BAS DE BROUWER
Publikumsvoting
Noor Stenfert Kroese
geboren 1993 in Gouda, lebt und arbeitet in Linz.
19. August 2022, 06:26
Arbeitsvorhaben
Sollte ich das Ö1 Talentstipendium erhalten, könnte ich meine Forschung zu den Signalen zwischen Pilzen und Myzel fortsetzen. Ich würde gerne an einer Installation arbeiten, die eine interne Kommunikation zwischen Pilzen und einem Robotersystem herstellt, wo zwischen Technik und Natur ein Ökosystem entstehen soll, das sich gegenseitig pflegt und beeinflusst. Außerdem bin ich gespannt, wie die Daten aus diesem Ökosystem haptisch und visuell erlebbar werden.
Kommentar der Künstlerin
Die schnelle Intensivierung und Entwicklung sowohl des wissenschaftlichen als auch des technologischen Fortschritts prägen unsere Welt in einem noch nie da gewesenen Tempo. In einer Welt mit einer etwas beunruhigenden politischen, sozialen und ökologischen Situation. Jetzt, da die Technologie und die Folgen unseres Einflusses auf die Erde tiefer in unser Leben eindringen, ist es schwierig, den Menschen als rein autonomes Wesen zu sehen. Ich glaube, es ist notwendig, zu spüren und zu hinterfragen, was das bedeutet. Über die Richtung nachzudenken, die wir gemeinsam einschlagen wollen. Deshalb scha¬ffe ich in meiner Arbeit den Raum, um zu erfahren, was aus den Begegnungen und Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Natur und Technik entstehen kann. Der »Mensch« kann nicht mehr als Mittelpunkt gesehen werden, sondern als Teil eines umfassenden und komplexen Systems. Dieses System besteht aus Menschen, Tieren, Pflanzen, Pilzen, aber auch aus Materie und Daten. Mich fasziniert das Erkennen, das Verstehen und die Interaktion mit anderen Arten. Die Symbiose zwischen verschiedenen Arten ist für den Fortbestand der Welt, wie wir sie kennen, von entscheidender Bedeutung. Wie die menschliche Gesellschaft zeichnen sich auch diese Gesellschaft en durch ihre Vielfalt aus, mit ihrer Fähigkeit zu helfen und zu behindern, zu kooperieren und zu rivalisieren. Die Komplexität ihrer Gesellschaft en mit ihrer subtilen Mischung aus Kooperation und Konflikt kann als Metapher dafür gesehen werden, wie wir uns zueinander und zu unseren eigenen sozialen Systemen verhalten. Durch phänomenologische interaktive Installationen an der Schnittstelle von Raum, Zeit und Nicht/Mensch lade ich Sie zur Begegnung ein.
STENFERT KROESE
Künstlerische Forschung kann als Teil der wissenschaftlichen Forschung sehr interessant sein. Wenn die beiden Zugänge sich austauschen, dann ist das das Schönste was passieren kann.
MIHA GODEC
Biografie
Noor Stenfert Kroese arbeitet mit embodied interaktiven Installationen an der Schnittstelle von Raum, Zeit und nicht/menschlicher Aktivität. Inspiriert von der Verflechtung von Wissenschaft, Natur und Technologie. Derzeit ist sie Teil des europäischen Projekts Art Climate and Transition. Neben ihrer Arbeit schreibt sie an ihrer Dissertation mit dem Titel »ecology of encounters — meeting spaces for humans and non-humans in new media art installation«, um den MA Interface Cultures der Kunstuniversität Linz (AT) zu absolvieren. Im Jahr 2020 schloss sie mit dem BA Scenography der Amsterdam University of Arts (NL) ab.
Noor arbeitet in verschiedenen Medien wie Biokunst, Theater und neuer Medienkunst. Sie schafft eine Verflechtung zwischen ihrer Arbeit und den Zuschauern, in der neue und bestehende Ideen reflektiert und erforscht werden können. Ihre Arbeit gibt keine direkten Antworten, sondern sucht den Raum, um Fragen zu stellen und Erfahrungen zu machen. Aus einer posthumanen Perspektive erforscht sie die Möglichkeiten, einen bewussten Platz in dem sich bewegenden, unkontrollierbaren Netzwerk einzunehmen, dessen Teil wir sind.
Ihre Arbeiten wurden an Orten und auf Festivals wie der Barcelona Design Week (ES), dem EYE Filmmuseum Amsterdam (NL), dem Dutch National Opera & Ballet (NL) und dem Ars Electronica Festival (AT) ausgestellt und aufgeführt. Für ihre Arbeiten erhielt sie Auszeichnungen bei den YouFab Global Creative Awards (JP) und dem Prins Bernard Young Talent Award (NL).
MIHA GODEC