MANDARIN PRODUCTION/CAROLE BETHUEL
74. Filmfestival von Cannes
Sterbehilfe-Drama "Tout s'est bien Passé"
Beim Festival in Cannes sind die ersten Filme im Wettbewerb gelaufen, darunter der neue Film des auch hierzulande bekannten französischen Regisseurs Francois Ozon. Das Sterbehilfe-Drama "Tout s'est bien Passé" setzt sich für Respekt und Unvoreingenommenheit gegenüber des vorletzten Willen jeder und jedes Einzelnen ein.
6. August 2021, 02:00
Cannes: Francois Ozons Sterbehilfe-Drama
Dienstag Abend wurden die heurigen Filmfestspiele in Cannes eröffnet. Mit zahlreichen Corona-Sicherheitsauflagen, aber auch mit internationalem Staraufgebot, wie etwa US-Schauspielerin Jodie Foster, sowie Adam Driver und Marion Cottillard: Driver und Cottillard sind die Hauptdarsteller des Eröffnungsfilms „Annette“, ein Musical, in dem ausgerechent der 1-Meter-90-Riegel und Ex-Marine Driver singt.
Das Welt Kino kehrt also zurück an die Croisette und Festivaldirektor Thierry Fremaux, der heuer aus über 2.300 eingereichten Filmen auswählen konnte, verspricht einen außergewöhnlichen Neustart: „Heute beweisen wir, dass das Kino nicht tot ist, vielmehr ist es eine triumphale Rückkehr des Publikums in die Säle. Die heurige Festivalauswahl versammelt Filme der letzten eineinhalb oder sogar eindreiviertel Jahre. Viele Filmemacher haben auf diesen Neustart 2021 gewartet.“
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Hochkarätiger Wettbewerb
So hätten etwa die neuen Filme von Wes Anderson und Paul Verhoeven bereits im vergangenen Jahr in Cannes präsentiert werden sollen. Für den als eine Liebeserklärung an Journalismus beschriebenen “The French dispatch” konnte Anderson ein Starensemble rund um Timothée Chalamet, Frances McDormand, Tilda Swinton und Bill Murray versammeln. Paul Verhoeven erzählt in „Benedetta“ die Lebensgeschichte einer lesbischen Nonne im 17. Jahrhundert.
In einem hochkarätigen wie internationalen Wettbewerb werden zudem die neuen Regiearbeiten von Nanni Moretti und Sean Penn, dem thailändischen Regisseur Apichatpong Weerasethakul und dem iranischen Filmemacher Asghar Farhadi präsentiert. Der regierungskritische russische Regisseur Kirill Serebrennikow wird wegen eines Ausreiseverbots erneut nicht zu einer Weltpremiere seines Films kommen können. Aus Frankreich sind unter anderem François Ozon und Jacques Audiard vertreten.
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Jessica Hausner in Wettbewerbs-Jury
Vier der heuer insgesamt 24 Wettbewerbsbeiträge stammen von Frauen – unter anderem von Ildikó Enyedi und Mia Hansen-Løve. „Und das ist für Cannes schon viel. Mir scheint, dass das Festival dem gesellschaftlichen Bedürfnis nach Gleichberechtigung und Diversität gerecht werden will“, sagt die österreichische Regisseurin und Drehbuchautorin Jessica Hausner, die heuer der Wettbewerbsjury unter dem Vorsitz des US-amerikanischen Filmemachers Spike Lee angehört.
Hausner war zuletzt 2019 mit „Little Joe“ im Wettbewerb um die Goldene Palme vertreten. Eine internationale Auslage, die wie kaum eine andere Aufmerksamkeit für die Filme generiere. Und, so Hausner, nach schwierigen Monaten für die Branche, könne das Festival jetzt entscheidende Impulse im Kinoneustart setzen: „Das ist eine Art Katalysator. Und dafür sind Festivals ja auch da. Sie sollen auf die Filme Lust machen, sie unter die Leute und ins Kino bringen.“
Österreichisches Kino an der Croisette
Auch österreichische Filme sind heuer in Cannes Nebensektionen vertreten. Unter anderem läuft in der renommierten Reihe "Un Certain Regard" neben Sebastian Meises „Große Freiheit“ mit Franz Rogowski und Georg Friedrich auch das Langfilmdebüt von Regisseur C.B. Yi "Moneyboys" (beide wurden vom ORF im Rahmen des Film/Fernseh-Abkommens kofinanziert). Peter Tscherkassky ist mit seinem Kurzfilm „Train again“ in der Quinzaine des Réalisateurs vertreten.