Malin Byström (Salome) und Pablo Delgado (Henker)

WIENER STAATSOPER/ASHLEY TAYLOR

Opernabend

"Salome" live aus der Staatsoper

Die Neuinszenierung der Oper von Richard Strauss live aus der Wiener Staatsoper. Mit Malin Byström (Salome), Gerhard Siegel (Herodes), Michaela Schuster (Herodias), Iain Paterson (Jochanaan), Daniel Jenz (Narraboth), Patricia Nolz (Page) u.a. Orchester der Wiener Staatsoper; Dirigent: Philippe Jordan.

Die Wiener Zensur qualifizierte sie einst als „sexualpathologisch“, heute gehört Richard Strauss‘ „Salome“ zum Kern des Opernrepertoires. An der Wiener Staatsoper, wo die Österreichische Erstaufführung 1905 noch verboten worden war, lief die letzten fünfzig Jahre die Inszenierung von Boleslaw Barlog. Nun wagt sich das Haus am Ring an eine Neuinszenierung des berühmten Einakters. Regie führt der hierzulande kaum bekannte französische Theatermacher Cyril Teste.

Wolfgang Koch (Jochanaan), Jana Radda (Die kleine Salome) und Malin Byström (Salome)

Wolfgang Koch (Jochanaan), Jana Radda (Die kleine Salome) und Malin Byström (Salome)

WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

Gustav Mahler hat die Oper "Salome" von Richard Strauss als eines der größten Meisterwerke seiner Zeit bezeichnet, Cosima Wagner soll dagegen, als Strauss ihr Passagen des Werks vorgespielt hat, entsetzt ausgerufen haben: "Nichtiger Unfug, vermählt mit Unzucht!" Empörungen und Skandale haben vielerorts die ersten Einstudierungen begleitet, an manchen Hofbühnen durfte die Oper wegen sittlich beleidigender Handlungen gar nicht erst aufgeführt werden.

Doch gleichzeitig hat das Werk dem Komponisten auch einen sensationellen Erfolg beschieden: Mit der "Salome" wurde Strauss in die Reihe der führenden Musikdramatiker seiner Zeit erhoben. "Mit dem genialen Wurf der Salome hatte Strauss die seiner künstlerischen Individualität gemäße Form des musikalischen Dramas gefunden, an der er auch in seinem späteren Bühnenschaffen im Wesentlichen festgehalten hat." So hat Rudolf Kloiber in seinem profunden "Handbuch der Oper" einst dieses Werk beschrieben.

Patricia Nolz (Page), Jana Radda (Die kleine Salome) und Gerhard Siegel (Herodes).

Patricia Nolz (Page), Jana Radda (Die kleine Salome) und Gerhard Siegel (Herodes).

WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

Mahler scheitert an der Wiener Hofzensur

"Salome", uraufgeführt Strauss (nach "Guntram" und "Feuersnot") für die Opernbühne, gleichzeitig aber auch seine erste bühnendramatische Komposition, die Weltgeltung erlangt hat und bis heute zum Kern des Opernrepertoires zählt. Bis zur "Salome" hat man den dirigierenden Komponisten vor allem als Schöpfer von symphonischen Dichtungen gekannt, mit der "Salome" hat sein Ruhm als Opernschöpfer begonnen - Strauss war zu jener Zeit bereits über 40 Jahre alt.

Gustav Mahler hatte als Direktor der Wiener Hofoper schon 1905 alles in die Wege geleitet, um "Salome" nahezu zeitgleich mit der Dresdner Uraufführung nach Wien zu bringen, doch die Wiener Hofzensur hatte sich quergelegt; Vorgänge aus dem "Neuen Testament" wollte man nicht auf einer Hofbühne sehen, "die Vorführung einer perversen Sittlichkeit, wie sie in der Figur der Salome verkörpert ist (Anmerkung: Salome küsst den abgeschlagenen Kopf des Propheten Jochanaan), wirkt sittlich verletzend!" - so das Argument.

1918 erstmals am Ring

Erst 1918 erfolgte die Erstaufführung der "Salome" im Wiener Opernhaus am Ring, nachdem das Werk bereits ab 1910 an der Volksoper Wien gezeigt worden war; an diesem Haus war die Zensur weniger streng. Bis 1944 hat man die Hofopern-Produktion der "Salome" von 1918 gespielt.

1946 ist das Werk in einer Neueinstudierung im Staatsopern-Ausweichquartier Theater an der Wien zur Aufführung gekommen - und diese Inszenierung hat man auch 1955 in die wiedereröffnete Staatsoper übernommen. Die erste neue Produktion, in der Regie und Ausstattung von Wieland Wagner, hatte ebendort 1965 eine viel beachtete Premiere, dann ist 1972 die über Jahrzehnte gespielte, Jugendstil-angehauchte Deutung von Boleslaw Barlog, die jetzt durch eine Inszenierung von Cyril Teste abgelöst wird, gefolgt.

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