Regina Fritsch

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Auszeichnung für Regina Fritsch

Schauspielerin des Jahres

In unzähligen Ö1 Hörstücken hat Regina Fritsch bereits mitgewirkt. Auch im Hörspieljahr 2021 hat sie mit ihrer Stimme Hörspiel-Produktionen geprägt und bereichert. Höchste Zeit also, dass Regina Fritsch zur Schauspielerin des Jahres gekürt wurde.

Vor wenigen Wochen erst wurde Regina Fritsch der Albin-Skoda-Ring verliehen, mit dem "ein besonders hervorragender Sprecher" ausgezeichnet wird. Zum ersten Mal ist es eine Sprecherin, der diese Ehre zuteilwird. Es ist insofern nur folgerichtig, dass sich Regina Fritsch nun auch Hörspiel-Schauspielerin des Jahres nennen darf. Regina Fritsch scheint allein mit ihrer Stimme jede Facette und jede Fasson einer Figur darstellen zu können. Ihre Stimme kann so resolut wie sanft sein und ebenso schwer wiegen wie schalkhaft aufleuchten.

Eine von Julia Herzog zusammengestellte Collage bringt die Vielseitigkeit von Regina Fritschs Stimme zu Gehör.

Die vielfach Ausgezeichnete

Die vielen Seiten der Regina Fritsch kennt auch Erika Pluhar. Die Schauspielerin und Schriftstellerin ist eine Wegbegleiterin von Fritsch und hebt in ihrer Laudatio hervor, wie professionell und dennoch eigenwillig, wie lustig und ebenso tragisch Regina Frisch auf der Bühne und im Hörspielstudio ist. Pluhar erlebte Regina Fritsch bereits in deren ersten Jahren als Ensemblemitglied am Burgtheater. Seit diesen Anfängen wurde Fritsch unter anderem mit zwei Nestroy-Preisen ausgezeichnet, erhielt den Ehrentitel "Kammerschauspielerin" und ist Trägerin des Alma-Seidler-Ring für "die bedeutendste und würdigste Bühnenkünstlerin des deutschsprachigen Theaters".

Nun ist Regina Fritsch auch von Ö1 zur Schauspielerin des Jahres gekürt worden. Damit reiht sie sich ein in die Liste von Ausgezeichneten, zu welcher unter anderem Rudolf Wessely, Michou Friesz, Peter Matić, Maria Happel, Andrea Clausen, Erwin Steinhauer, Elisabeth Orth, Markus Meyer, Karl Markovics, Vera Borek und Sylvie Rohrer gehören.

Stets präzis, charmant und souverän

Die jüngsten Ö1 Produktionen mit Regina Fritsch waren die Collage von Alexander Kluge-Texten „Kommt gestern morgen?“ und Magda Woitzucks "Xerxes und die Stimmen aus der Finsternis". In Woitzucks Hörspiel verkörpert Regina Fritsch Atossa, die Mutter von Xerxes, als herrische, ehrgeizige und für ihren Sohn so prägende Figur.

Das Hörspiel ist eine satirische Abrechnung mit dem abendländischen Patriarchat. Von umso größerer Bedeutung ist eine durchsetzungsfähige Figur, wie sie Regina Fritsch darzustellen weiß, ohne sich dabei selbst allzu ernst zu nehmen. Sowohl in dieser Produktion als auch im Hörspiel "Kommt gestern morgen?" wirkt auch Regina Fritschs Tochter Alina mit. Eine Ausbildung in Sachen Sprechkunst habe Regina Fritsch ihrer Tochter übrigens nicht gegeben, aber ein Vorbild, das wird sie ja vielleicht doch gewesen sein.

Regina Fritsch

Regina Fritsch

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Zu gemütlich soll es nicht werden

Regina Fritsch macht aber nicht nur Hörspiele, sondern hört sie sich auch leidenschaftlich gerne an. Am liebsten sind ihr utopische Erzählungen, welche die Fantasie anregen, dabei aber auch durchaus verstörend sein dürfen: "Es soll nicht zu gemütlich werden."

Nur zur eigenen Stimme äußerte sich Regina Fritsch eher distanziert: "Weder sehe noch höre ich mich gerne." Umso lieber lauscht ihr das Hörspiel-Publikum und es ist zu hoffen, dass Regina Fritsch in vielen weiteren Produktionen zu hören sein wird. Denn, um es mit Sven-Eric Bechtolf zu sagen, Regina Fritsch ist „eine anmutige Komödiantin mit schmerzlicher Tiefe und heller Intelligenz und sie erfindet Stimmen, Sprechweisen und Farben wie kaum eine andere.“

Derzeit ist Regina Fritsch im Burgtheater als Estelle in "Geschlossene Gesellschaft" von Jean-Paul Sartre zu sehen. Das von Martin Kušej inszenierte Stück feierte am 19. Februar 2022 Premiere.

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