Wanted: Superassistenz mit Kristina Sprenger

Trendl: Willkommen bei Wanted die Superassistenz. Ein Podcast gestaltet von Marietta Trendl und Franz Joseph Huainigg .Viele Menschen mit Behinderungen leben mit persönlicher Assistenz, die ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Franz Joseph Huainigg ist selbst im Elektrorollstuhl und wird künstlich beatmet. Er lädt auf der Suche nach persönlichen Assistentinnen Persönlichkeiten zum Bewerbungsgespräch. Am Ende entscheidet dann eine Challenge, ob die Bewerbung erfolgreich ist.

Huainigg: Ja, zu Gast ist heute die Kristina Sprenger. Und die habe ich angesprochen, ob sie nicht vielleicht auch PersönlicheAssistentin werden möchte neben ihren vielen Jobs. Und ich werde euch kurz erklären, was der Job bedeutet. Anziehen, Waschen, mich in den Rollstuhl setzen, Frühstück geben, man isst gemeinsam... Dann in die Arbeit fahren, den Rollstuhl lenken mit dem Joystick. Und dann den großen Bereich, der Arbeitsbereich. Ich schreibe sehr viel am Computer. Ich kann selbst nicht schreiben, weil ich die Hände nicht bewegen kann, aber ich diktiere die Texte. Genau und du schreibst das. Er ist ein wirklicher Teamarbeiter, ein nahes Arbeitsverhältnis. Er ist auch sehr schön, wie es sich entwickelt, wie ein Team zusammenzuarbeiten. Jetzt möchte ich dich einmal fragen, warum hast du dich beworben?

Sprenger: Ich habe mich beworben, weil ich dich natürlich schon länger kenne und weiß, was für ein wunderbarer, großartiger Mensch du bist und wie engagiert du bist für so viele Dinge und in so vielen Bereichen. Da habe ich schon einmal eine größte Hochachtung, dass man immer auch für andere sehr viel erreichen will. Und das zeichnet dich sehr aus. Nachdem ich eine große Teamplayerin bin und gewohnt bin, im Team zu arbeiten, weil nur miteinander ist man stark und für jede Geschichte, die man erzählt am Theater, im Film, braucht man mehr als eine Person, wird einmal diese Kompetenz vorhanden sein, der Teamgeist, der Spirit. Ich bin nicht so gut beim Joystick, weil ich eigentlich ganz wenig gespielt habe. Für mich war das Leben immer spannender. Ich habe weder Gameboy noch Computerspiele noch solche Dinge jemals wirklich fanatisch betrieben. Also das war für mich eigentlich nicht sonderlich interessant. Das ist vielleicht ein kleiner Minuspunkt. Aber gut, man kann ja auch dazu lernen. Also von daher wäre das vielleicht möglich. Beim Tippen bin ich auch. Also ich habe 2-Fingersystem, nicht 10-Fingersystem. Auch da geht es schneller, aber das geht natürlich. Und sonst muss ich sagen, ich bin ein sehr empathischer Mensch. Ich habe überhaupt keine Berührungsängste. Und all die sozialen Kompetenzen glaube ich, würde ich mitbringen. Ich habe auch von 15 bis 19 in einem Pflegeheim in Innsbruck gearbeitet. Im Heim am Hofgarten, in meinen Sommerferien. Und habe dort schon viele Menschen gewaschen, betreut, gepflegt, gefüttert, eingeschmiert. Von daher, da würde ich sogar richtig eine Kompetenz mitbringen würde ich sagen. Also, ja das ist der Grund, warum ich da vielleicht in Frage kommen könnte.

Huainigg: Ja, das klingt ja großartig. Teamgeist, pflegerische Erfahrungen. Bei mir ist es auch die Challenge mit dem Beatmungsgerät, mit der Ambubeutel, bebeuteln im Notfall und so. Aber das lernt man alles. Du würdest da eine sehr gute Einschulung bekommen. Du würdest von den bestehenden Assistent:innenein geschult werden, so learning by doing. Man schaut zu und kommt da langsam rein. Und es ist auch gesetzlich festgehalten, dass Persönliche Assistent:innen Pflegetätigkeiten durchführen dürfen, wenn sie eingeschult sind und von einer Pflegefachkraft auch schriftlich festgehalten worden ist, dass du das kannst. Mit dem Joystick, wir haben uns ja schon einmal getroffen, bei der Barbara Stöcklin einem Talk. Das war ja sehr nett, und du hast damals erzählt von deiner Tochter, die gerade auf die Welt gekommen ist oder sehr klein war, die Rosa, wie alt die ist jetzt? Und hat sie vielleicht Joystick-Erfahrung und vielleicht könnte sie dir etwas beibringen.

