Heißluftballone

AP/YASUSHI KANNO

Radiokolleg | 27 09 2022

Was ist Hochdeutsch? - Teil 2

Was ist Hochdeutsch? Letztlich die Wunschvorstellung von einer einzigen gemeinsamen Sprache für den gesamten deutschen Sprachraum, die es seit der frühen Neuzeit gibt. Die Realität ist anders: man denke allein an die unterschiedlichen Ausdrücke für den Samstag aka Sonnabend, die aber jeweils zu großräumigen Standards gehören. Wie hat sich die - mehr oder weniger - gemeinsame Standardsprache herausentwickelt, wer bestimmt, was richtig ist und was wird im Unterricht als korrektes Deutsch gelehrt?

Meißen versus Wien - warum wir heute" hüpfen" statt "hupfen" schreiben

Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren die deutschen Gebiete zersplittert - konfessionell wie auch politisch. Verschiedene Gelehrte versuchten, eine alles überdachende Gemeinsprache in Grammatiken und Wörterbüchern zu erfassen, barocke Sprachgesellschaften wurden gegründet. Sie hatten die Schaffung einer gesamtdeutschen Schriftsprache zum Ziel. Warum wir heute standardsprachlich "die Mücke" sagen und schreiben und nicht "die Mucken", "gut" und nicht "guot", das hat mit der Entscheidung Marie Theresias zu tun, das sächsische Meißnisch, das um Dresden und Halle gesprochen wurde, als Unterrichts- und Standardsprache einzuführen. Sie wünschte sich eine moderne gemeinsame Standardsprache. Diese mitteldeutsche Sprachform, für die auch der einflussreiche Aufklärer Johann Christoph Gottsched eintrat, galt als "schöner" als die Wiener Sprachform.

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