Gerhard Rühm

APA/GEORG HOCHMUTH

Radiokolleg, 10 08 2021

Positionen in der Kunst: Gerhard Rühm

Der Schriftsteller, Komponist und bildende Künstler Gerhard Rühm, geboren 1930 in Wien, gehört zu den bedeutendsten Figuren der österreichischen Nachkriegskunst. Schon in den 1950er Jahren war er ein Habitué der damaligen Avantgarde-Szene: Er verkehrte neben Leuten wie Friedrich Cerha und Helmut Qualtinger im Strohkoffer, einem Künstlerlokal im 1. Bezirk.

Er gründete mit HC Artmann, Konrad Bayer, Oswald Wiener und Friedrich Achleitner die Wiener Gruppe, die an die von den Nazis verfemte Moderne Anschluß suchte und Lautgedichte, visuelle Poesie sowie Dialektlyrik produzierte - immer mit einer gewissen Lust an der Provokation und an einem epater la bourgeoisie. Nach der Auflösung dieser Boygroup der österreichischen Avantgarde in den 1960er Jahren machte Gerhard Rühm als Solokünstler weiter, der sich bis heute jeder kategorialen Einordnung verweigert. Seine Arbeiten sind im Grenzbereich von Musik, Sprache, Gestik und Visualisierungen aller Art angesiedelt - zwischen Kunstpostkarten und Collagen. Seine Hör-Produktionen sind herausragende Beispiele für das Neue Hörspiel und die Akustische Kunst.

Gestaltung: Thomas Mießgang

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