Michaela Kessler

ZOE GOLDSTEIN

Ö1 Talentebörse

Michaela Kessler, Bildende Kunst - Talentestipendium Shortlist 2024

In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Künstlertalente Österreichs. Michaela Kessler studiert Angewandte Kultur- und Kunstwissenschaften an der Kunstuniversität Linz.

Junge Künstlerinnen und Künstler im Portrait

Was in aller Welt ist mit euch los? Ich will euch nur sagen, dass es gefährlich ist, zu lange zu schweigen. Die Zunge verwelkt, wenn man sie nicht gebraucht. – Pippi Langstrumpf

Was ist Kunst?

Für mich ist Kunst die Gesamtheit allen kreativen Ausdrucks, der frei, aus einem eigenen inneren Antrieb entsteht und nicht verhandelbar ist.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Seit ich denken kann, möchte ich mich künstlerisch ausdrücken. In den Freundschaftsbüchern, die man damals in der Schule immer rumgereicht hat, steht bei mir beim Punkt „Das will ich einmal werden“: Künstlerin/Malerin.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Von können, müssen und wollen. Die Ausdrucksform/Formensprache muss in einer Weise beherrscht werden, sodass sie angewendet werden kann, um sich in ihr auszudrücken. Dann verschwimmt wollen mit müssen, denn wenn man etwas unbedingt machen will, wird es fast zu müssen. Schließlich entscheidet man sich, bei allem, was man tut, dass man etwas anderes nicht tut.

Wo würden Sie am liebsten ausstellen/auftreten/inszenieren?

Tate Modern. Bis jetzt war ich sowieso noch nie in London, da finde ich, könnte man eine Reise am besten gleich auch beruflich verbinden.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Da gibt es viele. Einerseits natürlich mit verschiedenen Galerien und Museen und dann würde es mich aber auch interessieren, mit Firmen wie zum Beispiel der EMPA in der Schweiz zusammenzuarbeiten. So können neue Projekte an der Schnittstelle zwischen Kunst und Technologie entstehen und auch Werke künstlerisch umgesetzt werden, die sonst nicht möglich wären. Spannend finde ich aber auch immer künstlerische Kooperationen, in denen sich verschiedene Positionen ergänzen.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Das kommt darauf an welche Kunst es ist und in welcher Phase sie sich befindet. Ich glaube nicht, dass es ratsam ist, während Kunst entsteht einen Marktgedanken zu haben. Wenn ein Werk abgeschlossen ist, welches für einen selbst richtig gut ist und man auch veräußern möchte, muss frau sich auch damit befassen, wer potentielle KäuferInnen sein könnten.

Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Soviel es Kaufkraft gibt, schätze ich.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Um es zu verschenken. Ich denke, gerade wenn man/frau in einem „Mangel-Mindset“ feststeckt, muss man dafür sorgen, dass Fülle wieder schnellstmöglich spürbar ist. Das geht gut, wenn man sich denkt, dass man sowieso so viel hat, dass man es sogar schon herschenken kann.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Als Künstlerin, Erfinderin mit einem Wohnzimmer in dem eine Schaukel hängt. Das ist am besten für den Ideenprozess. Außerdem bin ich finanziell frei. Schließlich liebe ich, was ich tue.

Haben Sie einen Plan B?

Würdet ihr das auch einen Informatiker fragen? Plan A reicht vollkommen. Ich wollte immer Künstlerin sein und jetzt bin ich es auch.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Das ist eigentlich keine Frage, die ich selbst beantworten kann. Aber ich denke, dass Normgehorsamkeit in unseren Kulturkreisen sehr stark im Unterbewusstsein verankert ist, was dazu führt, dass Menschen schnell über andere urteilen, die nicht in diese Box passen. Ich bemühe mich schlicht um ein authentisches Leben und der Grad an Freiheit den ich dafür brauche, denke ich, irritiert Menschen öfters.

Wollen Sie die Welt verändern?

Natürlich. Am besten meine eigene innere Welt. Nur so kann überhaupt irgendetwas nachhaltig verändert werden.

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