Anna Maly

MIRA ENDER

Ö1 Talentebörse

Anna Maly, Klangkunst

In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Künstlertalente Österreichs. Anna Maly studiert Computermusik und Klangkunst an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz.

Junge Künstlerinnen und Künstler im Porträt

Ich bin Komponistin der Computermusik und Klangkunst, und Forscherin in der akustischen Signalverarbeitung. Ich versuche die Algorithmen der Sprachsignalverarbeitung, die traditionelle Komposition und die Computermusik zu verschmelzen. Ich nehme Klänge auseinander, baue sie neu zusammen und transformiere sie.

Was ist Kunst?

Kunst hat vor allem mit Ästhetik zu tun. Mir hat Wolfgang Welschs Definition von Ästhetik bis jetzt am besten gefallen: Ästhetik ist das Gegenteil von Anästhesie – und damit das Gegenteil von jeder Art von Betäubung.

Wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Ich bin durch die Technik zur Kunst gekommen. Ich habe erst akustische Signalverarbeitung (Elektrotechnik-Toningenieur) studiert. Dort haben mich zwei Dinge zur Kunst gebracht: Die wunderbaren Lehrenden an der KUG, und die elektroakustischen Aufführungen in Graz, wie das Musikprotokoll, das ESC oder der Open Cube.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Ich glaube, dass jeder, der will oder muss, Kunst machen kann. Wichtig ist jedoch der Austausch, sonst läuft man Gefahr stecken zu bleiben und nur noch dasselbe zu machen.

Wo würden Sie am liebsten ausstellen/auftreten/inszenieren?

Ich mag Konzertsäle und Bühnen aller Art. Es geht um diese Situation, eine Menge an Menschen setzt sich zusammen und liefert sich den DarstellerInnen und KünstlerInnen aus. Sie schenken ihre Zeit und Aufmerksamkeit ohne zu wissen, was auf sie zukommt.

Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Ich wünsche mir, dass die traditionelle Komposition stärker mit der elektro-akustischen Komposition verschmilzt. Und ich glaube daran, dass das vor allem durch Kollaborationen zwischen talentierten KomponistInnen und InstrumentalistInnen der beiden Gebiete geschehen kann. Deshalb mit jedem und jeder, die das auch so sieht.

Wie viel Markt verträgt die Kunst?

Das schöne an der Computermusik ist, dass sie keinen Markt hat. Meine Musik steht zur freien Verfügung im Internet. Die Computermusik ist kein rivalisierendes Gut, jeder kann mitmachen.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Für meine Kinder.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Das weiß ich wirklich nicht. Bis jetzt kam immer alles anders als gedacht.

Haben Sie einen Plan B?

Nein.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Das weiß ich nicht, davor schützt mich mein schlechtes Gedächtnis.

Wollen Sie die Welt verändern?

Ich habe schon einen gewissen Fortschrittsgedanken und möchte die Musik in eine Richtung lenken. Ich habe den Anspruch, dass meine Musik nicht vor 30 Jahren gemacht hätte werden können. Deshalb zwinge ich mich auch, immer etwas Neues zu machen, neue Programmiersprachen zu lernen, mit InstrumentalistInnen und KomponistInnen zusammenzuarbeiten. Es darf niemals bequem werden.

Übersicht:

Ö1 Talentebörse