Kriegsheimkehrer

2021 SquareOne Entertainment

Neu im Kino

"Hinterland" von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky

Zurück in das Jahr 1920 führt "Hinterland", der neue Film von Stefan Ruzowitzky. Bereits für sein Oscar-prämiertes Drama "Die Fälscher" war der Schauplatz seiner Erzählung die Welt des Kriegs. "Hinterland" spielt in Wien nach Ende des ersten Weltkriegs, wohin der ehemalige Kriminalbeamte Peter Perg nach sieben Jahren aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrt.

Premiere hatte "Hinterland" heuer im Zuge des Locarno Filmfestivals in der Schweiz - nun läuft der Film in Österreich an.

Ich bin ein anderer Mensch als der, der damals in den Krieg gezogen ist

Stefan Ruzowitzky erzählt in seinem neuen Film von einer Welt, in der es keinen sicheren Boden mehr unter den Füßen gibt. Nach Jahren der Kriegsgefangenschaft kehrt Peter Perg nach Hause, zurück in ein dezimiertes Österreich, dass ihm fremd geworden ist. Das Kaiserreich ist zusammengebrochen - die neue österreichische Republik lebt von sozialer und künstlerischer Freiheit, hat aber gleichzeitig bereits mit dem Aufkommen antidemokratischer Bewegungen und Arbeitslosigkeit zu kämpfen.

Stefan Ruzowitzky: "Was man heute auch sieht, ist, dass eine krisenhafte Veränderung eine Gefahr darstellt, dass Menschen darauf teilweise mit Aggression reagieren - und davon erzählen wir auch in dem Film, nämlich von einer Gesellschaft, die sich in einem krisenhaften Umbruch befindet. An unserer Hauptfigur zeigen wir, dass es Veränderungen gibt, und die durchaus auch etwas Positives an sich haben."

Murathan Muslu

2021 SquareOne Entertainment

Peter Perg - gespielt von Murathan Muslu - möchte sich durch die düsteren Gassen des glanzlosen Wiens einen Weg zu seiner Familie bahnen, als er plötzlich mit dem grausamen Mord eines ehemaligen Kameraden konfrontiert wird. Ein Mord, der kein Einzelfall bleibt. Der ehemalige Kriminalbeamte Perg erkennt, dass er mit allen Opfern persönlich verbunden ist. Obwohl seine Frau mittlerweile die Stadt verlassen hat und auf dem Land lebt, wird Perg klar, dass er in Wien bleiben muss, um den Serienmörder zu finden.

"Hinterland" zeigt eine Welt, die aus den Fugen geraten ist und damals, 1920, den Expressionismus nicht zufällig als neue Kunstform hochleben ließ. So spielt auch "Hinterland" ästhetisch mit stark animierten Bildern, die zu einem großen Teil mittels Blue-Screen-Technik entstanden sind. Zu sehen sind verzerrte Landschaften und Gebäude - die der Umgebung keine realistische, sondern eine überzeichnete, abstrakte Perspektive verleihen.

"Der ursprüngliche Gedanke war, dass wir die Welt so zeigen, wie sie unsere Hauptfigur empfindet, in der alles verquer und verzerrt ist, und somit kommen wir zu ähnlichen Lösungen, zu denen der Expressionismus gekommen ist."

Die kühle Gerichtsmedizinerin Dr. Theresa Körner (Liv Lisa Fries) steht als junge, emanzipierte Frau für die Aufbruchstimmung einer neuen Ära und wird in den Ermittlungen zu Pergs Verbündeten - nicht zuletzt aufgrund deren gemeinsamer Vergangenheit. "Hinterland" ist ein Film, der Umbruch, Zerrissenheit und toxische Männlichkeit thematisiert, aber vor allem das Ringen nach sich selbst.

Liv Lisa Fries

2021 SquareOne Entertainment

Gestaltung

  • Julia Baschiera