Erzberg, Eisenerz-Abbau

PICTUREDESK.COM/FRANZ NEUMAYR

Lexikon der Chemie

Eisen

In steirischen Erzberg befindet sich die größte Siderit-Lagerstätte der Erde. Seit mindestens 1300 Jahren wird hier Eisenerz abgebaut. Siderit ist einer der wichtigsten Mineralien für die Herstellung von Stahl und Gusseisen - ein unverzichtbarer Grundstoff für die Verkehrs-, Bau- und Rüstungsindustrie. Das Problem: bereits der Abbau von Eisenerz ist extrem klimaschädlich.

Aufgrund des hohen Kohlenstoffanteils des Minerals werden große Mengen von CO2 in der Verarbeitung freigesetzt. Die verheerenden Folgen davon sind heute weitgehend bekannt. Die gewaltsame Vorgeschichte des Eisenerz-Bergbaus ist im Schatten der Klimadebatte weitgehend aus dem Blickfeld gerückt. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden für die körperliche Schwerarbeit in Österreichs Bergwerken tausende Kriegsgefangenen aus Polen und Russland und auch KZ-Häftlinge eingesetzt. Rund um Mauthausen entstanden 40 Arbeitslager, wo Schätzungen zufolge bis zu 60.000 Männer und Frauen untergebracht waren. Davon ist heute keine Spur mehr zu sehen. Das Lager im Eisenerzer Gsollgraben ist kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs unter einem Schuttkegel aus Erzgestein begraben worden. 2020, im 75. Gendenkjahr, ist Architekturstudierenden an der TU Steiermark gelungen, die Geologie der Gewalt in Eisenerz anhand von Luftaufnahmen und Zeitzeugenberichten zu rekonstruieren.

Gestaltung

  • Monika Halkort

Übersicht