Wanted: Superassistenz mit Michael Pichler
26. Februar 2025, 12:00
Trendl: Willkommen bei Wanted - Superassistenz. Ein Podcast, gestaltet von Franz Joseph-Huainigg und Marietta Trendl. Mit der Hilfe von persönlicher Assistenz können viele Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben führen. Es ist allerdings oft schwierig, Assistentinnen und Assistenten zu finden. Franz Joseph-Huainigg sitzt selbst im Elektrorollstuhl und wird künstlich beatmet. Auch er lebt und arbeitet mit der Unterstützung von persönlicher Assistenz. Um diese zu finden, lädt er Persönlichkeiten zum Bewerbungsgespräch. Am Ende entscheidet dann eine Challenge, ob die Bewerbung erfolgreich ist. Heute zu Gast ist Michael Pichler, Personalmanagement-Experte und Director von Zero Project Austria.
Huainigg: Ja, ich bin wieder auf der Suche nach persönlicher Assistenz. Heute hat sich jemand beworben, den ich gut kenne. Michael Pichler. Und ich war erstaunt, dass du dich beworben hast. Du bist ja ein Top-Manager. Sehr gut unterwegs, machst Unternehmensdialoge für Zero Project. Also ich freue mich, dass du dich beworben hast. Du kennst mein Leben ein bisschen. Ich bin immer in Begleitung einer persönlichen Assistentinnen oder Assistenten. Ja, magst du dich kurz vorstellen?
Pichler: Ja, hallo Franz-Joseph! Danke, dass ich die Vorauswahl überstanden habe und jetzt zu dem Bewerbungsgespräch eingeladen worden bin. Für mich ist das ja sonst immer umgekehrt gewesen. Als Personalmanager habe ich viele tausende Bewerbungsgespräche geführt und heute bin ich einmal auf der anderen Seite und bin richtig nervös. Ich muss dir ganz ehrlich sagen, das ist ganz eine neue Rolle für mich wieder einmal. Warum habe ich mich beworben bei dir? Ich habe jetzt 25 Jahre in der Wirtschaft gearbeitet, in Projekten. Und wie ich deinen Aufruf gesehen habe; wow, das ist einmal etwas ganz anderes als das, was ich jetzt die letzten 25 Jahre gemacht habe. Ich bin ja schon ein bisschen älter, also schon über 40 plus und ich glaube man kann nie genug lernen und das was man hier in so einem Job lernen kann, das interessiert mich total. Ich weiß, du bist der Mensch, der jetzt wenn er eine Assistenz sucht nicht schon fixfertig den Über-Drüber-Profi erwartet sondern du bist der Mensch, der den Anderen auch die Möglichkeit gibt, da rein zu wachsen in die Rolle, in die Aufgabe. Ich muss gleich am Anfang sagen, ich muss von Null anfangen. Bitte gib mir die Chance dazu. Aber ich bin Willens und ja, mir würde das Gefallen.
Huainigg: Es kommen ja alle Assistenten, alle Bewerber:innen mit quasi Null an, aber sie werden gut eingeschult und man lernt alles, was man braucht. Ich glaube, ich kann ja sehr viel lernen von dir. Es ist immer ein Geben und Nehmen. Es ist nicht so, dass nur die Assistent:innen lernen, sondern ich lerne auch dazu und ich glaube, von dir kann ich sehr viel lernen, zum Beispiel wie man ein Bewerbungsgespräch führt.
Pichler: Ich finde es so faszinierend in einem Bewerbungsgespräch Menschen kennenzulernen. Ihre Lebensläufe, ihre Geschichten, ihre Erfahrungen, die sie gesammelt haben und zu schauen: wo gibt es denn Anknüpfungspunkte zum Job, den der Bewerber machen soll? Wo hat er in der Vergangenheit schon diese Aufgaben erledigt oder ähnliche Aufgaben erledigt? Wo hat er seine Stärken? Das herauszufinden ist immer die große Kunst in einem Bewerbungsgespräch. Also nicht nur formal zu schauen, war jemand lange genug dort und dort und dort, sondern wo sind denn wirklich seine Fähigkeiten und Talente.
Huainigg: Du hast ja sehr viel probiert, warst lange Zeit Personalchef. Jetzt ist dein Anliegen die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. Ich glaube du bist bei Essl Foundation seit sieben Jahren, bist du angekommen?
