Menschen vor Riesenbüchern

APA/DPA/HENDRIK SCHMIDT

Kontext

Sachbücher im Juli

Die monatlich erscheinende Sachbuch-Bestenliste der Medienpartner "Die Literarische Welt", Radiosender WDR 5, "Neue Zürcher Zeitung" sowie Ö1.

Unabhängiges Gremium

Unsere Liste wird von einem unabhängigen Gremium erstellt, dem Fachjournalisten und renommierte Publizisten angehören, darunter Wissenschaftler wie Herfried Münkler und Jochen Hörisch. Das Gremium, das ab Januar noch erweitert werden wird, ermittelt monatlich zehn Bücher auf Basis von Punkten. Jeder Juror, jede Jurorin kann 8, 6, 4 oder 2 Punkte für vier Bücher vergeben.

1. Olaf Kühl

"Kurze Geschichte Russlands, von seinem Ende her gesehen", Verlag Rowohlt Berlin, 223 Seiten

2. Michael J. Sandel

"Das Unbehagen in der Demokratie - Was die ungezügelten Märkte aus unserer Gesellschaft gemacht haben", übersetzt von Helmut Reuter, S. Fischer Verlag, 512 Seiten

3. Matthias Glaubrecht

"Dichter, Naturkundler, Welterforscher - Adalbert von Chamisso und die Suche nach der Nordostpassage, Verlag Galiani Berlin, 685 Seiten

4. Jacob Mikanowski

"Adieu Osteuropa. Kulturgeschichte einer verschwundenen Welt", übersetzt von Andrea Wirthensohn, Verlag Rowohlt Berlin, 509 Seiten

5. Julia Lovell

"Maoismus - Eine Weltgeschichte, übersetzt Helmut Dierlamm und Norbert Juraschitz, Suhrkamp Verlag, 768 Seiten

6. Johannes Willms

"Louis XIV. - Der Sonnenkönig und seine Zeit", C. H. Beck Verlag, 532 Seiten

7. Dimitar Bechev

"Die Türkei unter Erdogan - Wie sich das Land von der Demokratie und vom Westen verabschiedet hat", übersetzt von Karlheinz Dürr und Hans Freundl, Verlag HarperCollins, 400 Seiten

ex aequo, David J. Chalmers

"Realität +. Virtuelle Welten und die Probleme der Philosophie", übersetzt von Björn Brodowski und Jan-Erik Strasser, Abbildungen von Tim Peacock, Suhrkamp Verlag, 638 Seiten

9. Jürgen Serke

"Die verbrannten Dichter - Lebensgeschichten und Dokumente", Wallstein Verlag, 363 Seiten

10. Helene Bubrowski

"Politiker zwischen Hochmut, Lüge und Unerbittlichkeit", dtv Verlagsgesellschaft, 221 Seiten

"Einen Europäer erschlagen heißt zwei Fliegen auf einmal treffen, nämlich gleichzeitig einen Unterdrücker und einen Unterdrückten aus der Welt schaffen. Was übrig bleibt, ist ein toter Mensch und ein freier Mensch. Dass Frantz Fanons Ideen sich nicht breiter durchsetzen konnten, hängt möglicherweise auch mit diesen Zeilen zusammen. Diese stammen wohlgemerkt nicht aus der Feder des antillesischen Psychiaters und Philosophen, sondern aus der des wesentlich bekannteren Jean-Paul Sartre, der das Vorwort zu Fanons berühmtesten Werk schrieb. Der jetzt veröffentlichte Auswahlband “Für eine afrikanische Revolution” hebt sich von allem bisherigen ab, da er unbekannte Briefe und einst anonymisierte Zeitungsartikel ans Tageslicht bringt. So zeigt sich Fanon darin sowohl als medizinisch geschulter Augenzeuge der Gräueltaten als auch antikolonialistischer Vordenker und politischer Aktivist im Algerienkrieg. Der Rassismus, so Fanon, ist keine Konstante des menschlichen Geistes. Das Ende des Rassismus beginnt mit einem plötzlichen Unverständnis. Eine andere Welt ist denkbar." (Lisz Hirn)

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