Heißluftballone

AP/YASUSHI KANNO

Radiokolleg | 26 09 2022

Was ist Hochdeutsch? - Teil 1

Was ist Hochdeutsch? Letztlich die Wunschvorstellung von einer einzigen gemeinsamen Sprache für den gesamten deutschen Sprachraum, die es seit der frühen Neuzeit gibt. Die Realität ist anders: man denke allein an die unterschiedlichen Ausdrücke für den Samstag aka Sonnabend, die aber jeweils zu großräumigen Standards gehören. Wie hat sich die - mehr oder weniger - gemeinsame Standardsprache herausentwickelt, wer bestimmt, was richtig ist und was wird im Unterricht als korrektes Deutsch gelehrt?

Gutenberg und Luther als Motor einer Vereinheitlichung

Vor genau 500 Jahren hat Martin Luther seine Übersetzung des Neuen Testaments vorgelegt. Auch wenn er sich selbst als Reformator sah, war er doch auch Sprachschöpfer: "Perlen vor die Säue werfen", "Nächstenliebe", "im Schweiße unseres Angesichts" sind alles Wörter und Wendungen, die auf ihn zurückgehen und bis heute zum deutschen Sprachschatz gehören. Seine Bibelübersetzung schuf erste Voraussetzungen für überregionale Sprachformen. Die Druckereien, die zugleich auch Verlage waren, verwendeten je nach Region eigene Schreib- und Druckersprachen. Nachdem sie ihre, dank Johannes Gutenberg schnell zu produzierenden, Druckwerke in möglichst vielen deutschsprachigen Gebieten verkaufen wollten, waren auch sie an einem Deutsch interessiert, das möglichst viele lesen konnten.

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