Pichler: Es stimmt, dass ich schon einige Erfahrungen sammeln durfte und ja, Essl Foundation mache ich jetzt seit sieben Jahren, das stimmt. Das wäre ein toller Anknüpfungspunkt zu dem Job, den du ausgeschrieben hast. Wir organisieren als Essel Foundation die größte Konferenz zum Thema Inklusion die weltweit stattfindet. Jedes Jahr Anfang März kommen über 1000 Personen aus der ganzen Welt zusammen, um über Neuigkeiten zu diskutieren, Innovationen kennenzulernen. Heuer z.B. kommen siebenundsiebzig Innovationen, die ausgesucht worden sind, wieder zu uns in die UNO-City. Wir werden über 1000 Besucher und Besucherinnen hier erwarten. Das sind drei ganz tolle spannende Tage, wo es darum geht, wo können wir Barrieren für Menschen mit Behinderungen abbauen? An diesem Projekt mitzuarbeiten, das Zero - Zero steht für Null Barrieren - macht gewaltig viel Spaß und ich habe jetzt einiges kennengelernt die letzten sieben Jahren.
Huainigg: Was sind die größten Innovationen, die dir in Erinnerung geblieben sind?
Pichler: Da gibt es sehr viele, vor allem auch technologische Innovationen, die quer durchgehen. Eine der allerersten Innovationen, die mich, wie ich begonnen habe bei der Essl Foundation, unglaublich fasziniert hat, war die OR-CAM, eine Brille für blinde Menschen, die die Umgebung beschreibt und einen blinden Menschen tagtäglich unterstützen kann. Ein High-Tech Produkt aus Israel. Es gibt aber auch viele Konzepte. Zum Beispiel, man muss gar nicht zu weit in die Ferne schweifen, die Initiative von Herrn Professor Dr. Fellinger aus Linz, der inklusive Medizin, also die Ausbildung von jungen Medizinern im Umgang mit Menschen mit Behinderungen obligatorisch in die Ausbildung eingebaut hat. Etwas, wo wir Normalsterbliche denken würden, das ist eh ganz selbstverständlich. Nein, ist es nicht. Und so gibt es viele technologische Innovationen, aber auch viele Konzepte, Theorien aber auch Gesetzesinitiativen, die wir bei der Zero Project Conference auszeichnen. Heuer haben wir den Schwerpunkt auf das Thema Beschäftigung gerichtet. Es geht darum, wie kann man Menschen mit Behinderungen möglichst niederschwellig, möglichst leicht, in den ersten Arbeitsmarkt inkludieren.
Huainigg: Du machst ja auch diese Unternehmensdialoge, zusammen mit der Karin Praniess, wo ihr Best-Practice-Beispiele vorstellt aus Unternehmen, aus der Wirtschaft, aus der Praxis und damit Ideen in die Köpfe anderer setzt. Wie ist deine Bilanz?
Pichler: Wir führen diese Unternehmensdialoge nun bereits seit 2017 durch, wir haben schon über 65 solcher Dialoge in ganz Österreich durchgeführt. Und ich muss ganz ehrlich sagen, das Interesse der Unternehmen wird immer größer. Es geht nicht darum, bei einem Unternehmensdialog den Firmen zu sagen, ja stellt Menschen mit Behinderungen ein und dann seid ihr besonders sozial und besonders gut. Nein, es geht darum, den Unternehmen klarzumachen, dass auch Menschen mit Behinderungen Fähigkeiten haben. Und wenn ich Bewerbungsprozesse so kreiere, dass ich basierend auf den Fähigkeiten Menschen mit Behinderungen in meine Unternehmen einbaue, dann ist das eine Win, Win, Win-Situation. Win-Situation für den Menschen mit Behinderung, der einen Job hat, im ersten Arbeitsmarkt, eine Win-Situation für das Unternehmen, das profitiert von den Fähigkeiten und Talenten dieses Menschen mit Behinderungen und es ist gesellschaftlicher Gewinn. Weil Menschen, die sonst zuhause sitzen und nur Sozialempfänger wären, Teilhabe an der Gesellschaft haben und auch an den Leistungen der Gesellschaft, auch etwas beitragen können.
Huainigg: Gibt es einen Unternehmer, den du in Erinnerung hast, der gesagt hat, nein das geht auf keinen Fall, der aber vielleicht doch hingekommen und es probiert hat?