Sprenger: Also die Rosa wird dieses Jahr 14 und hat natürlich ein digitales Wissen, das meines um Weiten schlägt. Also von daher, mit dem Joystick hast du sicher recht, da könnte ich Nachhilfeunterricht nehmen. Bei der Rosa, das ist eine gute Idee, das werde ich gleich verfolgen, wenn sie mir überhaupt Nachhilfeunterricht gibt. Weil wie wir wissen, knapp 14-Jährige verbringen nicht so gern wahnsinnig viel Zeit mit der Mama. Also ich hoffe, sie wird mir da wohlgesonnen sein. Und klar, wenn es so eine Einschulung gibt, das ist glaube ich auch die Hauptbefürchtung, dass man vielleicht irgendetwas falsch macht, dass man irgendetwas macht, was sozusagen dir schadet oder irgendetwas verdreht, irgendetwas falsch ansteckt. Also natürlich, diese Schulung ist da sicher das Wichtigste und dass man das wirklich von der Pike auf lernt. Das wäre, glaube ich, meine Hauptsorge, aber das hast du mir eh genommen mit dem, dass du gesagt hast, dass man da einen richtigen Kurs belegt und dass man da natürlich eingewiesen wird und am Anfang natürlich auch begleitet wird von einer Kollegin oder einem Kollegen, damit man da ja nichts falsch macht. Ich glaube, das ist prinzipiell immer die Hauptsorge. Bei ungewohnten Situationen für andere Menschen, dass man sagt, man berührt irgendwo falsch oder macht irgendwas falsch, aber man kann dich ja fragen. Von daher ist es immer das Beste, wahrscheinlich direkt anzusprechen und zu sagen, wie macht man das oder mache ich das richtig? Und das Feedback, das gegenseitige ist wahrscheinlich das Entscheidendste. Nachdem wir kommunikative Menschen sind und uns gerne austauschen, werden wir da wahrscheinlich auch einen Weg finden.

Huainigg: Wie wichtig ist es, Erfahrungen mit Menschen, mit Behinderungen, du hast erzählt, dass du in einem Pflegeheim gearbeitet hast, wie war das damals für dich? War das ein Schock? Oder wie du gesehen hast, Menschen, die Unterstützung brauchen oder wie man anpackt? Auch die Berührungsängste vielleicht, sich berühren lassen und die zweite Frage in dem Zusammenhang wäre, ob deine Tochter Erfahrungen mit behinderten Kindern hat, ob sie in eine Integrationsklasse gegangen ist oder hat sie auch wichtige Erfahrungen im Bereich sammeln können?

