Dexter Gordon

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Dexter Gordon - A Sophisticated Giant

Zum 100. Geburtstag von Saxofonist Dexter Gordon.

"Sophisticated Giant" - so heißt ein bekanntes Album des US-amerikanischen Tenorsaxofonisten Dexter Gordon. Der Titel bezieht sich nicht nur auf Gordons imposante Körpergröße von 1,96 Meter, sondern auch auf seine Rolle und Bedeutung für den Mainstream-Jazz. "Long Tall Dexter" - so ist auch eine Eigenkomposition Gordons benannt - war nie ein Revolutionär wie seine Saxofonistenkollegen Charlie Parker oder John Coltrane. Dennoch hatte er mit seinem geschmeidigen und voluminösen Sound einen großen Einfluss auf nachfolgende Saxofonistinnen und Saxofonisten.

Mit seinem bluesgetränkten, oft "zurückgelehnten" Spiel galt Dexter Gordon als einer der wichtigsten Musiker des Hardbop. Nach Exiljahren in Europa wurde dem Saxofonisten gegen Ende seines Lebens - er starb 1990 - auch in seinem Heimatland viel Anerkennung zuteil. Und als Hauptdarsteller in Bertrand Taverniers Jazzfilm "Round Midnight" aus dem Jahr 1986 hätte der aus Los Angeles stammende Musiker sogar fast noch einen Oscar gewonnen. Am 27. Februar jährt sich sein Geburtstag zum 100. Mal.

Dexter Gordon

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Lässig, entspannt und witzig

"Sophisticated Giant" ist ein großartiges Album, seine besten, gar nicht faulen Aufnahmen hat Gordon meiner Ansicht nach aber im Staate Dänemark gemacht. Viele afroamerikanische Musiker:innen ließen sich in den 1960er Jahren in Europa nieder. Der Grund: weniger Rassismus, liberalere Drogengesetze und ein im Allgemeinen größerer Respekt für Jazzmusiker als in ihrem Heimatland. Auch Dexter Gordon lebte 15 Jahre lang in Paris und Kopenhagen. In Kopenhagen spielte er im Sommer 1964 mit einer europäischen Rhythmusgruppe im Jazzhus Montmartre mehrere Konzerte, die live im Radio übertragen wurden. Diese Aufnahmen wurden später auf dem dänischen Label Steeplechase veröffentlicht.

Nicht weniger beeindruckend als Gordons Spiel waren seine Konzertansagen. In seinem Fall trifft das gern strapazierte Klischee vom Jazzmusiker, der so spielt, wie er spricht beziehungsweise singt, zu. Unglaublich lässig, entspannt und witzig moderierte er das Programm an. Der blinde katalonische Pianist Tete Montoliu war bei diesen Konzerten ebenfalls in Hochform. Neben seiner stupenden Technik gab es dafür noch einen weiteren Grund, den der US-amerikanische Saxofonist Ben Webster einmal so formuliert hat: Dieser spanische Typ swinge mehr als jeder andere europäische Pianist.

Eine Sternstunde improvisierter Musik

Der damals erst 18-jährige Kontrabassist Niels-Henning Ørsted Pedersen hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ein Angebot von Count Basie ausgeschlagen, in dessen Big Band zu spielen. Er hätte als damals 17-Jähriger gar keine Arbeitserlaubnis in den USA bekommen. Als virtuoser Hausbassist des Jazzhus Montmartre legte "The great Dane with the neverending name" den Grundstein für seine spätere Weltkarriere. Ein Landsmann Pedersens, der Schlagzeuger Alex Riel, war sicherlich der unauffälligste Musiker dieses Quartetts. Aber mit seinem soliden Spiel eine gute Ergänzung zu den drei herausragenden Individualisten Gordon, Montoliu und Pedersen.

Fast drei Monate dauerte im Jahr 1964 das Engagement Dexter Gordons im Jazzhus Montmartre. Spaßeshalber nannte er sich während seines Aufenthalts in Kopenhagen bisweilen Bent Gordensen. Er war zu diesem Zeitpunkt auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskunst. Sein nie versiegender Strom an melodischen und rhythmischen Ideen, sein kräftiger, unverwechselbarer Ton, der den Saxofonkollegen John Coltrane beeinflusste und später wiederum von Coltranes Sound beeinflusst war, die ausgezeichnete Band: All das und die glücklichen Lebensumstände in Dänemark sorgten dafür, dass Dexter Gordon auf diesen sogenannten Radioland-Aufnahmen eine Sternstunde improvisierter Musik ablieferte.

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