Kunstwerk von Mike Kelley, Kandor City 3

AP/KOJI SASAHARA

Radiokolleg, 08 11 2021

Positionen in der Kunst: Mike Kelley

Der im Jahr 2012 im Alter von 57 Jahren verstorbene kalifornische Installations- und Performancekünstler Mike Kelley war ein verdienstvolles Mitglied des kalifornischen Undergrounds, dem beispielsweise auch noch Jason Rhoades und Raymond Pettibon angehören.

Kelley stürzte sich vom Beginn seiner Karriere an Hals über Kopf in die Popkultur und machte sich sowohl als bildender Künstler wie auch als Rockmusiker einen Namen. Berühmt wurde er allerdings als Demiurg der Schattenseiten des amerikanischen Traumes, die er mit Fundstücken aus Pop-, Massen- und Pornokultur in bizarren Assemblagen visualisierte. Gerne fertigte er aus verschlissenen, plüschigen Kuscheltieren Stoffskulpturen mit hohem Wiedererkennungswert. Den endgültigen Durchbruch als einer der bedeutendsten Künstler seiner Generation schaffte er mit der Mid Career-Ausstellung "Catholic Tastes/ Katholische Vorlieben", die unter anderem im Whitney Museum in New York und im Münchner Haus der Kunst zu sehen war und einen Panoramablick auf sein Werk zwischen Skatologie, abjekter Kunst und bad Jokes ermöglichte. Mit seinen provokanten Installationen, in denen S/M-Praktiken adressiert werden und der Mythos von Superman und anderen Comic-Helden implodiert, versuchte er eine Art Psychopathologie des amerikanischen Alltags, mit dem Ziel, gesellschaftliche Normen auszuhebeln und Klischees auf den Kopf zu stellen.

Der Beitrag ist im Rahmen eines Kooperationsnetzwerkes mit der Albertina Modern entstanden.

Gestaltung: Thomas Mießgang

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