Sunggu Hong

ALEXIS ALVARILLO & FRANZISKA HELMREICH

Ö1 Talentebörse

Sunggu Hong, Performance - Talentestipendium Shortlist 2024

In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Künstlertalente Österreichs. Sunggu Hong studiert Performative Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt

Manchmal weiß ich nicht genau, was ich tue oder warum ich es tue, doch gerade diese Phase mag ich sehr. Vielleicht denke ich, dass es auch Fragen geben sollte, auf die wir nie eine Antwort finden können oder geben möchten. Trotzdem würde ich gerne weiterhin auf diese Fragen reagieren.

Was ist Kunst?

Kunst ist vielleicht etwas, was nicht speziell ist, wenn ich es als speziell betrachte. Gleichzeitig kann es etwas Spezielles sein, wenn ich es nicht als speziell wahrnehme. Womöglich ist Kunst etwas, das uns immer wieder zum Fragen anregt, ohne sich jemals klar definieren zu lassen.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

In meinem Alltag tauchen oft Fragen auf, die auf den ersten Blick kindisch oder dumm wirken. Doch Kunst hilft mir, mich intensiv mit diesen Fragen auseinanderzusetzen und so über mich selbst und unsere Welt nachzudenken. Zum Beispiel könnte die Frage, warum wir unseren Hinterkopf nicht sehen können, uns dazu bringen, über unsere Identität, unser Denken und unser Verhalten nachzudenken.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Das hängt von der Situation ab. Oft sind alle drei Aspekte miteinander verwoben. Man könnte sich aber auch fragen, welches dieser Elemente den größten Einfluss hat. Vielleicht brauchen wir sogar ein neues Wort, um diese Frage wirklich zu beantworten.

Wo würden Sie am liebsten ausstellen/auftreten/inszenieren?

Es freut mich immer, wenn ich an einem Ort ausstelle oder auftrete, an dem Menschen unterschiedlichen Alters und vielfältiger Hintergründe zusammenkommen. Ich glaube, dass Kunst ein Mittel sein könnte, das uns alle miteinander verbindet – ein Raum, in dem niemand ausgeschlossen wird. Besonders Kinder sind für mich ein ganz besonderes Publikum, auf das ich mich immer freue.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Es bereitet mir immer Freude, zu sehen, wie andere Menschen die Welt aus ihrer eigenen Perspektive betrachten. Ich bin der Meinung, dass unsere Welt durch die Vielfalt der Weltanschauungen geformt wird. Dadurch können wir vielleicht unsere Welt und einander besser verstehen. Ich freue mich besonders darauf, mit Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenzuarbeiten – sei es mit Wissenschaftler:innen, Dichter:innen, Lehrer:innen oder Kindern etc.

Wie viel Kunst verträgt der Markt?

Zwar habe ich keine genaue Vorstellung davon, wie der aktuelle Kunstmarkt funktioniert, aber ich habe das Gefühl, dass wir das System und die wesentliche Funktion des Marktes hinterfragen sollten. Besonders, wenn es darum geht, wie wir zeitbasierte Kunst, die stark mit immateriellen Aspekten oder „Erlebnissen“ verbunden ist, betrachten und interpretieren sollen.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Ich würde zuerst die Leute fragen, die ich liebe, was sie brauchen oder haben wollen.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Es würde mich sehr freuen, eine Person zu bleiben, die jederzeit für andere zugänglich ist. Damit ich ihnen zuhören kann und sie sich wohlfühlen zu mir zu kommen, um Fragen zu stellen oder etwas zu teilen. Besonders Menschen, die einen ähnlichen Weg wie ich einschlagen möchten, würde ich gerne meine Erfahrungen mitteilen und ihnen Hoffnung geben.

Haben Sie einen Plan B?

Ja. Es ist aber ein Geheimnis.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Ich hoffe nicht. Ich bemühe mich ständig, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich Menschen wohlfühlen können. Vielleicht liegt es daran, dass es mich glücklich macht, wenn das Publikum bei meinen Aufführungen lächelt oder lacht. Gleichzeitig möchte ich dem Publikum näherkommen, um gemeinsam etwas zu teilen.

Wollen Sie die Welt verändern?

Vielleicht ja.
Doch anstatt zu fragen, ob wir die Welt durch Kunst verändern können, formuliere ich die Frage lieber so: „Wie sollten wir die Veränderung der Welt durch Kunst beeinflussen?“ Mit der Zeit wird es jedoch auch wichtig zu verstehen, wie wir mit der Frustration umgehen sollen die entsteht, wenn die Erwartung, dass Kunst die Welt verändern kann, nicht erfüllt wird.

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