Sprenger: Das Pflegeheim, in dem ich gearbeitet habe, war an sich ein Alten-Pflegeheim. Es waren alte Menschen, natürlich auch demenzkranke Menschen. Und ich bin mit zwei Schwestern großgeworden im Familienverband, mit meinen Großmüttern sehr viel Kontakt gehabt. Es war mir nie menschliches fremd. Das ist so etwas, das ist in mir drinnen. Ich habe keine großen Berührungsängste gehabt. Für mich war das selbstverständlich. Am Anfang denkt man sich, ist das jetzt irgendwie angenehm, dass man einem alten Menschen die Windel wechseln muss, oder dass man helfen muss beim Lagern usw. Aber da ist der Mensch im Vordergrund. Ich habe als 15-Jährige nicht darüber nachgedacht. Da habe ich einen ganz geraden und direkten Zugang. Ich habe dann durch die Marianne Hengl im Elisabethinum in Tirol auch viele Kinder mit Beeinträchtigungen kennengelernt. Und auch da ist es, wie so oft, wenn man direkt auf Menschen zugeht, ihnen offen begegnet, dann kommt da ganz viel zurück. Man kann eigentlich nichts falsch machen. Und von daher ist es das Wichtigste, dass man sich da einfach drüber traut und nicht glaubt, dass man da irgendeinem gewissen Knigge befolgen muss, wie man eben mit Menschen umgeht. Es ist eben nicht anders. Da gibt es Sympathien. Es gibt Menschen, die liegen einem mehr, Menschen, die liegen einem weniger. Und für mich ist das völlig, ja keine Relevanz, ob jetzt jemand im Rollstuhl sitzt oder vielleicht eine Gliedmaße fehlt. Man stellt sich immer auf das Gegenüber ein und es ist so vielfältig wie sonst auch bei Menschen. Die Rosa ist in die Volksschule gegangen mit einem Mädchen, das auf einer Seite nur den Oberarm hatte. Also die kam so zur Welt. Und die Rosa hat da überhaupt nie ein Problem damit gehabt. Ganz im Gegenteil, da war auch nicht so, dass das irgendwie versteckt wurde unter einem Ärmel oder, dass da eine Prothese getragen wurde, sondern es war völlig selbstverständlich für alle Kinder. Und Kinder haben da meistens, vor allem, wenn sie kleine Kinder sind, einen ganz direkten Zugang und trauen sich viel mehr und haben da weniger Hemmschwelle und Berührungsängste. Ich glaube, das wird uns dann so antrainiert über die Jahre, dass man sagt, man will alles mit dem man nicht umgehen kann oder was vielleicht nicht so dem Gewohnten entspricht, will man vermeiden oder aus dem Weg gehen. Und das betrifft sämtliche Lebenssituationen. Ich glaube auch wenn man weiß, dass jemand schwermütig, depressiv ist, man hört davon, dann versucht man auch die Person, außer man hat es da ein bisschen in einem Mut entwickelt, versucht man dem eher aus dem Weg zu gehen, Konfliktsituationen oft aus dem Weg zu gehen, und dann eben auch Sachen aus dem Weg zu gehen, wo man sagt, irgendwie ist mir das nicht so ganz angenehm, ich weiß nicht, wie ich mich da verhalten soll, dann lass ich's lieber gleich bleiben. Das ist so, der leichteste Weg wird da sehr oft gewählt und Kinder sind da meistens völlig unvoreingenommen und machen das intuitiv, viel intuitiver wie wir Erwachsenen.

Huainigg: Das glaube ich auch. Es ist auch meine Erfahrung, dass Kinder oft viel offener auf mich zugehen und fragen, was ist denn dir passiert, was hast du da? Aber ich habe oft erlebt, dass die Eltern die Kinder wegziehen und sagen, sei leise, das darf man nicht fragen, und da werden so erste Vorteile auch geschürt. Das sind Personen, mit denen man nicht normal umgehen darf, wo man aufpasst, was man fragt und sagt. Geht es dir nicht auch so, dass man oft denkt, kann ich es jetzt die Hand geben oder berühren? Oder sage ich etwas falsch? Darf ich hinschauen, wegschauen? Das richtige Wording vielleicht, dass man Angst hat, etwas Falsches zu sagen?

Sprenger: Nein natürlich, das kennt glaube ich jeder, dass man nicht genau weiß, ob man es richtig macht. Aber bevor man es gar nicht macht, das ist wahrscheinlich die schlechteste Variante und alles andere ist auch so ein bisschen eben, manchmal ist es eine Überwindung, aber ich glaube, wir zensieren uns im Leben alle irgendwie. Ich sage ja auch nicht jedem alles, was ich so denke. Es ist natürlich so, dass wir als Menschen natürlich das so anerzogen bekommen, was gehört sich und was ist unhöflich und das ist schlechtes Benehmen und da meinen wahrscheinlich auch manchmal dann die Eltern, wie du erzählt hast, dass Kinder da manchmal auch korrigiert werden von den Eltern, dass es irgendwie verletzend ist für die betroffene Person und merken eben nicht, dass dieses Verhalten eigentlich das Verletzende ist. Wahrscheinlich ist es gar nicht böse gemeint, sondern gut gemeint, aber eben alles, was eigentlich dazu führt, dass jemand ausgeschlossen wird und dass eigentlich eher versucht wird, es zu ignorieren oder so zu tun, ja, es wäre die Person gar nicht vorhanden oder da. Das ist, glaube ich, das Gefährlichste und es ist eh klar, dass man manchmal dann auch was falsch macht oder man eben jemanden die Hand reicht und nicht weiß, dass er sich halt nicht hinhalten kann, aber man sieht es ja dann und dann berührt man halt die Person oder natürlich manche Dinge bemerkt man auch nicht sofort, aber die Menschen haben meistens ja eine Historie auch hinter sich mit solchen Begegnungen. Das ist ja dann nicht das erste Mal und die wissen ja dann, die nehmen es nicht böse, nehme ich an, oder das ist eigentlich fast eine Frage an dich, man nimmt das ja wahrscheinlich dann sich nicht zu Herzen oder nicht persönlich, sondern sagt, ja woher soll die Person das wissen, dass ich eben die Hand eben nicht heben kann oder dass das eben nicht so funktioniert wie bei anderen. Das ist, glaube ich, etwas, was man da befürchtet, dass man eben verletzend ist dem anderen gegenüber.

