LUCIE ORTMANN
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Hans-Gratzer-Stipendium 2022
Fünf Hörstücke standen zur Auswahl. Das Voting ist abgeschlossen. Zur Siegerin wurde Marie-Theres Auer gekürt.
30. März 2022, 09:48
Das Hans-Gratzer-Stipendium wird seit 2008 vom Schauspielhaus Wien ausgeschrieben, das nach seinem Gründer, dem Schauspieler und Regisseur Hans Gratzer benannt ist.
Die fünf Teilnehmer:innen des diesjährigen Hans-Gratzer-Stipendiums arbeiteten am Schauspielhaus Wien unter der Workshopleitung der Dramatikerin Ivna Žic an ihren Stückentwürfen. Vom 19. bis 25. März 2022 standen die kurzen Hörstück-Fassungen, die in Kooperation mit dem Max Reinhardt Seminar umgesetzt wurden, zur Abstimmung bereit. Neben dem Werkauftrag, der durch eine Jury verliehen wird, wird in Kooperation mit Ö1 auch ein Publikumspreis vergeben.
2022 war der Ausschreibung des jährlich vom Schauspielhaus Wien vergebenen Hans-Gratzer-Stipendiums das Themenfeld „Erinnerung“ vorangestellt. In zwei von Ivna Žic begleiteten Schreibworkshops arbeiteten fünf Autor:innen entlang dieser Überlegungen an ihren Schreibvorhaben. Diesmal in einem besonderen Setting: die Autor:innen arbeiteten im Schauspielhaus Hotel, einer fünf-monatigen raumübergreifenden Installation von Oktober 2021 bis März 2022, in deren Rahmen sie auch zu einer ersten Werkstattlesung einluden.
Publikumspreis für „Granatsplitter“
Die Textentwürfe der fünf Hans-Gratzer-Stipendiat:innen wurden in Kooperation mit Ö1 und dem Max Reinhardt Seminar als Kurzhörstücke präsentiert.
Vom 19. bis 25. März 2022 um 10 Uhr konnte für eines der Kurzhörstücke von Olufemi-Just Atibioke, Marie-Theres Auer, Selma Matter, Nina Maria Metzger und Leonie Lorena Wyss abgestimmt werden. Im Online-Voting gingen 1282 Stimmen ein. Die Hörer:innen kürten mit 38,5% der Stimmen aus den fünf kurzen Hörstücken „Granatsplitter“ von Marie-Theres Auer mit dem Publikumspreis. Die Regie des Gewinnerstücks führte Florian Thiel. Sprecher:innen Max Reinhardt Seminar: Laura Dittmann, Simon Löcker, Alexandra Schmidt.
Jurypreis für „Aus dem Eis"
Weiterhin wird ein Stückentwurf von einer Jury prämiert und in der Spielzeit 2022/23 im Schauspielhaus Wien zur Uraufführung gebracht. Die Jury hat den Stückentwurf „Aus dem Eis“ von Selma Matter mit dem Hans-Gratzer-Preis 2022 ausgezeichnet.
Die Jury bestand aus: Edith Draxl (Leiterin DRAMA FORUM von uniT Graz), Lucie Ortmann (Leitende Dramaturgin Schauspielhaus Wien) und Tomas Schweigen (Künstlerischer Leiter Schauspielhaus Wien). Ivna Žic (Autorin und Theaterregisseurin) hat als Mentorin des Hans-Gratzer-Stipendiums 2022 eine beratende Stimme.
Selma Matter
SOPHIE THOMAS
Aus dem Eis
Regie: Lukas Michelitsch
Mit: Mariam Avaliani, Til Schindler, Pia Zimmermann
Produktion: David Lipp (Tonstudio Noyz)
In „Aus dem Eis“ von Selma Matter (*1998) begegnen sich ein 13.000 Jahre alter Wolfshund und ein 13-jähriger Mensch. Der Stückentwurf untersucht mehr als menschliche Beziehungen und nimmt das Leben in zerfallenden Ökosystemen in den Blick.
Marie-Theres Auer
PRIVAT
Granatsplitter
Regie: Florian Thiel
Mit: Laura Dittmann, Simon Löcker, Alexandra Schmidt
Produktion: David Lipp (Tonstudio Noyz)
Marie-Theres Auer (*1997) beschäftigt sich in ihrem Textentwurf „Granatsplitter“ mit dem Gedächtnis eines Ortes über verschiedene Generationen hinweg. Im Zentrum ihrer Auseinandersetzung mit Erinnerung und Gemeinschaft steht eine ehemalige Dorfkonditorei, deren Möbel schon zu viele Gäste gesehen haben.
Olufemi-Just Atibioke
PAULA WENDEL
Das Herz der Türsteherin
Regie: Sonja Keßner
Mit: Laura Dittmann, Nico Dorigatti, Til Schindler
Produktion: David Lipp (Tonstudio Noyz)
Musik: Fredrik Kinbom
Der Stückentwurf „Das Herz der Türsteherin“ von Olufemi-Just Atibioke (*1992) porträtiert in poetischer Sprache Menschen eines Stadtteils im Ruhrgebiet, Deutschland. Zur Türsteherin und ihrem Herz gesellen sich im Text: Zwei Menschen über einer Linsensuppe und Weißbrot, ein Boy mit Cap, ein Girl mit Sonnenblumenkernen, ein Baby oder zwei, sowie die Zeit.
Nina Maria Metzger
PHILIP BRUNNADER
HONIG-WABEN-WILDNIS-REVOLUTION
Regie: Bianca Thomas
Mit: Sophia Löffler, Emma Meyer
Produktion: David Lipp (Tonstudio Noyz)
Nina Maria Metzger (*1990) schreibt in ihrem Stückvorhaben „HONIG-WABEN-WILDNIS-REVOLUTION“ in einem intergenerationellen Gedankenstrom über eine Enkeltochter und ihre Großmutter, über Verletzungen, Wunschdenken und Erinnerungsverlust.
Leonie Lorena Wyss
SIRKA ELSPASS
Blaupause
Regie: Ira Süssenbach
Mit: Caroline Baas, Aila Franken, Katharina Rose
Produktion: David Lipp (Tonstudio Noyz)
In ihrem Textentwurf „Blaupause“ geht Leonie Lorena Wyss (*1997) brüchigen Zusammenhängen von Körper und Gedächtnis nach. Zwischen den Erinnerungen eines namenlosen Ichs an eine vergangene lesbische Beziehung und einem von patriarchaler Gewalt erzählenden Frauenchor untersucht sie die Wirkmacht von Bildern auf den als weiblich gelesenen Körper und die Möglichkeit queerer Narration.
Das Hans-Gratzer-Stipendium wird von der literar mechana unterstützt.
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