Menschen vor Riesenbüchern

APA/DPA/HENDRIK SCHMIDT

Kontext

Sachbücher im Juni

Die monatlich erscheinende Sachbuch-Bestenliste der Medienpartner "Die Literarische Welt", Radiosender WDR 5, "Neue Zürcher Zeitung" sowie Ö1.

Unabhängiges Gremium

Unsere Liste wird von einem unabhängigen Gremium erstellt, dem Fachjournalisten und renommierte Publizisten angehören, darunter Wissenschaftler wie Herfried Münkler und Jochen Hörisch. Das Gremium, das ab Januar noch erweitert werden wird, ermittelt monatlich zehn Bücher auf Basis von Punkten. Jeder Juror, jede Jurorin kann 8, 6, 4 oder 2 Punkte für vier Bücher vergeben.

1. Christina von Braun / Tilo Held

"Kampf ums Unbewußte. Eine Gesellschaft auf der Couch", Aufbau Verlag, 730 Seiten

2. Tilmann Lahme

"Thomas Mann. Ein Leben", Deutscher Taschenbuch-Verlag (dtv), 588 Seiten

3. Douglas Rushkoff

"Survival oft he Richest. Warum wir vor den Tech-Milliardären nicht einmal auf dem Mars sicher sind", übersetzt von Stephan Gebauer, Suhrkamp Verlag, 282 Seiten

4. Wolfgang Benz

"Zukunft der Erinnerung. Das deutsche Erbe und die kommende Generation", Deutscher Taschenbuch-Verlag (dtv), 237 Seiten

5. Mathias Brodkorb

"Postkoloniale Mythen. Auf den Spuren eines modischen Narrativs", zuKlampen Verlag, 269 Seiten

6. Kurt Bauer

"Niemandsland zwischen Krieg und Frieden. Österreich im Jahr 1945", Residenz Verlag, 272 Seiten

ex aequo, Julian Schütt

"Max Frisch. Biographie einer Instanz", Suhrkamp Verlag, 706 Seiten

8. Herbert Lackner

"1945 - Schwerer Start in eine neue Zeit", Carl Ueberreuter Verlag, 208 Seiten

9. Roberto Saviano

"Treue. Liebe, Begehren und Verrat - die Frauen in der Mafia", übersetzt von Anna Leube und Wolf Leube, Hanser Verlag, 271 Seiten

10. Saúl Alvídrez

"Chomsky & Mujica. Überleben im 21. Jahrhundert", übersetzt von Franziska Dinkelacker, Westend Verlag, 224 Seiten

"Nicht nur die Ideen und Vorstellungen der Menschen haben ihre Geschichte, sondern auch ihre Gefühle und Eigenarten. Daniela Strigl zeichnet die Geschichte der ambivalenten Haltung und Handlung des Trotzens nach. Die Trotzigen haben und hatten nie eine gute Presse, sie widerstehen allen vernünftig erscheinenden Kompromissen, das Einlenken und Kleinbeigeben ist ihre Sache nicht. Am historischen und literarischen Material entwickelt Strigl eine vielgestaltige Typologie der Trotzigen: der Rebellen, Heroinen, Dissidenten, Querdenker und Quälgeister. Ein brillanter, souveräner Essay - getragen von Distanz zur Destruktivität und Selbstbezüglichkeit der trotzigen Helden ebenso wie von Sympathie für ihren Zorn und Eigensinn, ohne den es keine Kunst und Veränderung gäbe. Das Spektrum ihrer Erkundung ist weit: Es reicht von Antigone bis zu Michael Kohlhaas, von Karl Kraus bis zu Peter Handke, von Jeanne d’Arc bis zum Suppenkaspar, der den Hungertod dem Verzehr der ihm vorgesetzten Suppe vorzieht. Seine Gründe sind rätselhaft. Vielleicht ist ja einfach nur Trotz." (Ernst Strouhal)