Ophelia Reuter

REUTER

Ö1 Talentebörse

Ophelia Reuter, Grafik

1. Mag den Geruch von Flieder überhaupt nicht.
2. Wenn sie neue Menschen kennenlernt, fällt es ihr recht leicht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
3. Beim Einräumen des Geschirrspülers hat sie genaue Regeln – zum Leidwesen ihrer Mitbewohnerin.

Was ist Kunst?

Das kann man meiner Meinung nach nicht allgemein definieren, es ist immer situationsabhängig und subjektiv. Aber sobald eine Arbeit etwas im anderen auslöst oder etwas kommuniziert und thematisiert wird, ist sie für mich Kunst.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Ich habe schon immer gerne gezeichnet, gemalt und fotografiert. Mit der Zeit hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass ich mein Interesse für die Kunst gerne vertiefen möchte.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Ich würde sagen, Kunst kommt vom Sein. Es gibt zwar auch Phasen, in denen ich mich ein bisschen dazu drängen muss, aber grundsätzlich kommt Kunst für mich von einem inneren Wollen, wie eine ganz eigene Sprache, die viele Möglichkeiten eröffnet.

Wo würden Sie am liebsten ausstellen/auftreten/inszenieren?

Hier gibt es nicht einen einzigen Ort, sondern für mich wäre hier die Abwechslung entscheidend – ich möchte in verschiedenen Städten ausstellen, damit ich immer wieder neue Orte und Ausstellungsräume entdecken kann und meine Arbeiten unterschiedlich präsentieren kann.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Mit Lisa-Marie Schmidt, einer Freundin von mir, die in Berlin lebt. Wir haben uns in Paris während einer Residency kennengelernt und ich mag ihre Kunst sehr. Vor drei Jahren haben wir uns vorgenommen, gemeinsam ein Projekt zu machen/gemeinsam auszustellen, und ich glaube, es ist jetzt an der Zeit das umzusetzen.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Das sollte jeder für sich selber definieren. Bei mir gibt es die künstlerische Arbeit, bei der ich einfach für mich arbeite, um das Ergebnis später anderen zu zeigen und dadurch auch mit den Betrachtenden in Kommunikation zu treten. Andererseits gibt es künstlerische Aufträge und Wettbewerbe, bei denen man gerichteter auf etwas zuarbeitet und in gewisser Weise die künstlerische Arbeit auch anpasst. Dabei versuche ich genauso meiner eigenen künstlerischen Linie treu zu bleiben und auch im Rahmen des Auftrags etwas für mich Interessantes herauszuarbeiten. Oft kann ein Auftrag selbst das Werk auch inspirieren und in eine Richtung lenken, die es ohne ihn nie eingeschlagen hätte.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Mal mehr, mal weniger.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Ich würde die Frage ein bisschen ändern und sagen, wofür ich mein Geld ausgebe, wenn ich ein bisschen was übrighabe und mir was Gutes tun will: Bücher und gute Pinsel.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Hoffentlich immer noch als Kunstschaffende umgeben von lauter interessanten, motivierten und netten Menschen. Also eigentlich wie jetzt nur zehn Jahre älter.

Haben Sie einen Plan B?

Mein Plan A ist, dass ich gerne zum Teil selbst künstlerisch und zum anderen Teil in der Kulturszene tätig sein möchte, z.B. in Festivalbetrieben oder vermittelnder und organisatorischer Tätigkeit. Außerdem habe ich gerade begonnen, Vorlesungen vom Studium Soziologie zu belegen und werde mich dafür vielleicht nächstes Semester einschreiben.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Im Moment hat man so wenig Möglichkeiten sich zu blamieren, weil man immer nur dieselben paar Freundinnen und Freunde sieht... Die kennen alle unangenehmen Seiten von mir schon lange, glaube ich.

Wollen Sie die Welt verändern?

Es gibt unglaublich viele Dinge, die auf dieser Welt und in Österreich nicht mit rechten Dingen zugehen, die ich gerne ändern würde und für die ich mit meiner Stimme eintreten möchte. Für mich sind das aber eher politische und soziale Ungerechtigkeiten, auf die ich hauptsächlich Einfluss habe, indem ich demonstriere, diskutiere und mich selber weiterbilde und informiere. Das ist dann nicht direkt an meine Kunst gekoppelt.