Huainigg: Es ist so wie du sagst, aufeinander zugehen und aufeinander eingehen und da ist esauch nicht verletzend, wenn jemand ein falsches Wort verwendet oder so, dann korrigiert man das und sagt das wäre besser, wenn man so und so sagt. Du bist ja recht engagiert im Sozialbereich beim Elisabethinumund mitder Marianne, hast du schon erzählt. Du bist jaauchBotschafterin bei Licht für die Welt und da geht es bei Licht für die Welt um Menschen mit Behinderungen in Ländern des globalen Südens, die Rehabilitation brauchen, Unterstützung brauchen. Warst du schon einmal vor Ort, hast du dir das angesehen?

Sprenger: Ja ich bin jetzt schon seit vielen Jahren Kinderbotschafterin bei Licht für die Welt und habe eben auch Patenkinder, die ich praktisch monatlich auch unterstütze und mit denen ich auch in Kontakt bin und man schreibt sich und bekommt eben Bilder wie eben die Kinder aufwachsen. Ich wollte schon mehrfach hinfahren und ich schaffe es nicht. Es ist natürlich eine relativ lange Reise und es gibt dann immer so Gruppen die hinfahren und das ist meistens im Herbst und bis jetzt war das immer schwierig da mitzufahren und dabei zu sein und von daher ist das noch auf der Liste, also das möchte ich sehr gerne machen. Aber was ich natürlich mit bekomme ist, dass dort jede Behinderung, jede Beeinträchtigung noch viel schwerer wiegt, weil es wirklich so als Strafe Gottes sehr oft gesehen wird, da werden die Menschen wirklich wie Aussätzige behandelt und da wirklich eigentlich diese Kinder sehr oft versteckt werden. Dass eigentlich die Gemeinschaft sie ausschließt und das ist natürlich sehr dramatisch und da sind wir Gott sei Dank viele Schritte weiter. Und dann sieht man, gerade was eine Sehbehinderung betrifft, sind es oft relativ unspektakuläre Eingriffe, die notwendig sind, um da wieder das zu beheben. Dann natürlich wie wichtig es ist, dass die Kinder gutsitzende Prothesen bekommen, dass sie den richtigen Rollstuhl bekommen, dass das kindergerecht ist. Alle diese Dinge haben die natürlich gar nicht, also wenn überhaupt Rollstuhl, dann ist das natürlich alles für Erwachsene ausgelegt und natürlich auch alte Modelle also man sieht einfach, wie wenig Mittel in der Relation zur Veränderung des Lebens von dem Kind notwendig sind, um da eben eine Verbesserung sofort zu bewegen. Und das ist eigentlich dieser eins zu eins Nutzen, ist eigentlich das, was ein Wahnsinn ist. Wenn man wirklich sagt, okay die Operation, die kostet für uns, das sind 100 Euro und dort verändert es wirklich ein Leben von daher ist es fast beklemmend oft, wie einfach diesen Menschen geholfen werden könnte. Und bei uns ist es klarerweise so, dass da sicher auch noch ein langer Weg ist, was eben die Akzeptanz, was das Mitdenken betrifft. Also es ist wirklich, man erwischt sich selber oft dabei, dass man eben nicht denkt, ja wie kommt da jetzt ein Mensch hin, der eben im Rollstuhl sitzt. Diese ganzen Barrieren die eben nur kleine Absätze sind beim Hauseingang. Ich habe mich vor kurzem mit dem Nico Langmann, der im Rollstuhl sitzt, getroffen auf einen Kaffee und dann habe ich gemerkt das Caféhaus geht nicht, das Caféhaus geht nicht, das Caféhaus geht nicht, weil überall ein paar Stufen sind. Also es ist einfach so erschreckend, wenn man so darüber nachdenkt, dass das eigentlich noch allgegenwärtig ist und viel gegenwärtiger als man vielleicht glaubt. Weil jeder hat dann schon so eine eigene Abteilung und das ist so ein großes Thema und bei neuen Gebäuden wird darauf geschaut das alles barrierefrei ist. Aber wir haben nun einmal sehr viele alte Gebäude und sehr viel alte Architektur und das ist wirklich erschütternd in wie viele Gebäudeeigentlich ein Mensch im Rollstuhl gar nicht hineinkommt. Und all diese Dinge eigentlich, die einem so gar nicht bewusst sind. Also da gibt es schon noch viel Nachholbedarf.

