Christoph Leprich

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Nachruf

Ö1 Redakteur Christoph Leprich unerwartet verstorben

"Durch eine Viertelstunde Gesundheitsmagazin begleitet Sie Christoph Leprich". Dieser Satz ging über Jahrzehnte allwöchentlich über den Äther. Jetzt nicht mehr. Der langjährige und preisgekrönte Ö1 Gesundheitsredakteur verstarb am 9. Juli 2024 überraschend im 62. Lebensjahr.

Der studierte Mediziner entwarf und leitete die beiden Ö1 Sendereihen "Radiodoktor - das Ö1 Gesundheitsmagazin" und "Radiodoktor - Medizin und Gesundheit", die über 30 Jahre lang am Sendeplan standen. Seit der Schemareform des Jahres 2024 war er, gemeinsam mit Marlene Nowotny, für das neue Gesundheitsmagazin "Am Puls" verantwortlich.

Integer, freundlich, kompetent und kollegial - so haben ihn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennengelernt. Vielen stand er als Mentor beiseite, die später in Radio, Fernsehen oder in etablierten Printmedien Karrieren gemacht haben. Seine Stimme war unverwechselbar, markant, ungewöhnlich, aber auf eine gewisse Art und Weise vertraut, wenn sie die komplizierte Welt der Medizin in einfache Worte kleidete.

Sein akribischer Arbeitsstil war, wie sein chaotischer Schreibtisch, in der Redaktion bekannt. Treue Hörerinnen und Hörer schreiben noch heute Briefe an den "Radiodoktor", handgeschrieben, in Kurrentschrift. Und es ist viel Dankbarkeit darin enthalten.

Christoph Leprichs journalistische Herangehensweise war nicht nur check, re-check und double-check, sondern auch triple-check. Erst dann war er zufrieden, erst dann durfte ein Beitrag "on air".

Für ihn war Medizinjournalismus stets mehr als Diagnosen und Therapien und die sorgsam ausgewählten Interviewpartner waren keineswegs bloß Ärztinnen und Ärzte. Personen aus allen Bereichen des Gesundheitssystems kamen zu Wort und konnten ihre Sichtweise einer großen Hörerschaft in einem der erfolgreichsten Gesundheitsformate des Landes darlegen. Und er ließ die Menschen, die er in seine Sendungen eingeladen hatte, stets in gutem Licht erscheinen - menschenfreundlich und empathisch.

Vor allem waren es aber die Betroffenen und deren Angehörige, für die er nicht nur immer ein offenes Ohr hatte, sondern auch dafür sorgte, dass deren Anliegen ihren Weg in die Ohren des Publikums fanden.

Christoph Leprich hinterlässt eine große Lücke, aber auch ein großes journalistisches Erbe, von dem wir hier im ORF lange Zeit profitieren können.

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