Das Instagram Feed von @nudesandcroissants.

ORF/ISABELLE ORSINI ROSENBERG

Matrix

Kunst auf Instagram - eine virtuelle Galerie?

Social Media Plattformen, wie Instagram, bieten jungen Künstler/innen neue Möglichkeiten, ihre Werke einem großen Publikum zu präsentieren. So wirkt es zumindest. In der Praxis ist es gar nicht so einfach, sich einen Namen in der großen Online-Welt zu machen. Und man muss sich dafür den Regeln der Plattformen unterwerfen.

Die Künstlerin Dina Bukva und ich sind in einem ähnlichen Alter. Anfang Mitte 20, beide zumindest zum Teil mit unserer Ausbildung fertig. Ein Alter, in welchem einem häufig von vielen Seiten geraten wird, eine „sichere“ Karriere einzuschlagen. Darunter verstehen die wenigsten Menschen eine Karriere die bildende Kunst beinhaltet. Und das schließlich nicht ohne Grund. Als junge Kunstschaffende muss man somit vermutlich vorerst ein paar Jahre Arbeit in das Aufbauen von Connections innerhalb der Kunstszene investieren um dann – eventuell - einmal davon leben zu können. Zumindest war das vor einigen Jahren noch so.

Sich anpassen an die Algorithmen

Heutzutage spielen soziale Medien eine zunehmend größere Rolle für junge Kreative. Auch für Dina Bukva. Unter dem Nutzernamen „@nudesandcroissants“ postet sie auf Instagram Fotos von ihren Gemälden. Auf denen sind Frauen zu sehen. Allein oder mit Freundinnen. Sonnenbadend am Strand, Frühstückend auf der Picknickdecke, händchenhaltend an der Bar. Mittlerweile hat sich Dina Bukva auf ihrem Instagram Account eine Community aufgebaut, die ihre Kunst liebt und Dina supportet. Auch internationale Marken und Magazine haben bereits Kontakt zu ihr aufgenommen und ihre Kunst für Content genutzt. Laut Dina Bukva wäre dies in der Form ohne Instagram vermutlich nie möglich gewesen. Für introvertierte Personen wie sie, sei das einfach perfekt.

Sie malt, wenn sie am Abend nach Hause kommt und fotografiert ihre Werke anschließend bei Tageslicht, um sie auf Instagram zu teilen. Hierfür ist sie nicht auf die Zusammenarbeit mit Galerien oder Magazinen angewiesen und hat alles allein in der Hand. Aber stimmt letzteres tatsächlich? Instagram ist schließlich keine Plattform, die für junge Kunstschaffende kreiert wurde, sondern ein soziales Netzwerk, wie jedes andere auch. Es arbeitet mit Algorithmen, die eine möglichst lange Interaktion der Nutzenden sichern sollen – damit so viel Werbung wie möglich geschaltet werden kann. Fotos, auf denen Gesichter zu sehen sind werden zudem wesentlich höher priorisiert als Gemälde oder Illustrationen.

"Früher habe ich nackte Frauen gemalt, die Croissants gegessen haben. Heute nicht mehr, denn Nackte werden oft von Instagram versteckt."

Auch Dina Bukva ist sich dieser Problematik bewusst und betont, dass man sich aktiv mit den Funktionen der Plattform auseinandersetzen muss, wenn man eine hohe Reichweite erzielen möchte. Junge Kunstschaffende adaptieren sich somit, laut ihr, definitiv mehr an die Plattform Instagram als diese an die Künstlerinnen und Künstler selbst.

Der stressige Kampf um Aufmerksamkeit

Dennoch wirkt es, als sei es heutzutage beinahe notwendig, einen ästhetisch ansprechenden Instagramkanal zu führen, wenn man in einer Kunstszene Fußfassen möchte. Das kann auch Stress verursachen. Ich selbst habe mein letztes Bild vor mehreren Wochen gepostet. Somit ist mein kleiner 500 Follower Account noch lange nicht so professionell wie Dina Bukvas. Sie selbst sieht allerdings hinter dem Druck, auf der Plattform regelmäßig aktiv zu sein auch eine Motivation stetig zu malen, um neue Inhalte zu teilen. Für ihre Karriere als Künstlerin ist es somit eine win-win Situation.

Ganzheitlich ersetzen können Fotos auf sozialen Netzwerken Ausstellungen und Galerien selbstverständlich nicht. Für mich persönlich wäre es absolut überwältigend 100 Personen vor einem meiner Bilder stehen zu sehen, 100 Likes auf Instagram sind jedoch fast schon nichts Besonderes mehr.

Text: Hannah Horsten

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