Olivenhaine in Apulien.

ORF/URSULA BURKERT

Ö1 Reiseatlas

Salento (Italien)

Wo Italien ganz nahe an Griechenland liegt. Eine Reise zum Stiefelabsatz Italiens.

Salento (Italien)

Bilderbuchküsten und Bilderbuchorte wie Otranto oder Gallipoli laden im Süden von Apulien auf die Halbinsel Salento ein. Der Name "Gallipoli" geht noch auf die alten Griechen zurück und bedeutet so viel wie "schöne Stadt". Und schön ist Gallipoli noch heute. Die Altstadt mit ihrem Kastell, der Kathedrale und den vielen Palazzi liegt auf einer Felseninsel. Direkt unter der Stadt ist der Strand. Direkt unter den Palazzi sind alte Ölmühlen, die man besichtigen kann.

Am südlichsten Zipfel des Salento steht in Santa Maria di Leuca auf der Piazza Finibus Terrae, dem Platz am Ende der Welt, einer der höchsten Leuchttürme Italiens. Sein Licht strahlt sowohl auf die ionische, wie die adriatische Seite des Mittelmeeres, das von der Halbinsel getrennt wird. Der Leuchtturmwärter sitzt im Erdgeschoss des "Faro" und blickt auf Computerbildschirme. Mit alter Leuchtturmwärterromantik hat sein Job wenig zu tun. Trotzdem ist er von seiner Aufgabe begeistert. Er achtet darauf, dass das Licht nie ausfällt, denn das wäre ein schlechtes Omen. Und er schaut den Schiffen zu, die, heute wie gestern, das "flüssige Gold Puglias", das Olivenöl, transportieren.

Über 284 Stufen kommt man von der Piazza hinunter zur Strandpromenade. Die Villen, die sich begüterte Italiener hier um 1900 bauen ließen, sind prächtig, originell und farbenfroh. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben sie jüdischen Flüchtlingen Unterkunft geboten. Die Küstenlandschaft mit ihren Klippen und Sandstränden ist zauberhaft, die Höhlen, in die man von gebildeten Bootsführern chauffiert wird, sind mythisch. Hier sind die alten Griechen gelandet und haben Heiligtümer errichtet. Die nächsten griechischen Inseln liegen gerade 60 km entfernt.

Das gesamte, nicht mehr als 4.000 Quadratkilometer umfassende Salento lebt vom Tourismus, der Fischerei und den Oliven. In allen diesen Bereichen ist man um Nachhaltigkeit bemüht. Vorbild sind Orte wie Leuca, aber auch der Fischerei- und Badeort Porto Cesario, 30 Kilometer nordwestlich von Gallipoli. Im vor dem Ort gelegenen Meeresschutzgebiet arbeiten die Fischer mit Ökologen zusammen, fangen nur die Fische der jeweiligen Saison und verwenden großmaschige Netze. "Wozu Fische fangen, die erst 200 Gramm haben," fragt der Meeresbiologe Professor Ferdinando Boero, der auch das interessante und didaktisch angelegte meeresbiologische Museum in Porto Cesario leitet: "Fische sind wie Früchte. Man muss sie zur richtigen Zeit ernten".

Ö1 Ambiente Sendung vom 4. April 2021
Gestaltung: Eva Schobel, Redaktion: Ursula Burkert

Service

Italia
Puglia

Gallipoli:
Antike Ölmühle Frantoio Oleario ipogei
Via Antonietta de Pace, 87
Telefonnummer: +39 0833 264242

Santa Maria di Leuca
Pro Loco
Lungomare Cristoforo Colombo, 53
infosegreteria@prolocoleuca.it
Tel: + 39/ 3474043738

Gagliano del Capo:
Moderne Ölmühle Forestaforte
Via Panoramica 2a
info@forestaforte.it
Tel: +39 0833 547130

Camping Santa Maria di Leuca
SS 275, km 35.700
Gagliano del Capo
info@campingsmleuca.com
Tel: +39 0833 548157

Porto Cesareo:
Museo di Biologia Marina "Pietro Parenzan"
Via A. Vespucci, 13/17
Tel. 0833 569502; 0832 298854
e-mail: museo.biologiamarina@unisalento.it

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