Dusan Sretovic

Dusan Sretovic - SOFIJA PALUROVIC

Dušan Sretović

Ö1 Talentbörse

Heute sind sie noch unbekannt oder gelten als Geheimtipp: die jungen Künstlertalente Österreichs. In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 die möglichen Stars der Kunstszene von morgen.

DuŠan SretoviĆ (srećna duša = serbisch für glückliche Seele) ist Pianist und privat auch Philosoph. „Ich bin ein außergewöhnlicher Pianist. Ich bin ein bisschen anders. Das ist manchmal schwer, aber es ist okay.“

Was macht dich zu einem außergewöhnlichen Pianisten?

Musiker zu sein ist oft eine sehr einsame Tätigkeit und braucht sehr viel Disziplin. Ich habe diese Disziplin nicht, denn ich war dem Tod ganz nah, und das hat mir gezeigt, wie schnell das Leben wieder vorbei sein kann. Ich möchte auch Spaß haben, Freunde treffen, Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge genießen. Wenn man zehn Stunden pro Tag übt, hat man dafür keine Zeit.

Was für ein einschneidendes Erlebnis hattest du damals?

Als ich elf Jahre alt war, hat mich eine Straßenbahn überfahren. Das war sehr dramatisch, aber ich habe es gut überstanden und es hat mich auch stärker gemacht.

In deiner Biografie auf Instagram schreibst du „If I can do it, so can you“

Ich glaube, jede/r von uns hat diese Power, die er/sie für sich finden muss. Bei mir ist diese Stärke durch den Unfall entstanden, denn ich bin nach etwas sehr Schwerem aufgestanden und weitergegangen. Jetzt weiß ich: Was auch immer mir passiert, ich werde wieder aufstehen und weitergehen können. Natürlich muss dafür kein Unfall passieren, aber dieses Potenzial, nach einem Tief wieder aufzustehen, steckt in uns allen.

Was gibt deinem Leben Sinn?

Für mich ist der Sinn des Lebens jetzt. Im Moment zu leben ist heutzutage für viele sehr schwer. Ich glaube, wenn wir erwachsen werden, verlieren wir die Gabe, im Hier und Jetzt zu sein. Wir sind in dieser Zeit, in der wir leben, immer so beschäftigt - wie Bienen. Wir sind dauernd unterwegs und dabei irgendwie verloren in dieser Welt. Wir müssen auf das innere Kind in uns und auf unsere Seele aufpassen.

Wofür bist du dankbar?

Ich bin sehr dankbar für die Stille, die mir ein Publikum gibt, damit ich sie fülle. Jede/r hat ein eigenes Leben, eigene Sorgen und eigene Probleme, aber in diesem Moment sind wir alle gemeinsam Teil dieses Augenblicks, der im Hier und Jetzt stattfindet. Natürlich ist das nicht immer so, aber für diese magischen Momente lebe und spiele ich.

Das Interview führte Julia Jesch, freie Journalistin bei Ö1 und Mitglied der „Follow me“-Redaktion.

Übersicht