wächst die Nachfrage nach Lebensmitteln aus der Massentierhaltung, womit immer mehr Methan entsteht. Neue Methoden der Energiegewinnung bedingen immer tiefere Bohrungen in die Erdkruste. Beim in den USA zu Unrecht als umweltfreundlich gebrandeten Fracking werden große Mengen an Methan freigesetzt.

Permafrostböden tauen auf

Und schließlich verschärft die Erderwärmung selbst das Problem. In den Polargebieten beginnt die Schneeschmelze früher, und die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt setzen im Herbst später ein. Die arktischen Permafrostböden tauen auf, was auf der sibirischen Landmasse bereits deutlich sichtbar ist. Im zentralsibirischen Jakutien brechen riesige Landmassen ein und hinterlassen kreisrunde Krater.

Was wir nicht sehen, was aber die gravierendste Folge der Erwärmung ist: In den Permafrostböden sind geschätzte 1.500 Gigatonnen Methan gebunden. Es entstand, als vor Millionen von Jahren ganze Urwälder unter Gesteinsschichten verrotteten. Sie wurden zu Erdöl, Erdgas und eben Methan, aus dem Erdgas überwiegend besteht.

Der Kippeffekt

Bisher war es in Sibirien und in den Böden des nördlichen Eismeeres gebunden. Forscher/innen, die auf einem internationalen Forschungsschiff jahrelang im nördlichen Eismeer unterwegs waren, berichten von besorgniserregenden Mengen an Methan, die durch das Meerwasser in die Atmosphäre gelangen. Sie warnen vor dem Erreichen des "Tipping Point", an dem die Erwärmungseffekte Kaskaden von unkontrollierbaren Reaktionen auslösen - und am Ende das Weltklima kollabiert.

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