Schneekanone, Hahnenkamm

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Radiokolleg | 26. - 29 02 2024

Wintersport: Cashcow und Sorgenkind

Glaubt man den Prognosen, dann werden durch die Klimaerwärmung mittelfristig fast alle Schigebiete in niederen Lagen verschwinden. Das hat gravierende Auswirkungen auf den Wintertourismus, denn in keinem Alpenland ist der Schitourismus ökonomisch wichtiger als in Österreich.

Geschichte des Wintersports in Österreich

1888 publizierte der norwegische Forscher und Abenteurer Fridtjof Nansen ein Buch über seine Grönland-Expedition auf Skiern. Das Werk löste den ersten Schiboom der Geschichte aus. Für den alpinen Raum adaptierte der österreichische Schipionier Mathias Zdarsky die norwegische Schifahrtechnik. Schon bald entdeckte auch die k u. k Armee den Vorteil einer raschen Fortbewegung in verschneitem Gelände. Dafür entwickelte Oberst Georg Bilgerie neue Techniken. Auf ihn gehen u.a. die Zweistocktechnik oder eine Führungsrille in der Mitte der Lauffläche zurück. Die einheitliche Ausbildung während des 1. Weltkrieges führte nach dem Krieg zu einer großen Anzahl an Schilehrern. Schon ab 1922 wurde der Schilauf im Rahmen des Turnunterrichtes angeboten. Zwei Jahre später war eine umfassende Schiausbildung für angehende Turnlehrer in Österreich obligatorisch. In den 1930er Jahren entstanden erste Schilifte. Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich Österreich zum bis heute führenden Wintersportland, wobei sich das Angebot an sportlichen Winterfreizeitaktivitäten während der vergangen 30 Jahre deutlich erweitert hat.

Rennlauf: Kaderschmieden für eine ungewisse Zukunft

Toni Sailer, Karl Schranz, Franz Klammer, Annemarie Moser-Pröll, Hermann Maier oder Marcel Hirscher. Mit ihren sportlichen Erfolgen trugen und tragen österreichische Schistars wie in keiner anderen Sportart seit Jahrzehnten zu einer positiven Identifikation mit dem Land bei. In speziellen Schulen werden junge Talente von klein an gefördert. Doch der Weg zum Schistar ist hart, zeit- und kostenintensiv und nur in seltensten Fällen von Erfolg gekrönt. Doch welche Zukunft hat dieser Sport?

Gefährdete Wertschöpfung?

Im letzten Jahr vor Corona, 2019, lag die Wertschöpfung des Tourismus in Österreich bei 22,1 Milliarden Euro oder 5,6 Prozent des BIP. Indirekte Effekte wie der Betrieb von Bäckereien oder Wäschereien erhöhen das vom Tourismus abhängige BIP auf 7,3 Prozent. Mehr als die Hälfte davon entfällt auf die Wintersaison. Der Großteil des Winterumsatzes wird mit Schitouristen erzielt.

Alternative Angebote

Je nach Klimamodell gibt es für die Zukunft des Wintersportes in den Alpen unterschiedliche Szenarien. Diese reichen von einem völligen Ende des Schisports bis zu einem Ende des Wintersports bei Schigebieten von unter 1.800 Metern Höhe. Auch wenn heute keine neuen Schigebiete mehr erschlossen werden, so gibt immer wieder Ergänzungen und Effizienzsteigerungen. Einen ganz anderen Weg ging man auf dem Miminger Plateau in der Nähe von Innsbruck. Während man im nahegelegenen Stubai-, Ötz- oder Pitztal auf die Liftanlangen und umstrittene Gebietszusammenlegungen setzt, hat man hier die Lifte rückgebaut. Statt Erwachsenenschilehrern werden nun geführte Schitouren, Schlittenfahrten oder Langlauf angeboten. Doch auch diese Wintersportvergnügen sind vom Schnee abhängig. Ein generelles Rezept, wie Wintertourismus in den Alpen künftig aussehen wird, gibt es nicht.

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