Hans Platzgumer

ZSOLNAY VERLAG/ALEXANDRA EIZINGER

Radiokolleg | 11 05 2022

Hans Platzgumer

Der 1969 in Innsbruck geborene Hans Platzgumer ist eine der erstaunlichsten Erscheinungen des österreichischen Kulturbetriebes. Schon als Teenager von zartem Wuchs schloss er sich der lokalen Punk-Szene an und ließ die Gitarre in diversen Bands lo-fi-mäßig krachen. Noch vor seinem 20. Geburtstag übersiedelte er nach New York und gründete dort die Rockband H.P.Zinker, die an vorderster Front beim gerade ausbrechenden Grunge-Hype mitmischte.

Der ganz große Erfolg, wie ihn etwas Nirvana erreichten, sollte sich zwar nicht einstellen, doch das Trio, das aus den Alpen kam, gilt bis heute als eines der Aushängeschilder eines harten und kompromisslosen Rock, der auch zu Zwischentönen fähig ist. H.P. Zinker verpuffte Mitte der neunziger Jahre in einem Chaos aus Drogenrausch und Finanzdebakel, doch Platzgumer machte unbeirrt weiter. Er spielte mit der führenden deutschen Diskurs-Rockband "Die Goldenen Zitronen", baute sich eine Karriere als Elektroniker und DJ auf und gründete weitere Bands wie Convertible und Queen of Japan, die zwar nicht mehr ganz die Flughöhe von H.P. Zinker erreichten, aber ebenfalls eindrucksvoll die Meisterschaft des mehrheitlich autodidaktischen Sängers, Gitarristen und Komponisten demonstrieren. Was Hans Platzgumer aber von den meisten Kolleginnen und Kollegen aus dem Musikmilieu unterscheidet, ist die Tatsache, dass er sich seit den Nullerjahren eine solide Zweitkarriere als Schriftsteller aufgebaut hat.

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