Huainigg: Und das wirst du dann auch als Persönliche Assistentin sehen. Also man muss halt viel mehr planen, organisieren wenn zum Beispiel der U-Bahn-Lift nicht funktioniert, wie komme ich da wieder rauf und muss ich wieder einsteigen in die U-Bahn und weiterfahren zur nächsten Station und umdrehen. Du bist eine tolle Schauspielerin. Wie ist das im Schauspiel auf der Bühne, wie ist dort die Inklusion? Gibt es Menschen mit Behinderungen, die Schauspieler sind, die man die man für Stücke gewinnen kann oder vielleicht auch Laien-Schauspielerinnen? Du bist du auch Intendantin, hast du schon welche zu dir geholt, was kannst du dir vorstellen? Also wie inklusiv ist Schauspiel und das Filmgeschäft?

Sprenger: Naja Inklusion im Bereich Schauspiel findet sehr wenig statt, weil natürlich das doch für die meisten ein Hauptberuf ist und natürlich als Hauptberuf ist es dann, dass man sehr viele Dinge erfüllen muss. Und dann ist es wirklich so, dass natürlich Produzentinnen und Produzenten sagen klar oder auch Theaterintendanten, ich habe jetzt einen Kollegen, der das alles spielen kann und für die oder die Rolle wäre es zwar möglich mit der oder der Beeinträchtigung für die oder die Rolle aber nicht. Also es ist wahrscheinlich im Laien-Bereich einfacher, weil es hauptberuflich als Schauspielerin Schauspieler zu schaffen ist schon praktisch sehr schwierig prinzipiell. Weil es einfach sehr viele gibt und deshalbfindet eigentlich Inklusion fast zu wenig statt aber es ist ein bisschen in der Natur der Sache, weil eben doch die Kolleginnen und Kollegen, die das hauptberuflich machen, müssen natürlich davon leben können, das heißt du musst eine gewisse Anzahl an Engagements im Jahr haben weil sonst geht sich das halt nicht aus. Was aber sehr wohl ist, ist, dass beim Film eher dann wirklich auch Menschen, die diese Beeinträchtigung wirklich haben, genommen werden weil es dann eben eine spezifische Rolle ist und man einfach sagt ok, diese Person soll im Rollstuhl sitzen und das soll aber jemand sein der auch natürlich mit dem Rollstuhl agiert dann wird aber immer ganz spezifisch auf das Projekt hingearbeitet also so muss man sich das vielleicht ein bisschen vorstellen, allgemein ist es wahrscheinlich schwierig.

Huainigg: Passiert das wirklich? Kannst du ein Beispiel erzählen, wo jemand so auf eine Rolle einstudiert worden ist?

Sprenger: Ja es ist natürlich schwierig, es passiert leider wahrscheinlich noch viel zu wenig aber ein tolles Projekt, ich glaube es war ein Dokumentarfilm „Lass mich fliegen“ war ein ganz toller und berührender Film. Und ich glaube da ist wirklich noch Luft nach oben also ich hoffe, dass es eben Anlass gibt auch weiterhin solche Projekte zu verwirklichen, aber da geht noch mehr da gebe ich dir Recht.

Huainigg: Wahrscheinlich wird es sehr wenig von Menschenmit Behinderungen als Berufsbild gesehen, dass man wirklich eine Schauspielschule besuchen kann, dass die auch barrierefrei ist, dass man das machen kann. Du bist sehr sportlich das ist auch super wenn man kein Problem hat ,mich zum Beispiel in den Rollstuhl zu transferieren. Und du trainierst für den Marathon, hab ich gehört. Wie schnell kannst du rennen? Also wir haben ja im Rollstuhl fünf Stufen und da kann man auch ganz schnell fahren.

