Don Giovanni, Chor

WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

Oper

Premiere von Mozarts Don Giovanni live aus der Wiener Staatsoper

An der Wiener Staatsoper hat Sonntagabend Mozarts Don Giovanni in einer Neuinszenierung des australischen Regisseurs Barrie Kosky Premiere. Am Pult steht Generalmusikdirektor Philippe Jordan und in der Titelpartie ist Kyle Ketelsen zu erleben - und zwar lockdownbedingt wieder einmal ausschließlich aus der Distanz: Ö1 überträgt die Premiere live ab 18:00 Uhr, ORF III live zeitversetzt ab 20:15 Uhr.

Ö1 Opernchef Michael Blees über die Neuinszenierung

"An der Wiener Staatsoper beginnt man mit der Erneuerung des Mozart-Repertoire, mit einem neuen Mozart-da Ponte-Zyklus“ - mit diesen Worten habe ich im Dezember 2010 einen Artikel im Ö1 Club-Magazin "gehört" anlässlich der damaligen Neuproduktion von Wolfgang Amadeus Mozarts "Don Giovanni" eingeleitet. Der Regisseur war Jean-Louis Martinoty, der musikalische Leiter Franz Welser-Möst. Im Februar 2011 folgte mit dem gleichen Team "Le nozze di Figaro", doch dann wurde der Zyklus abgebrochen; zu "Cosi fan tutte“ ist es gar nicht mehr gekommen. Bei Publikum und Presse hatten die beiden fertiggestellten Produktionen nur mäßigen Anklang gefunden.

Jetzt wird ein neuer, hoffentlich glückvollerer Versuch gestartet: die Wiener Staatsoper plant die drei Mozart-da Ponte-Opern in den kommenden Spielzeiten in neuen Inszenierungen vorzustellen, in der Regie von Barry Kosky und musikalisch geleitet von Philippe Jordan, vom Musikdirektor des Hauses - beginnend mit dem Dramma giocoso "Don Giovanni" aus dem Jahr 1787.

Zur Entstehungsgeschichte

Nach dem überwältigenden Erfolg mit "Le nozze di Figaro" in Prag hatte Wolfgang Amadeus Mozart den Auftrag für eine neue Oper im Herbst 1787 erhalten. Eine Hochzeit stand bevor - jene der habsburgischen Erzherzogin Maria Theresia von Toscana mit Prinz Anton Clemens von Sachsen. Von Florenz nach Dresden sollte die Reiseroute über Wien und Prag führen - und überall wurden deshalb Festopern vorbereitet: in Wien "L’arbore di Diana" von Martin y Soler - und in Prag "Don Giovanni" von Mozart.

Auch für das Werk von Martin y Soler hatte Lorenzo da Ponte das Libretto zu schreiben und er war zur gleichen Zeit auch mit einer Oper für Antonio Salieri beschäftigt - somit in Zeitnot. Das alles hat der Schriftsteller wortreich, mit viel Fantasie jenseits der wahren Fakten ausgeschmückt in seinen Erinnerungen geschildert - nur eine Tatsache hat er dabei ausgelassen, nämlich dass er auf ein Libretto von Giovanni Bertati für eine Oper um den ewigen Frauenverführer von Giuseppe Gazzaniga zurückgegriffen hatte.

Mozart begann mit der Komposition im Frühjahr 1787, für die vorgesehenen Feierlichkeiten war das Werk aber nicht fertig geworden, stattdessen wurde "Le nozze di Figaro" gespielt. Erst am 29. Oktober 1787, also mit zwei Wochen Verspätung, ging "Don Giovanni“ endlich in Prag über die Bühne - mit großem Erfolg, nach Wien kam die Oper erstmals im April 1788.

Kyle Ketelsen (Don Giovanni) und Philippe Sly (Leporello)

Kyle Ketelsen (Don Giovanni) und Philippe Sly (Leporello)

WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

Dauerbrenner im Haus am Ring

Mit Don Giovanni ist 1869 das Wiener Opernhaus am Ring, die heutige Staatsoper, eröffnet worden; seither zählt die "Oper aller Opern“, wie Mozarts Werk immer wieder genannt wird, zu den am häufigsten aufgeführten Werken des Hauses; bei der neuen Produktion handelt es sich um die siebente "Don Giovanni"-Inszenierung in der Wiener Staatsoper seit der Wiedereröffnung des Hauses 1955.

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