Renald Deppe

ORF/MUSIKPROTOKOLL/MARTIN GROSS

1955-2023

Musiker Renald Deppe ist tot

Am 28.5.2023 erlag einer der wichtigsten Exponenten der österreichischen zeitgenössischen Musikszene seinem schweren Krebs-Leiden: Renald Deppe.

Er machte Musik. Er schrieb Musik. Er zeichnete Musik. Er förderte Musik: Die Jazz- und Improvisations-Szene verdankt Renald Deppe mehrere Dutzend Musiker*innen, die bei ihm lernen oder erste Konzerte spielen konnten. Er besaß zudem eine beneidenswerte Formulierungskunst und hinreißenden Sprachwitz. In typischer Vielschichtigkeit notierte er einmal:

„ich glaube an ein gedächtnis der worte, klänge für augen und ohren jenseits der global be- und genutzten norm-verschriftung (norm-verkaufbarkeit) von musik.“

Renald Deppe, geboren 1955 in Bochum, studierte zuerst in Folkwang und dann in Wien. Hier ließ er sich nieder, auch wenn man in seinem Falle vielleicht eher sagen sollte: Hier schlug er sein Nomadenzelt auf. Von hier aus sollte der Vielseitige fortan seine Impulse setzen: Festspielhaus St.Pölten, Kulturspektakel, Graben-Festtage, Imago Dei, Porgy&Bess („Strenge Kammer“!), und und und. Dazu kam der Unterricht an diversen Musik-Universitäten.

Wenn er - in letzter Zeit wegen seiner schweren Erkrankung immer seltener - das Saxofon ansetzte und Töne voll freudiger Musizierlust zum Klingen brachte, dann ließ er im Spiel das frohe Chaos spürbar werden, ohne das es in der Kunst nun einmal nicht geht.

Renald Deppe war mit Sicherheit ein ungeheuer talentierter, faszinierender und liebenswerter Mensch.

Programmänderung und Programmschwerpunkt

Ö1 hatte für Mitte Juni zum Schaffen Deppes noch einen Programmschwerpunkt geplant: Radiokolleg, Zeitton, Klassik-Treffpunkt.

Nun gilt es schmerzlich, das Multitalent, den Universalkünstler Renald Deppe in memoriam zu ehren:
Am Dienstag 30.5., 19:30-22:00 gestaltet Marie-Therese Rudolph eine Nachrufsendung.

Gestaltung