Merten Böhmer

Dana Tolesh

Ö1 Talentebörse

Merten Böhmer, Tanz

In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Künstlertalente Österreichs. Der Tänzer Merten Böhmer beschreibt sich selbst so:

Junge Künstlerinnen und Künstler im Portrait

Ich bin in Berlin geboren und konnte mich schon immer für viele Dinge interessieren. Ich liebe künstlerisches Arbeiten, besonders das Tanzen. Ich würde mich selbst als introvertiert
beschreiben, aber wenn ich mich in einer Gruppe wohlfühle, werde ich schnell extrovertiert. Außerdem bin ich sehr sensibel und spüre schnell, wie die Energie und Stimmung in einem Raum ist

Was ist Kunst?

Ich denke, dazu gibt es unendlich viele Antworten. Ich hoffe, dass sich meine Meinung und Ansichten in meiner Laufbahn als Tänzer immer weiterentwickeln werden. Heute bin ich noch jung und muss wahrscheinlich viele Erfahrungen machen, bis ich darüber eine sinnvolle Aussage treffen kann. Ich denke jedoch, dass es immer etwas mit einer vielschichtigen Verschlüsselung und einem persönlichen Zugang zur Welt zu tun hat.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Meine Eltern haben mich, seit ich ein Kind bin, ins Theater, Kino und auf Konzerte mitgenommen und so mein Interesse an diesen Dingen geweckt. Zum Tanzen bin ich durch Wim Wenders' Film „Pina“ gekommen. Die Tänzer*innen haben mich mit ihrer intimen und kraftvollen Körpersprache begeistert, das wollte ich auch können.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Ich denke, ein Zusammenspiel aus allen drei Aspekten ist wichtig. Die Idee von „müssen“ gefällt mir sehr gut. Ich denke, man würde die Anstrengungen, die das künstlerische Arbeiten mit sich bringt, langfristig nicht aushalten, gäbe es nicht diesen gewissen inneren Zwang dazu. Leidenschaft und Fähigkeiten sind natürlich auch essenziell für ein reichhaltiges künstlerisches Schaffen.

Wo würden Sie am liebsten tanzen?

Ich denke, dass Tanzen in einem großen Museum wie dem Mumok oder dem Albertina etwas sehr besonderes und
schönes wäre. Ich habe schon einige Erfahrungen mit Tanz im Museum gemacht und finde den Schnittpunkt von bildender und darstellender Kunst sehr interessant.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Die Liste ist lang, es gibt viele Künstler*innen, mit denen ich gerne zusammenarbeiten würde. Jede Erfahrung ist wertvoll, und es gibt viele interessante Menschen da draußen. Mich würde es zum Beispiel interessieren, wie es ist, mit Sasha Waltz zu arbeiten.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Die Konkurrenz auf dem Tanzmarkt ist auf jeden Fall sehr hoch. Daher denke ich, dass es als Künstlerin gut ist, viele unterschiedliche Fähigkeiten in sich zu vereinen. Es wäre jedoch naiv zu denken, dass Fähigkeiten allein über Erfolg auf dem Markt entscheiden. Die Kunst- und Kulturindustrie ist auch von Rassismus, Sexismus und Homophobie (die Liste ist lang) betroffen und braucht daher ständige Kritik von starken und mutigen Künstlerinnen, die dies sichtbar machen. Ich würde mir wünschen, dass mehr unterschiedliche Künstlerinnen die Möglichkeit hätten, sich zu zeigen und ihren Stimmen Gehör zu verschaffen..

Haben Sie einen Plan B?

Ich bin noch jung und interessiere mich für viele Dinge. Ich kann mir also gut vorstellen, auch durch andere Arbeit außerhalb des Tanzes mein Geld zu verdienen. Erfahrungen außerhalb der Kunst- und Kulturindustrie sind sehr wertvoll und können ein Startpunkt für weiteres künstlerisches Schaffen sein. Tanz ist jedoch meine größte Leidenschaft, und ich würde immer wieder versuchen, dazu zurückzukehren.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Meine soziale Angst lässt mich eigentlich ständig denken, dass ich immer und überall unangenehm auffalle. Wann ich tatsächlich das letzte Mal unangenehm aufgefallen bin, weiß ich nicht mehr.

Wollen Sie die Welt verändern?

Wenn man sich anschaut, was gerade an vielen Orten der Welt Realität ist, sollte der Wunsch nach Veränderung eine natürliche Reaktion sein.

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