Kurt Schwertsik, Ausschnitt des CD-Covers

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Liebesträume im Salotto Romano

Kurt Schwertsiks Opus 1-7

Ö1 freut sich, eine kleine Sensation präsentieren zu dürfen: Kurt Schwertsiks frühe Opera 1 bis 7 werden in einer Erstveröffentlichung zusammengefasst - Werke, die in der Zeit von 1952 bis 1963 entstanden.

Kurt Schwertsik, geboren 1933 in Wien, studierte Komposition (bei Joseph Marx und Karl Schiske) sowie Horn (bei Gottfried Freiberg) an der damaligen Akademie für Musik in Wien. Anfangs als Hornist tätig, widmete er sich sehr bald immer mehr der Komposition. Auch durch seine Teilnahme an den "Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik" wurde er mit den damaligen aktuellsten Tendenzen der musikalischen Avantgarde vertraut, in seinen ersten Werken ist daher die serielle Kompositionsweise ein wesentliches Gestaltungsprinzip.

1958 gründete er mit Friedrich Cerha das Ensemble die reihe, das der "Neuen Musik" im Wiener Konzertbetrieb eine Präsentationsmöglichkeit bot. Unter dem Einfluss von John Cage und anderen amerikanischen Komponisten sowie seiner Freundschaft mit Cornelius Cardew öffnete sich Schwertsik alternative Schaffensformen, sodass er ab etwa 1962 den Serialismus endgültig überwand und sich wieder der Tonalität zuwandte.

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ORF-CD 3254
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Spieldauer: 74:24

Ab 1965 veranstaltete er mit Otto M. Zykan und HK Gruber die so genannten "Salon-Konzerte", nicht lange danach wurde das MOB art & tone ART-Ensemble ins Leben gerufen. Parallel zu seinem "Brotberuf" als Hornist bei den Wiener Symphonikern konzentrierte er sich in dieser Zeit auf das Komponieren. Bis zu seiner Emeritierung 1989 unterrichtete er Komposition an verschiedenen Ausbildungsstätten, unter anderem an der Universität für Musik und darstellen Kunst Wien.

Wien - Darmstadt - London

Die auf dieser CD präsentierten Stücke entstanden in den frühen Jahren, die Kurt Schwertsik zwischen Wien, Darmstadt, Venedig, Köln, Rom und London verbrachte. Enge künstlerische Beziehungen verbanden ihn mit den Komponierenden Pierre Boulez, John Cage, Friedrich Cerha, Heinz Karl Gruber, Karlheinz Stockhausen oder Otto M. Zykan.

Weitere für den Komponisten wichtige Namen dieser Zeit: Nam June Paik, David Tudor und Christian Wolf. Während der "Magical Mystery Tour" des jungen Kurt Schwertsik dieser Jahre entstand auch das faszinierend dunkle und doch nach vorne agierende Ensemblestück "Salotto Romano", das famos rätselhafte Klavierstück "Eden-Bar Seefeld" und die berühmt-berüchtigten "Liebesträume für sieben Spieler".

Und nicht zuletzt: das zarteste und sensibelste Opus der österreichischen Musikgeschichte, das unter dem Eindruck des seriellen Denkens der 1950er Jahre geschrieben worden ist, das Opus 2, entstanden 1957. Nun wird es endlich veröffentlicht, gespielt 1960 von Friedrich Cerha und Ivan Eröd.

Dieser Schatz wird nun nach Jahrzehnten mit der CD "Liebesträume im Salotto Romano, Kurt Schwertsik, Opus 1 - 7" endlich gehoben.

Werke

Sonatine für Horn in F und Klavier, op. 1, 1952/1971
Duo & Double für Violine und Klavier, op. 2, 1957
Trio für Violine, Horn und Klavier, op. 3, 1960
Streichquartett, op. 4, 1960
Salotto Romano für elf tiefe Instrumente, op. 5, 1961
Eden-Bar Seefeld für Klavier, op. 6, 1961
Liebesträume für sieben Spieler, op. 7, 1962/63

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