Ausschnitt des Albums

ORF

Tonkünstler Kammerorchester

Josef Suk & Leos Janacek

Bijan Khadem-Missagh und das Tonkünstler Kammerorchester interpretieren Leos Janaceks "Idylle" sowie die "Serenade Es-Dur op.6" von Josef Suk.

1874 in einem Dorf am Mittellauf der Moldau geboren, lernte der junge Josef Suk zunächst Violine, ehe er am Prager Konservatorium in die neue Kompositionsklasse Antonin Dvoraks eintrat. Der erfolgreiche Abschluss dieser Klasse bedeutete für den 18-jährigen Suk aber nicht das Ende des väterlich-freundschaftlichen Verhältnisses: Dvorak half dem jungen Mann materiell, indem er ihn Klavierbearbeitungen seiner Werke herstellen ließ, und förderte auch den jungen, begabten Komponisten gerne.

Sein Rat an Suk, nach den eher düsteren, sentimentalen Abschlussarbeiten für das Konservatorium einmal ein helleres, freudvolles Werk zu schreiben, mündete in die Es-Dur-Streicherserenade, wobei Suk zweifellos stets das Vorbild seines Lehrer, nämlich dessen Streicherserenade in E-Dur, vor Augen hatte.

CD-Cover

ORF-CD 167
Edition Ö1 Backkatalog

Suk verliebte sich in Dvoraks Tochter

Zum Gelingen dieser Arbeit trug auch der Umstand bei, dass sich Suk in Dvoraks Tochter Ottilie - damals vierzehn Jahre alt - verliebt hatte. Die zarten Gefühle für seine spätere Gattin finden sich in der Streicherserenade in einer Betonung des Lyrischen wieder. In rascher Folge entstanden die ersten drei Sätze im Sommer 1892; im Herbst folgte der Schlusssatz.

Als Dvorak 1894 von seinem Amerikaaufenthalt zurückkam, zeigte er sich von der Serenade seines Schülers begeistert und empfahl das Werk seinem Verleger zur Veröffentlichung. Die Uraufführung des gesamten Werkes durch das Orchester des Konservatoriums fand am 25. Februar 1894 in Prag statt.

Der "frühe" Janacek

"Idylle" und die "Suite für Streicher" sind zwei Kompositionen aus dem frühen Schaffen Janaceks, der als Komponist ja ein typischer "Spätentwickler" war. Weist die Suite noch sehr deutliche Spuren des akademischen Kompositionsunterrichtes auf, so wird die "Idylle" zusehends freier und "slawischer" im Tonfall, nähert sich also jenem musikalischen Idiom, das Janacek in seiner 1904 entstandenen Oper "Jenufa" zur Vollendung gebracht hat.

Das siebensätzige Werk wurde im August 1878 auf einer Urlaubsreise durch Bayern konzipiert. Es hat den Charakter eine Suite; die meisten Sätze haben einfache dreiteilige Form. Am 15. Dezember 1878 erlebte die mährische Hauptstadt Brünn, wo Janacek des Großteil seines Lebens verbrachte und wirkte, die Uraufführung, an der auch Antonin Dvorak, damals bereits der vielbejubelte Anführer der Nationalen Tschechischen Schule, teilnahm.

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