LKW wird mit Wasserstoff befüllt

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Dimensionen

Wasserstoff

Ein heißes Eisen für die Industrie.

Im chemischen Periodensystem findet man H wie Hydrogenium oder Wasserstoff ganz links oben als leichtestes und flüchtigstes Element. Wasserstoff ist ein nicht toxisches, farb- und geruchloses Gas. Okay, das klingt nach theoretischem Lehrbuch - hat aber Potenzial zu mehr. Die angewandte Wissenschaft hat viel mit Wasserstoff vor, sofern er grün, also aus erneuerbaren Quellen, hergestellt worden ist. Nach Jahren des Gezerres hat die Europäische Union im Jahr 2020 einen Zeitplan für eine sogenannte Wasserstoffwirtschaft aufgestellt. Auch die Vereinten Nationen denken darüber nach.

Bis zum Jahr 2030 sollen zehn Millionen Tonnen erneuerbarer Wasserstoff produziert werden. Das entspricht der derzeitig hauptsächlich fossil hergestellten Wasserstoffmenge in der EU. Klimaschädliches fossiles Gas soll also durch klimafreundlichen grünen, sprich aus erneuerbaren Energien hergestellten, Wasserstoff ersetzt werden.

Erzeugungsanlage für Wasserstoff, Nahaufnahme

Erzeugungsanlage für Wasserstoff, Nahaufnahme

APA/ROLAND SCHLAGER

In Stahl-, Zement- und Glasindustrie

Das ist besonders für jene Industrie von Bedeutung, die hohe Temperaturen für ihre Prozesse benötigt und diese derzeit durch den Energieträger Erdgas erreicht. Auch brauchen manche Industriebranchen Wasserstoff als Grundstoff. Wie etwa die chemische und petrochemische Industrie für die Herstellung von Methanol und Ammoniak.

Okay, klingt auch noch ziemlich abstrakt, aber es wird konkreter: Grüner Wasserstoff findet neben der Stahlproduktion besonders in der Zement-, Feuerfest- und Glasindustrie seinen Einsatz. Auch in der Nicht-Eisen-Metallindustrie könnte grüner Wasserstoff eine Rolle spielen. Wie auch in der Papier- und Zellstoffindustrie. Könnte. Sollte - aber wird er das auch?

Die Umstellung kostet

Gute Frage, denn die Umstellung von Erdgas auf das grüne Wasserstoffgas heißt zunächst einmal: steigende Produktionskosten. Wesentlicher und, wie man seit Corona gesehen hat, auch unberechenbarer Faktor: verfügbarer Strom zu leistbaren Preisen. Elektrizität, emissionsfrei erzeugt, braucht viele Quellen. Diese große Menge Elektrizität möglichst gleichmäßig und zuverlässig geliefert zu bekommen, ist eine Herausforderung für die Natur, die Stromleitungen, die Stromspeichermöglichkeiten, sprich die Energiewirtschaft insgesamt.

Zweitens: Prozessumstellungen bedeuten neue Maschinen samt dazugehöriger Infrastruktur. Heißt ganz konkret: hoher Kapitaleinsatz. Drittens: an einem Strang ziehen. Wasserstoffeinsatz in der Industrie heißt auch Sicherheits- und Umweltstandards international anzupassen, die dazugehörigen Normen zu spezifizieren und natürlich auch zu kontrollieren. Zudem müssen auch die Genehmigungen bei Flächenwidmung und Bauplänen entsprechend harmonisiert werden. Also ein ganz schön heißes Eisen für den Wasserstoffeinsatz in der Industrie.

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