Reinhard Mey

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Spielräume Spezial

Ein Mann und seine Gitarre

Zum 80. Geburtstag des Liedermachers Reinhard Mey

Reinhard Mey, auch bekannt unter den Pseudonymen Frédérik Mey oder Alfons Yondraschek, gilt als einer der bedeutendsten deutschen Liedermacher. Geboren am 21. Dezember 1942 in Berlin, begeistert Mey seit mehr als 50 Jahren mit seiner Stimme, seiner Gitarre und seinen Texten.

Die Liebe zur Musik entdeckte Mey schon als Kind, 1957 gründete er seine erste Band, Rotten Radish Skiffle Guys, und später mit seinen Schulfreunden Schobert Schulz und Christian Pechner das Trio Les Trois Affamés (Die drei Hungrigen). 1964 veröffentlichte er sein erstes Chanson, "Ich wollte wie Orpheus singen", und startete 1967 für Deutschland beim Knokke-Festival in Belgien, was seinen ersten französischen Plattenvertrag und das erste französische Album, "Frédérik Mey, Volume 1", zur Folge hatte.

Durchbruch mit dem Gärtner

Das Doppelalbum "Reinhard Mey live" sowie eines seiner berühmtesten Lieder, "Der Mörder ist immer der Gärtner", verhalfen ihm 1971 zum Durchbruch. Seinen größten Erfolg feierte Mey mit dem Album "Mein Achtel Lorbeerblatt" (1972), das unter anderem das Lied "Gute Nacht, Freunde" beinhaltet. Im Zenit seiner frühen Karriere erschien 1974 das legendäre Lied "Über den Wolken". Mit dem wachsenden Erfolg wurden zusehends auch kritische Stimmen laut, die Mey als Spießer bezeichneten, ihm mangelndes politisches Engagement vorwarfen.

Seit den 1990er Jahren bezieht Reinhard Mey vermehrt politisch Stellung und rückt etwa in "Die Waffen nieder", "Heimatlos" oder "Frieden" seine pazifistische Haltung in den Fokus. Mit dem Lied "Die Kinder von Izieu" (1994) wendete er sich gegen das Vergessen der nationalsozialistischen Verbrechen. Speziell das Lied "Nein meine Söhne geb’ ich nicht" hat seit dem 24. Februar des heurigen Jahres wieder in erschreckender Weise an Aktualität gewonnen.

Douce France

Deutschland und Frankreich sind gleichermaßen die beiden Heimatländer von Reinhard Mey, was in vielen seiner Lieder und Chansons zum Ausdruck kommt. In "Douce France" (2004) singt Mey über die Zeit in Frankreich und wie er dort sozialisiert worden ist. Das Paris in seiner Erinnerung mag idealisiert und weichgezeichnet sein, doch steht es für einen wichtigen Abschnitt seines Lebens. Als Gegenstück zu "Douce France" kann das Lied "Mein Land" betrachtet werden, in dem Mey sein ambivalentes Verhältnis zu seinem Heimatland Deutschland schildert und thematisiert.

Reinhard Mey spielte in seiner 50-jährigen Karriere unglaubliche 1.300 Konzerte in Deutschland, Österreich, in der Schweiz, Frankreich, Belgien und den Niederlanden und veröffentlichte 2020 sein 28. Studioalbum, "Das Haus an der Ampel". Am 21. Dezember feiert Reinhard Mey, der "Poet des Alltäglichen" und "große Humanist, Spötter und Tröster" ("Süddeutsche Zeitung") seinen 80. Geburtstag.

Gestaltung

  • Lukas Handle