
DPA/FELIX KÄSTLE
Ambiente
Mit dem Rad rund um den Bodensee
Drei Länder bereisen und dabei das Klima schonen - klingt schwierig. Ist es aber nicht. Auf einer Runde um den Bodensee schafft man genau das - wenn man sie mit dem Fahrrad bewältigt, wohlgemerkt.
11. April 2022, 02:00
Die Anreise ist mit der Bahn aus dem Großteil von Österreich bequem möglich, die Fahrt ist nicht nur klimafreundlich, sondern der Weg über den Arlberg auch noch landschaftlich überaus spektakulär. Der Bahnhof in Bregenz liegt direkt am Bodensee-Radweg. Wer nicht sein eigenes Fahrrad dabei hat, findet vor Ort den einen oder anderen Radverleih, besser noch jedoch ist es, man reserviert sich sein Reiserad im Voraus.
Besonders komfortabel ist es natürlich, über einen Reiseanbieter die gesamte Tour zu buchen und sich das Gepäck jeden Tag von Hotel zu Hotel transportieren zu lassen - auch wenn das wiederum den Reise-CO2-Fußabdruck ein wenig vergrößert, schließlich werden die Koffer und Taschen im Kleintransporter um den See kutschiert. Wer nicht allzu viel mit sich führt, dem reicht aber wohl auch der Platz auf dem eigenen Gepäckträger oder in Fahrrad-Gepäcktaschen.
Unterschiedlich lange Bodensee-Touren
Zu den harten Fakten: Der Bodensee ist 63 Kilometer lang und an seiner breitesten Stelle 14 km breit, seine Fläche beträgt 536 km2. 273 km misst die gesamte Uferlinie (173 km befinden sich in Deutschland, 72 km in der Schweiz und 28 km in Österreich), doch trotz seiner Größe haben Radler/innen die Möglichkeit, sehr unterschiedlich lange Bodensee-Touren zu unternehmen. Eine Fahrt in einem der Bodenseeschiffe bietet nämlich so manche Abkürzungsmöglichkeit. Verkürzen will solch eine Reise aber ohnehin nur, wer wenig Zeit oder besonders schlechtes Wetter erwischt hat. Viel reizvoller ist es jedoch, den Weg zu verlängern, indem man beispielsweise den Rhein entlang bis nach Schaffhausen oder noch etwas weiter bis zum tosenden Rheinfall radelt.
Drei verschiedene Länder
Dass die Route entlang des immer gleichen Gewässers führt, heißt nicht, dass sie eintönig ist - im Gegenteil! Drei verschiedene Länder versprechen schließlich Abwechslung. Den besten Überblick über das, was einen erwartet, hat man vom Gipfel des Pfänders aus. Bei gutem Wetter überblickt man vom Bregenzer Hausberg den gesamten See.
Höhepunkt auf Schweizer Seite ist wohl das mittelalterliche Städtchen Stein am Rhein. Das liegt nicht nur idyllisch am Auslauf des Bodensees in den Rhein, es begeistert auch durch seinen besonders gut erhaltenen Altstadtkern mit wunderschönen historischen Fassadenmalereien. Konstanz in Deutschland schließlich ist so etwas wie die Bodensee-Metropole - die einstige Konzilstadt ist heute eine lebendige Studentenstadt. Einen Abstecher wert sind von Konstanz aus die Inseln Reichenau und die berühmte Blumeninsel Mainau - dort wachsen, begünstigt durch das milde Bodenseeklima, einige Pflanzen, die man sonst eher im mediterranen Raum findet.
Die Fahrt entlang des nördlichen deutschen Bodensee-Ufers führt durch schöne Orte mit Fachwerkgebäuden und entlang von Weingärten und Feldern. Reizvoll ist von diesem Ufer auch immer der Blick Richtung Süden - auf die schneebedeckten Gipfel der Alpen. Weniger bekannt ist vermutlich, dass der Bodensee ein wichtiger Schauplatz bei der Entwicklung und beim Bau von Luftschiffen war. Auf dem See wurden - zum Teil in schwimmenden Montagehallen - die riesigen Zeppeline erbaut. Das erfährt man in Friedrichshafen im Zeppelin-Museum. Besonders Mutige können von dort aus auch einen Flug in einem Zeppelin buchen und das "Schwäbische Meer" von oben bewundern.
Gestaltung: Matthias Haydn