Menschen vor Riesenbüchern

APA/DPA/HENDRIK SCHMIDT

Kontext

Sachbücher im November

Die monatlich erscheinende Sachbuch-Bestenliste der Medienpartner "Die Literarische Welt", Radiosender WDR 5, "Neue Zürcher Zeitung" sowie Ö1.

Unabhängiges Gremium

Unsere Liste wird von einem unabhängigen Gremium erstellt, dem Fachjournalisten und renommierte Publizisten angehören, darunter Wissenschaftler wie Herfried Münkler und Jochen Hörisch. Das Gremium, das ab Januar noch erweitert werden wird, ermittelt monatlich zehn Bücher auf Basis von Punkten. Jeder Juror, jede Jurorin kann 8, 6, 4 oder 2 Punkte für vier Bücher vergeben.

1. Saul Friedländer

"Blick in den Abgrund - Ein israelisches Tagebuch", übersetzt von Andreas Wirthensohn, C. H. Beck Verlag, 237 Seiten

2. Thomas Meyer

"Hannah Arendt - Die Biografie", Piper Verlag, 528 Seiten

3. Iris Murdoch

"Die Souveränität des Guten", übersetzt von Eva-Maria Düringer, Suhrkamp Verlag (stw), 148 Seiten

4. Verena Moritz / Hannes Leidinger

"Lenin - Die Biografie. Eine Neubewertung", Residenz Verlag, 656 Seiten

ex aequo, Peter Sloterdijk

"Zeilen und Tage III. Notizen 2013 - 2016", Suhrkamp Verlag, 598 Seiten

6. Deborah Feldman

"Judenfetisch", Luchterhand Literaturverlag, 272 Seiten

7. Lucy Cooke

"Bitch - Ein revolutionärer Blick auf Sex, Evolution und die Macht des Weiblichen im Tierreich", übersetzt von Jorunn Wissmann und Susanne Warmuth, Malik Verlag, 430 Seiten

8. Christina Morina

"Tausend Aufbrüche - Die Deutschen und ihre Demokratie seit den 1980er Jahren", Siedler Verlag, 400 Seiten

9. Madita Oeming

"Porno - Eine unverschämte Analyse", Rowohlt Verlag, 256 Seiten

10. Volker Demuth

"Mäander - 17 Posts zum geschwungenen Leben", Verlag Matthes & Seitz Berlin, 180 Seiten

"Chauvinismus, erklärt uns Sabine Fischer, ist die Kombination aus aggressivem Nationalismus, Sexismus und Autokratie. Und das ist der Autorin zufolge was den Charakter Russlands unter Präsident Putin bestimmt. Die Kriege, die Russland seit dessen Amtsantritt geführt hat, unterstreichen und verstärken dies gleichzeitig. Fischers Blick auf Russland geht über traditionelle Analyseansätze in der internationalen Politik hinaus, mag deshalb eingangs etwas verstören, wird im Verlauf des Buches aber schlüssig. So verweist sie auf den deutlichen Zusammenhang zwischen der Unterdrückung von Frauen und staatlicher Gewaltanwendung nach innen und aussen. Nicht nur deshalb müsse auch Europas Antwort auf die 'chauvinistische Bedrohung' eine feministische Perspektive enthalten. Vor allem aber gehe es für europäische und speziell für deutsche Politik darum, sowohl die eigene liberale Demokratie wie auch die militärische Wehrhaftigkeit zu stärken und in der Osteuropapolitik die osteuropäischen Nachbarländer stärker wahrzunehmen. Ein notwendiger, gut lesbarer Beitrag zur Debatte um das deutsche Verhältnis zu Russland und Osteuropa." (Volker Perthes)

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