Heli Deinboek

APA/ROLAND SCHLAGER

Radiokolleg | 12 05 2022

Heli Deinboek

Helmut "Heli" Deinboek mag es gar nicht, wenn man seinen Namen falsch schreibt. Mit "ö" nämlich oder "ck". Das kann aber passieren, weil der Mann zwar auch oberflächlichen Kennern österreichischer Populärmusik zumindest nicht unbekannt ist, aber vielfach nicht geläufig. Dabei zählt der 1955 geborene Singer-/Songwriter seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu Wiens kompromisslosesten Dialekt-Künstlern. Seine Markenzeichen: tiefschwarzer Humor, stampfender Rhythm'n' Blues und eine legendär fulminante Bühnenpräsenz.

Bekannt wurde Heli Deinboek zunächst durch Auftritte mit der Gruppe Drahdiwaberl ("Der Killer vom Billa"), mit der er die Neigung zu plakativer Sozialkritik teilt. 1980 veröffentlichte er mit "Krallelujah" sein erstes Album, sein größter kommerzieller Erfolg wurde 1995 das Album Schuldig, das ausschließlich aus ins Wienerische übertragenen Coverversionen von Randy Newman besteht. Deinboeks Werk ist schwer überschaubar: bislang sind etwa 20 reguläre Alben erschienen, aber seit Jahren stellt der Künstler neue Songs ausschließlich privat zum Streamen und Downloaden im Internet bereit. Den üblichen Karrierewegen der Musikindustrie entzieht sich der Musiker konsequent seit Jahrzehnten. Parallel zu seinem Künstlerdasein ist Deinboek Sozialarbeiter und auch in der Werbebranche tätig. Darüber hinaus stand er auch mit eigenen Kabarettprogrammen auf der Bühne ("Schmähphisto"). 1992 wurde er mit dem Nestroy-Ring der Stadt Wien ausgezeichnet. Obwohl er schon 2011 nach mehr als 2.000 Auftritten ein offizielles Abschiedskonzert gab, ist die Gitarre ungebrochen seine "groovende Mindestsicherung". Zu den Austropop-Stars, die nur noch ihre eigenen Hits verwalten, hat Heli Deinboek nie gehört.
Gestaltung: Walter Gröbchen

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