Ausgestellte Kostüme

WIENER STAATSOPER/KATHARINA SCHIFFL

Ausstellung

Kostüme der Wiener Staatsoper

Schätze der Kostümsammlung aus der Aufführungsgeschichte der Wiener Staatsoper sind derzeit im ehemaligen Arcadia-Geschäft ausgestellt. Beispielsweise das blutverschmierte Nachthemd aus "Lucia di Lammermoor", das von Anna Netrebko getragen wurde.

"Carmen", "Madama Butterfly" oder "Rigoletto" - beliebte Opern, die derzeit nicht an der Wiener Staatsoper aufgeführt werden können. Stattdessen sind aber ausgewählte Kostüme aus diesen Produktionen im ehemaligen Arcadia-Shop in den Arkaden der Staatsoper, ausgestellt. Man wolle damit nach außen tragen, dass in der Oper etwas passiert, denn Proben und virtuelle Premieren würden weiterhin stattfinden, so Vera Richter, Kostümdirektorin der Wiener Staatsoper.

Tragische Schicksale - richtig in Szene gesetzt

In sechs Schaufenstern sind die Kostüme aus sechs Produktionen zu sehen. Die wertvollen Stücke sollten dabei aber nicht einfach wie in einer Boutique ausgestellt werden, wie die Ausstatterin Christina Feik erklärt. Mittels Guckkasten-System, wie man es auch von der Bühne gewohnt ist, wurden die Kostüme bewusst in Szene gesetzt.

Anstatt dabei auf Bühnenbilder zurückzugreifen, wurde mittels eigener Tapeten und Hintergründe die passende Atmosphäre zur jeweiligen Handlung geschaffen. Besonders eindrucksvoll zeigt sich das in jenem Schaufenster zur Produktion "Lucia di Lammermoor". Im Zentrum steht das blutverschmierte, weiße Nachthemd der wahnsinnig gewordenen Titelfigur. Um sie herum sind Bilder von vergrößerten Augen angebracht, die aus dem Hintergrund auf sie starren.

Detailreiche Kostüme aus nächster Nähe

Ein optisches Highlight ist das prunkvolle und ausladende Kleid der Königin Elisabeth aus der Oper "Roberto Devereux", bestehend aus silber-bemalter Seide. Ein stilisiertes und etwas entfremdetes Renaissance-Kostüm, allen voran durch die silberne Farbe, die das Kleid wie ein Metallobjekt aussehen lässt. Der auffallende Stehkragen ist dabei hingegen so, wie man ihn von den Kleidern der Königin von England kennt.

Darüber hinaus ist es mit einer Vielzahl von Perlen geschmückt und durch aufwändige Nähte verziert. Details, die man normalerweise durch die Entfernung zur Bühne nicht so genau zu sehen bekommt. Bei der Ausstellung wären die Kostüme, so Vera Richter "fast zum Greifen nahe". Ein Aspekt, den sie daran sehr schätzt. Es sei schön, den Passanten und Besucherinnen zeigen zu können, wie ein Kostüm aus der Nähe aussieht, oder eben ein Blutfleck, der keiner ist, so die Kostümdirektorin.

Auf der Bühne der Staatsoper wird es aber kein Wiedersehen geben, denn das Haus trennt sich davon, wenn auch etwas wehmütig. Denn die Produktionen und die dazugehörigen Kostüme waren teilweise über Jahrzehnte hinweg Teil des Hauses und tragen damit auch viel Geschichte in sich. Manche gehören zu den prunkvollsten und schönsten Ausstattungen der Wiener Staatsoper. Die Trennung dient aber einem guten Zweck. Denn die Kostüme werden im Juni bei einer Auktion im Dorotheum versteigert und der Erlös kommt Kinder- und Jugendprojekten an der Wiener Staatsoper zugute.

Text: Julia Sahlender

Service

Wiener Staatsoper - Kostümausstellung