Stari Bar

ORF/URSULA BURKERT

Ö1 Reiseatlas

Montenegro

Von Kotor nach Bar. Unterwegs zwischen Adria und Skutarisee an der montenegrinischen Küste.

Montenegro

Als "schönste Stadt" Montenegros gilt Kotor in der grandiosen Boka kotorska, einer fast 30 km langen, gewundenen von bis zu 1900 m hohen und steilen Bergen umgebenen Bucht. Im Mittelalter war dieser Naturhafen ein wichtiges künstlerisches und kommerzielles Zentrum mit seinen eigenen berühmten Maurer- und Ikonographie-Schulen, später war er Sitz reicher Kapitäne und Händler. Durch die Lage und Architektur einzigartig wurde Kotor - samt der inneren Bucht Boka kotorska - 1979 nach dem Erdbeben in die UNESCO-Liste der Weltkultur- und Naturerbes aufgenommen. Das Erdbeben hatte u.a. vier romanische Kirchen, etliche Paläste und die Stadtmauern schwer beschädigt, mit Hilfe der UNESCO wurde die Stadt größtenteils vorbildlich wieder hergestellt. Davon profitiert die Bevölkerung von Kotor bis heute: nach dem Niedergang der kommerziellen Schiffahrt ist der Tourismus ist zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden, allerdings gibt es auch Schattenseiten.

In der Hafenstadt Bar im Süden haben sich seit jeher Menschen aus anderen Gebieten - vorzugsweise - aus den unzugänglichen Bergregionen - angesiedelt um in einträglicheren Branchen u.a. in den Fähr-Terminals, am Hafen, bei den Tanklagern und im Tourismus zu arbeiten. Südlich von Bar in Richtung Albanien findet man nämlich die längsten Sandstrände des Landes, die noch zu Titos Zeiten speziell von deutschen Touristen besucht wurden und an den Hängen des Gebirges die Reste von "Stari Bar" - der alten Stadt. Die festungsartige Anlage wurde mehrmals durch Truppen zerstört, immer wieder aufgebaut, bis sie 1878 im türkischen Unabhängigkeitskrieg endgültig dem Verfall preisgegeben wurde. Heute ist sie - neben Europas ältesten etwa 2000 Jahre alten Olivenbaum - eine gern besuchte kulturhistorische Stätte. Und spiegelt auch die vielen Einflüsse wieder, welchen Bar ausgesetzt war. Diese sind auch in Kunst- und Kultur spürbar - und in der Folklore.

Der Skadarso Jezero - ist das größte Binnengewässer des Balkans . Albanien und Montenegro teilen sich im Verhältnis 1:2 den je nach Jahreszeit und Niederschlag zwischen 370 bis 550 Quadratkilometer großen See, der etwas im Landesinneren liegt. Bislang handelt es sich um ein völlig intaktes Ökosystem, das einer Vielfalt von Spezies einen Lebensraum bietet. Man spricht von etwa 264 verschiedenen Vogel- und 40 Fischarten, die den See und die Ufer bevölkern. Zwei Besucherzentren in Virpazar und Vranjina geben Auskunft über die ökologische Vielfalt und den Alltag der Fischer. Besonders Schüler und Schülerinnen versucht man mit geeigneten Programmen für die Natur zu sensibilisieren.

Ursula Burkert hat sich in der Welterbe-Stadt und beim Skadar Jezero, dem Skutari-See in Sutomare und Bar umgesehen.Kurz nach den Wahlen, bei welchen Milo Djukanovic nach 30 Jahren an der Macht abgewählt wurde, und der 36-jährige Jakov Milatovic von der Bewegung "Europa jetzt" die Wahl zum neuen Präsidenten Montenegros für sich entscheiden konnte. Was sich im Adria-Kleinstaat politisch tatsächlich ändern wird, muss sich erst zeigen, gewiss ist, dass sich nach 30 Jahren die Bevölkerung Veränderungen wünschte. Seit Juni 2006 ist Montenegro, das zwischen Kroatien, Serbien, Kosovo und Albanien an der Adria liegt, ein unabhängiger Staat. Auf einer Landesfläche von 13.812 Quadratkilometern leben nur 620.000 Menschen.

Ö1 Ambiente Sendung vom 4. Juni 2023
Gestaltung & Redaktion: Ursula Burkert

Service

Montenegro ist eine Ö1 Reisedestination 2023.
Ö1 Reisedestinationen '23 - S. 76

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