Bücher, die Kunstwerke sind

5. Dezember 2022, 16:10

Manche kann man an die Wand hängen oder als nummerierte Edition sammeln, manche enthalten originale Kunstwerke, sind selbst Skulpturen aus Papier und Druckfarbe, wurden per Hand gefertigt oder sind als Ausstellung zwischen zwei Buchdeckeln fürs Bücherregal konzipiert. Gemeinsam ist den Publikationen, dass sie von bildenden Künstlerinnen erdacht, gemacht oder produziert worden sind; und dass sie beabsichtigen, für viele Menschen erhältlich zu sein, niedrigschwellig, wie so schön heißt, und doch mit hohen ästhetischen und handwerklichen Ansprüchen.

Und das ist gleichzeitig auch ein wunder Punkt an der hehren Sache: die Wahrnehmbarkeit. Da tüfteln Künstler zuweilen jahrelang an einer Publikation – und außerhalb des Fachpublikums oder gar nur der eigenen Clique kriegt niemand was davon mit, wenn das Werk dann einmal fertig ist. Wegen der Pandemie konnten zudem viele Präsentationsveranstaltungen nicht stattfinden. Dabei war gerade die Zeit der abgesagten Ausstellungen und der online-Vernissagen für viele Künstlerinnen eine Gelegenheit, ihre Bestände aufzuarbeiten und Bücher zu machen.

Vor diesem Hintergrund haben wir die Reihe „Das Buch als Kunst“ im Ö1 Diagonal geführt und die jeweiligen Bücher - ganz im Sinne der Objekthaftigkeit der Kunst - als gestaltete Gebrauchsgegenstände vorgestellt. Außer den Künstlerinnen waren auch solche Menschen zu hören, die sonst nur im Impressum aufscheinen: Grafiker, Typographinnen, Textautoren, Verleger und Druckerinnen. Und, für die Statistik, gut die Hälfte der Beiträge war Büchern gewidmet, die uns unaufgefordert von Ö1 Hörern empfohlen oder von Künstlerinnen zugeschickt wurden. Nun ist das Bücherregal voll.

Gestaltung

• Anna Soucek