
ORF/ERNST WEBER
Ö1 Reiseatlas
Südindien
Tempel, Paläste und heilende Ölgüsse. Unterwegs im indischen Bundesstaat Karnataka.
30. Dezember 2023, 02:14
Südindien
Die gebirgige Region Kodagu - früher Coorg genannt - liegt in den Westghats - einer Bergregion im Bundesstaat Karnataka. Hügel, Kaffeeplantagen und Reisfelder prägen die Region. Das angenehme Klima auch im Sommer lockt vor allem indische Touristen an. Zum Tatiandamol Gipfel im Brahmagiri Wildlife Sanctuary sind viele Studenten aus dem nahen Bangalore unterwegs. Dieser zweithöchste Berg des Bundesstaats Karnatakas ist 1748 Meter hoch. Ausgangspunkt für Ausflüge ist die Stadt Madikeri, die Hauptstadt des Distrikts Kodagu. In der quirligen Kleinstadt leben viele Menschen, die der ethnischen Gruppe der Kodavas zugehören. Die Kodavas haben eine eigene Sprache und Gebräuche und betreiben animistische Ahnenverehrung.
Einer von ihnen ist Tamu Povanna, ein erfolgreicher Unternehmer. Neben einem Medienbetrieb hat er ein Geschäft aufgebaut, das lokale Produkte der Region fördert und produziert - von Schokolade über Kaffee bis zu Gewürzen. Zudem hat er das Naturschutzprojekte "Wildlife first" initiiert, das Wildtiere wie Tiger und Zibetkatze schützt. Jäger sind in das Projekt eingebunden. In der Region haben sich auch an die zehntausend tibetischen Mönche angesiedelt: Nach der Vertreibung aus Tibet haben sie sich in Kodagu angesiedelt, das Gebiet fruchtbar gemacht und Tempel gebaut - darunter den berühmten Goldenen Tempel von Kushalnagar: Viertausend Mönche leben in der riesigen Anlage, in der man Tibetischen Buddhismus studieren kann.
Zwei Busstunden entfernt - im Zentrum der Stadt Mysuru - befindet sich der Amba-Vilas-Palast, der einstige Herrschaftssitz der Maharadschas der Wodeyar Dynastie. Eine Sound and Light Show und Palastführungen durch das Erbe der Maharadschas ziehen Tausende Besucher an. Mysuru ist auch bekannt für die Sandelholz- und Räucherstäbchenproduktion, im riesigen überdachten Markt der Stadt kann man Handwerkern bei der Produktion zusehen. Sehenswert ist auch der Sri Ganapathi Sachchidananda Ashram - ein spirituelles Zentrum, das u.a. für heilende Meditationsmusik bekannt ist.
Heilung von manchen Leiden versprechen sich viele Inder in Ayurvedischen Kliniken und Wellnesszentren: Das Sriranga Ayurveda Chikitsa Mandira bietet Massagen, Ölgüsse und andere Behandlungen an. Bei der Shirodara-Behandlung - einem warmen Ölguss über die Stirn - verliert man das Gefühl für Raum und Zeit und vergisst auch den Lärm und die Mühsal des chaotischen Verkehrs in der Stadt.
Ö1 Ambiente Sendung vom 3. Dezember 2023
Gestaltung: Ernst Weber, Redaktion: Ursula Burkert
Service
Ainmane Organic Products
Sri Ganapaty Sachchidananda Ashram
Sriranga Ayurveda Chikitsa Mandira
Literatur:
Dervla Murphy
Unter der Sonne von Coorg. Eine abenteuerliche Reise durch Südindien
Übersetzung: Karin Szpott
Heyne Verlag.