Sprenger: Ja also ich hab eigentlich immer gerne Sport gemacht, während der Schauspielschule sogar war ich Fitnesstrainerin also ich hoffe, dass ich das einmal körperlich gut schaffe, aber ich würde mich natürlich sehr bemühen und ins Zeug hauen. Also wir können auf jeden Fall einen Marathon hinlegen an Terminen, also das sollte ich hinkriegen, dass ich dich gut von einem Termin zum anderen bringe. Und die Stufe fünf werden wir schon schaffen, das werden wir einfach ausprobieren. Muss ich mir halt die guten Laufschuhe anziehen, wenn ich mit dir unterwegs bin.

Huainigg: Also jede grüne Ampel werden wir erreichen. Ich würde sagen wir haben eine Challenge vorbereitet, dass wir im Praxistest schauen, wie das eigentlich wäre als Persönliche Assistentin oder wie dir das auch gefällt. Neben mir sitzt meine Assistentin, die Ina Siebrecht, die wird dich ein bisschen einführen, wie man mit dem Rollstuhl fährt, wie man Kurvenmacht, wie man mit dem Joystickumgeht und wir fahren da auch raus. Die Challenge ist, dass wir runterfahren zur Busstation und dort in den Bus einsteigen.

Sprenger: Gut, ich bin bereit. Und wohin fährt der Bus? Das ist egal wir steigen ein und gleich wieder aus?

Huainigg: Ja, genau.

Siebrecht: Also das ist der Rollstuhl. Der Rollstuhl von Franz-Josephi st eigentlich ziemlich cool, der kann nämlich echt schnell fahren. Genau, also da gibt es den An-Ausschalter, jetzt ist er schon eingeschaltet, aber wenn man das hier so hoch wischt, dann geht es an und aus. So, dann gibt es hier diese Anzeige, das sind Sitzpositionen, also man kann Franz-Josephin jeder beliebigen Sitzposition positionieren und dann gibt es diesen Joystick und den benutzt man eigentlich wie auch jeden anderen Joystick zum vor-rückwärts drehen, alles Mögliche. Ein bisschen langsamer zu Beginn ok, Stufe 2.

Sprenger: Damit man nicht durch die Gegend fetzt. Ok, dann fangen wir mal an, Franz-Joseph, bist du bereit? Ah, ja ok gut jetzt kommt aber natürlich schon die erste Herausforderung, eine Kurve, so warte Franz-Joseph jetzt holen wir die rückwärts so, ja ok, na schau wir sind schon Richtung Ausgang unterwegs. Ein bisschen ruckartig, ist dir schon schlecht? Franz-Joseph, geht‘s?

Huainigg: Perfekt, du machst es sehr gut.

Sprenger: Jetzt da ist eine enge Kurve, da muss ich mich ein bisschen konzentrieren. Da muss ich voraus gehen. Franz-Joseph ist auch leicht nervös. Ok, und jetzt eigentlich wieder so, Franz-Joseph, jetzt kann ich mich leider nicht unterhalten, jetzt muss ich mich konzentrieren. Man muss nämlich witzigerweise, das Gefühl mit links und rechts, es ist irrsinnig empfindlich und dadurch darf man gar nicht zu viel machen. Man muss auch nicht aus Versehen so, gar nicht bewusst also man muss wirklich eine ruhige Hand haben. Wahrscheinlich, du könntest da Herzoperationen durchführen mit deiner ruhigen Hand.

Siebrecht: Hier ist ja dieser Bordstein und der Bus muss nah genug ranfahren, damit die Rampe, die dann ausgeklappt wird, auf dem Bordstein ist und nicht auf der Straße, weil sonst kommen wir nicht raus.

Sprenger: Ja, ok perfekt, schauschau schau.

Siebrecht: Jetzt fährst du gleich, genau, ja so.

Huainigg: Ja, super, hey, ja Wahnsinn.

Sprenger: Ja, schön. Danke schön, wir müssen wieder aussteigen!

Huainigg: Toll! Du wärst perfekt, wenn dir einmal langweilig wird, Challenge geschafft, du hast den Job jederzeit.

Sprenger: Super Franz-Joseph, lass dich drücken. Vielen Dank für das schöne Vorstellungsgespräch und deine Geduld. Du hast jetzt die Geduld bewiesen, die ich dann brauche.

Trendl: Vielen Dank fürs Zuhören! Die nächste Folge Superassistenz kommt am 5. Juni.