Pichler: Ja, solche Firmen sind mir einige in Erinnerung. Nachdem ich ja sehr lange im Personalmanagement tätig bin, habe ich halt dann doch den einen oder anderen Kollegen mal überzeugt zu kommen, der gesagt hat, nein bei uns geht das überhaupt nicht. Wir sind eine voll leistungsorientierte Firma und da gibt es voll Druck und da wird nur drauf geschaut, dass möglichst High Performer da sind. Und nach der Veranstaltung kommt er zu mir und sagt, du, jetzt bin ich eigentlich gerade draufgekommen, wir haben ja auch Menschen mit Behinderungen bei uns im Unternehmen, die entweder chronische Erkrankung haben oder denen die halbe Hand fehlt. Und sie kommen dann drauf, Behinderung hat viele Gesichter. Ich bin drauf gekommen im Laufe der Zeit, dass unter dem Wort Behinderung jeder etwas anderes versteht. Der eine denkt vielleicht an einen blinden Menschen, der andere denkt an einen Menschen im Rollstuhl. Behinderung hat viele Erscheinungsformen und sehr oft ist es so, dass die Personalmanager, die am Anfang gesagt haben, geht überhaupt nicht, dann sagen, nein, eigentlich gehen wir den Weg schon und wir könnten diesen Weg noch viel intensiver gehen.
Huainigg: Was verbindet dich mit dem Thema Behinderung? Warum bist du in dieses Feld gekommen?
Pichler: Vor 2013 habe ich mit dem Thema überhaupt nichts anfangen können. 2013 bin ich Personalchef der Baumax-Gruppe geworden und die Familie Essl, die Eigentümerfamilie von Baumax, hat schon sehr früh begonnen, in den 90er Jahren, ganz systematisch Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen. Ich bin Personalchef von Baumax geworden, im Oktober 2013 war das, und die Begleitung dieses Programms und auch die Kostenstelle dieses Programms war in meiner Verantwortung. Ich bin undercover am ersten oder am zweiten Tage in einem Baumarkt gefahren um mir mal ein Bild zu machen. Das war in Tirol, ich kann mich ganz genau erinnern. Und ich gehe hinein in den Markt, ich war nicht angemeldet, und da kommt ein Mensch, ganz offensichtlich mit Behinderung, auf mich zu, der so eine motorische Einschränkung gehabt hat und hat mich gleich 1a betreut. Der war so sympathisch und so engagiert und wenn ich gewollt hätte, hätte ich an dem Nachmittag vier Rasenmäher gekauft und was weiß ich was für Zubehör. Und dann bin ich zum Marktleiter und hab mich vorgestellt und hab dann halt so ein bisschen hineingehört und hab gesagt, sie beschäftigen ja auch Menschen mit Behinderung. Und der Marktleiter hat gleich gedacht, um Gottes Willen, jetzt kommt der Personalchef, der will den kündigen. Und der hat dann sofort die Miene versteinert und hat gesagt, willst du mir den wegnehmen? Wenn ich den kündigen muss dann bin ich der nächste, der geht. Das war dieser Moment, wo ich nachgedacht habe, das erste Mal, über die Wirkung, von Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen. Dieser Mensch war dort nicht beschäftigt, weil er eine Behinderung hatte, sondern, weil er unglaublich gut mit Leuten hat können und ich hab's ja selber erfahren. Umgekehrt hab ich auch gespürt, dass so ein Inklusionsprogramm auch etwas macht mit dem Unternehmen, nämlich die Beziehungsebene fördert und auch dadurch die Resilienz erhöht wird. Baumax musste ja in weiterer Folge verkauft werden, aufgrund anderer Themen, die man hatte, und die Leistungsträger sind alle an Bord geblieben. Und mir ist das öfters bestätigt worden, dass diese Leistungsträger mir gesagt haben, nein, wir haben auch hier Verantwortung gespürt und wir wollten es ordentlich übergeben und das hat nachweislich funktioniert.
Huainigg: Es sind ja glaube ich, nach dem Baumax verkauft werden musste, die Angestellten mit Behinderungen an Obi übertragen worden. Du bist ja auch mit zu Obi gegangen, oder? Hat die Inklusion dort auch funktioniert?
