Daniel Kaluuya, Keke Palmer und Brandon Perea

UNIVERSAL STUDIOS

Kino

"Nope" von Jordan Peele

"Mit Kot bewerfe ich dich, gebe dich der Verachtung preis und mache dich zum Schaustück." Ein Zitat aus dem Alten Testament stellt der US-amerikanische Regisseur Jordan Peele - bekannt für Werke wie "Get Out" und "Us" - seinem neuen Film "Nope" voran. Ein Rundumschlag auf das allgegenwärtige Drängen nach Berühmtheit, verpackt in ein Genrestück aus Western, Horror und Science-Fiction.

Plötzlich sind die Pferde unruhig, der Strom fällt immer wieder aus, der Empfang am Mobiltelefon ist instabil, vom Himmel über einer kalifornischen Ranch kommen seltsame Geräusche und Münzen oder Schlüsselprasseln zu Boden. Ein recht großes Objekt treibt sich in einer starren Wolke herum und dort sein Unwesen, eine Art UFO, das manchmal in Umrissen sichtbar ist. Der Pferdetrainer OJ (Daniel Kaluuya) und seiner Schwester Emerald (Keke Palmer) wittern ihre große Chance nach öffentlichem Glanz.

Daniel Kaluuya

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"Sucht nach Spektakel"

Wie man das unbekannte Flugobjekt auf Bild bannt, am besten auf Laufbild, was gar nicht so einfach ist, und wie man dann berühmt wird - das ist die primäre Handlungsebene im Film "Nope". Dabei gehe es ihm um "die menschliche Sucht nach Spektakel", meint Jordan Peele.

Die Sache hat aber einen Haken: Je mehr Beachtung das Mysterium am Himmel erfährt, desto aggressiver verhält es sich gegenüber den Neugierigen.

Hollywoods im Visier

Regisseur Jordan Peele zieht eine subtile, oft schwer durchdringbare Metaebene in seinen Film ein, einen doppelten Boden, der die Filmindustrie Hollywoods ins Visier nimmt, ihre Ausbeutung von jenen Mitwirkenden an Filmen, die oft unbedankt bleiben.

Dass das UFO Menschen und Tiere über ein großes Loch einsaugt und die Überreste wieder ausspuckt, ist wie eine zentrale Metapher für diese Industrie: Tiertrainer, die ihren Job verlieren, weil ihn der Computer längst besser macht; ein Schimpanse, der nicht Schimpanse sein darf, sondern in einer Fernsehshow den Hauptdarsteller geben soll; ein Kinderdarsteller, der im Erwachsenenalter vom Studio fallen gelassen wird. Alles im Dienste des Spektakels.

Nicht ansehen!

Wer es nicht ansieht, überlebt die Attacken des UFOs, überlebt also - um im Sinnbild zu bleiben - auch die Angriffe der Kulturindustrie auf die persönliche Aufmerksamkeitsökonomie. Aber: Nicht ansehen? Ob das auch für Regisseur Peeles eigenen Film gilt? Immerhin wurde der von einem großen Spektakel-Produzenten Hollywoods mitermöglicht.

Gestaltung

  • Arnold Schnötzinger

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