Hardy Krüger

APA/DPA/AXEL HEIMKEN

1928-2022

Die deutsche Filmlegende Hardy Krüger ist tot

Der Schauspieler und Schriftsteller starb am Mittwoch im Alter von 93 Jahren in Kalifornien, wie seine Agentur am Donnerstag mitteilte. Er sei plötzlich und unerwartet in Palm Springs gestorben. "Seine Herzenswärme, seine Lebensfreude und sein unerschütterlicher Gerechtigkeitssinn werden ihn unvergessen machen", hieß es weiter.

In rund 75 Filmen spielte der gebürtige Berliner, der lange in Kalifornien und Hamburg lebte, die Hauptrolle. Auf der Leinwand war er Großwildjäger und Offizier, Naturbursche und Sonnyboy. Der Blonde mit den blauen Augen und dem markanten Gesicht stand in Hollywood mit Kollegen wie James Stewart, Claudia Cardinale oder Sean Connery vor der Kamera. Er drehte mit Regisseuren wie Stanley Kubrick, Richard Attenborough und Laurence Olivier. Erst legte Hardy Krüger eine rasante Karriere im Nachkriegsdeutschland hin, dann war er als "German Hero" und Frauenschwarm ein international gerngesehener Leinwandheld.

Ein "wunderschönes Leben" habe er gehabt, befand er einst selbst und blieb bis ins hohe Alter "neugierig und hungrig" auf noch mehr. Der "Weltenbummler" war er nicht nur im Fernsehen, für das Krüger als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller der gleichnamigen Reihe spektakuläre Gegenden besuchte.

Vom Lausbuben zum ernst zu nehmenden Charakterdarsteller

Im Alter von 15 Jahren war der Sohn Hitler-begeisterter Eltern für den NS-Film "Junge Adler" entdeckt worden, nach dem Krieg versuchte er in Hamburg sein Glück als Schauspieler. Ihm gelang eine Karriere auf deutschen Bühnen und als ewiger Sonnyboy in Unterhaltungsfilmen. Aber er paukte auch fleißig Englisch-Vokabeln und arbeitete an seinem deutschen Akzent. Als er in der britischen Produktion "Einer kam durch" (1956) die Hauptrolle als deutscher Fliegeroffizier Franz von Werra übernahm, schaffte er auch international den Durchbruch.

1963 erhielt die französische Produktion "Sonntage mit Sybill" einen Oscar - "dass ihr Hauptdarsteller Hardy Krüger nicht nominiert war, lag an Hollywoods damaliger notorischer Scheu vor ausländischen Schauspielern", schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", als sie ihn zum 80. Geburtstag würdigte.

  • Adrian Hoven, Sonja Ziemann, Hardy Krüger

    "Alle kann ich nicht heiraten", 1952: Adrian Hoven, Sonja Ziemann, Hardy Krüger

    ORF/BETA FILM

  • Johanna Matz und Hardy Krüger

    "Die Jungfrau auf dem Dach", 1953: Johanna Matz und Hardy Krüger.

    ORF/BETAFILM

  • Gardy Granass und Hardy Krüger

    "Die Christel von der Post", 1956: Horst (Hardy Krüger) und die Christel (Gardy Granass) im romantischen Rotheburg ob der Tauber.

    ORF/KINEOS

  • Hardy Krueger, Loni von Friedel und Walter Giller

    Hardy Krüger, Loni von Friedel und Walter Giller während der Dreharbeiten zu "Zwei unter Millionen", 1961 in Berlin.

    AP/EDWIN REICHERT

  • John Wayne und Hardy Krüger

    "Hatari", 1961 mit John Wayne und Hardy Krüger.

    ORF/KIRCH MEDIA

  • Hardy Krüger und Maximillian Schell

    Hardy Krüger und Maximillian Schell in "Die Brücke von Arnheim", 1976.

    ORF/DEGETO

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Mit seiner Rollenauswahl schaffte Krüger es, das negative Klischee des "hässlichen Deutschen" auf der Leinwand zu überwinden. Und ihm gelang der Sprung vom ewigen Lausbub mit Strahleaugen aus lockeren Publikumsschlagern wie "Das Mädchen aus der Südsee" (1950) zum ernst zu nehmenden Charakterdarsteller wie in Helmut Käutners moderner "Hamlet"-Version "Der Rest ist Schweigen" (1959). "Ich habe mir eine Karriere aufgebaut, durch die Filme, die ich nicht gemacht habe", sagte er selbst. Er habe sehr sorgfältig ausgewählt, mit welchen Filmemachern er arbeite - "dadurch war ich in der Nähe der besten Regisseure".

Hardy Krüger, 2005

Hardy Krüger, 2005

AP/BERND KAMMERER

"Weltenbummler" und Schriftsteller

Der Schauspieler erhielt im Laufe seiner Karriere verschiedene Auszeichnungen, darunter den deutschen Bundesfilmpreis und das Große Verdienstkreuz. Im Fernsehen schuf er als „Weltenbummler“ in der gleichnamigen ARD-Reihe einen Klassiker. Allerdings brach dadurch seine internationale Karriere ab. "Sie können nicht ungestraft von Hollywood zehn Jahre lang wegbleiben", sagte Krüger später. Mit seinem Buch „Eine Farm in Afrika“ startete Krüger auch eine Karriere als Schriftsteller. Nach langer Pause war er 2011 auch wieder in einem TV-Drama ("Familiengeheimnisse") zu sehen.

Text:apa/red