Pichler: Also ja, es stimmt, das war der Familie Essl ein ganz großes Anliegen, dass die Menschen, die mit Behinderungen bei Baumax gearbeitet haben, wirklich dann wieder eine neue Perspektive bei Obi bekommen haben und Obi hat das Programm auch übernommen, in einer anderen Form. Soweit ich weiß, funktioniert es nach wie vor sehr gut und wird weiterhin vorangetrieben. Es hat dann schon auch Mitarbeiter:innen mit Behinderungen gegeben, in Betriebsstätten, die zugesperrt worden sind, und da haben wir uns sehr intensiv bemüht, neue Jobs zu finden und zu suchen. E stimmt, der Funke ist, denke ich, schon übergesprungen auf Obi. Es macht aber schon einen Unterschied, ob es ein riesengroßer Konzern ist, wo sich niemand darum kümmert oder ein kleineres Unternehmen oder ein familiengeführtes Unternehmen, wo jemand als Person, als Manager, als Führungskraft, wirklich dahintersteht. Das ist schon eine Erfahrung, die ich gemacht habe: Inklusion benötigt schon auch vor allem am Anfang ein Engagement, ein Commitment, damit es zum Laufen kommt. Man darf sich nicht erwarten, dass die Dinge dann von einfach so funktionieren.
Huainigg: Die Zero-Project-Konferenz ist eine tolle internationale Veranstaltung, da wird ja heuer auch wieder mal im Parlament die Auftaktveranstaltung gemacht, das ist am vierten März. Was ist da zu erwarten?
Pichler: Ja, zum inzwischen sechsten Mal wird die Auftaktveranstaltung zur Zero-Project-Konferenz im Plenarsaal des Österreichischen Parlaments stattfinden, das ja sehr barrierefrei gestaltet wurde und ein Vorbildparlament weltweit für Barrierefreiheit geworden ist. Unsere internationalen Gäste kommen und staunen immer wirklich, was da gelungen ist Die Veranstaltung ist ein bisschen ein Baby von mir, muss ich gestehen. Die Idee hinter der Veranstaltung ist, dass ein Abgeordneter aller im Parlament vertretenen Parteien sich eine Innovation aussucht, von den 77, die heuer nach Österreich kommen, und wie bei 2 Minuten 2 Millionen wird das präsentiert. Der Parlamentsabgeordnete macht eine kurze Einleitung dann wird ein Video gezeigt, dann präsentiert der Innovator genau 4 Minuten. Danach darf die Community, die auf der Regierungsbank sitzt, Fragen stellen und praktisch den Innovator hinterfragen und challengen und dann überlegen wir gemeinsam mit dem Abgeordneten, was kann diese Idee in Österreich auch bewirken. Also diese Idee, hier einen jährlichen Treffpunkt zu kreieren, wo wir nicht nur über Probleme reden, die zweifelsohne in der Behindertenpolitik vorhanden sind, sondern über Lösungen zu sprechen, das war uns ein ganz großes Anliegen. Und das ist immer ein sehr schöner Auftakt. Es kann sein, dass die Veranstaltung schon ausgebucht ist, ich habe jetzt noch nicht ganz den Überblick, wir werden immer gestürmt, aber es gibt auch einen Livestream, wo man live dabei sein kann und auch nachträglich diese Veranstaltung sich auch noch auf der Parlaments-Webseite anschauen kann.
Huainigg: Und auch die Zero Project Konferenz wird gestreamt.
Pichler: Am besten man geht auf die Webseite http://www.zeroproject.org und da sieht man die Livestreams. Wir haben hier wirklich enorme Zugriffszahlen, also wir haben letztes Jahr über 20.000 Zuseher aus der gesamten Welt gehabt in verschiedensten Formaten. Wir haben auch einen Schwerpunkt im IT-Bereich und das ist mir ein großes Anliegen. Wir sind mittendrin in der Digitalisierung, KI ist auf dem Vormarsch, und es entscheidet sich jetzt, ob bei diesen ganzen technologischen Umwälzungen, wir Menschen mit Behinderungen mitnehmen oder nicht. Und es ist uns ein ganz großes Anliegen, dass die führenden Manager der gesamten IT-Unternehmen: Apple, Microsoft, Google, auch bei uns auf der Konferenz sind und sich mit dem Thema der Inklusion beschäftigen. Weil das auch ein Innovationstreiber ist. Alles, was barrierefrei in den digitalen Medien ist, erhöht auch die Usability und Barrierefreiheit tut uns allen enorm gut. Wer Interesse hat, führende Manager der IT-Konzerne auch live zu treffen, ist bei der Zero Project Konferenz auch immer gut aufgehoben.
Huainigg: Barrierefreiheit durch KI im Internet und neue Technologien ist ein großes Thema und auch für mich sehr wichtig. Ich glaube trotzdem, dass es wichtig ist, dass man das Persönliche beibehält, die persönlichen Begegnungen. Es gibt ja auch die Tendenzen, man hat ja alles barrierefrei im Internet, die Wahlen zum Beispiel, da brauchen wir die Wahlkampagne nicht mehr vor Ort barrierefrei machen, aber das kann nicht das Ziel sein.
Pichler: Wir haben das nach Corona gesehen. Wir haben während der Corona Zeit zweimal online unsere Konferenz austragen müssen und wir sind danach regelrecht gestimmt worden. Das Feedback aller war: endlich sehen wir uns wieder live. Und ja, nach Corona sind die Besucherzahlen massiv gestiegen, weiter massiv gestiegen bei der Zero Project Konferenz, also das bestätigt das, was du gerade gesagt hast.
Huainigg:Ja, aber jetzt zu unserer Challenge. Neben mir sitzt jetzt die Lea, eine persönliche Assistentin von mir, und sie wird dir die Aufgabe stellen.
Lea: Hallo! Ich bin die Lea, ich bin wie gesagt, die persönliche Assistentin von Franz-Joseph und ich darf dir heute die Challenge vorstellen. Und zwar folgendes: Franz-Joseph wird jetzt über seine Atemkanüle beatmet und es ist auch wichtig, das Sekret oder den Schleim, der sich bildet, abzusaugen, damit er ausreichend Luft bekommt. Und demnach ist deine Aufgabe, unter Anleitung, die Atemkanüle mit mir zusammen abzusaugen.
Pichler: Ok. Ich wollte immer schon einmal verstehen, wie das funktioniert, aber ich hab schon Respekt davor.
Lea: Also wir beginnen einmal hier mit dem Gerät. Das ist ein mobiles, tragbares, das können wir jetzt in Richtung Franz-Joseph stellen, weil wir das gleich in der Nähe brauchen. Dann gibt es hier eine Klappe, die geöffnet werden darf und da gibt es dann auch den Aus- und Anschalt- Knopf. Das hier wäre dann der Zugang, eben der Schlauch mit Sog, der dann den ganzen Schleim absaugen kann. Aber dafür, damit das funktioniert, braucht es einen Absaug-Katheter. Wichtig dabei ist, dass es steril bleibst. Das ist die wichtigste Handhabung, dass auch keine Bakterien und Viren reinkommen oder es verunreinigt wird. Dann gibt es einen speziellen Trick. Da legt man einmal den Schlauch zwischen kleinen und Ringfinger und zieht den Absaug-Katheter so halb aus der Verpackung und hat dann mit einem Pinzetten-Griff den Absaug-Katheter zwischen beiden Finger. Ich zeige es allen mal kurz: Einmal so ein kleiner Umschwung-Griff, dann wird es hier einmal in der Drehbewegung in die Ellenbeuge gelegt um dann abzusaugen. Die andere Hand brauchen wir noch, weil Franz-Joseph beatmet ist. Die Kanüle wird einmal abgesteckt und der Schlauch wird einfach an die Seite gehängt.
Pichler: Kann ich das vorab einmal probieren? Ob ich das mit einer Hand überhaupt schaffe?
Lea: Ja. Genau, und dann am besten mit dem Daumen wegschieben, perfekt. Sehr gut. Dann einfach wieder gut draufstecken, dass dann fix ist.
Pichler: Man sieht jetzt gerade nicht wie ich schwitze. Wollen wir es wagen?
Lea: Ja, natürlich!
Pichler: Ich versuche jetzt einmal das zu lösen.
Lea: Am besten mit der Hand ein bisschen weg, damit man nicht anstößt. Und rein mit dem Absaugkatheter, tief rein, und hier mit dem Sog draufdrücken und in Drehbewegungen wieder raus. Schneller, schneller, schneller.
Pichler: Noch spricht der Franz-Joseph nicht, aber Gott sei Dank, er spricht wieder.
Huainigg: Du hast die Challenge großartig gemeistert! Vielen Dank.
Pichler: Danke, dass ich diese Erfahrung machen durfte.
Trendl: Vielen Dank fürs Zuhören! Die Zero Project Conference findet von 5. bis 7. März in der Wiener UNO-City statt und kann über einen Livestream online mitverfolgt werden. Das gilt auch für die Auftaktveranstaltung am 4. März im Parlament.