Glatt & Verkehrt 2024

GLATT & VERKEHRT/SASCHA OSAKA

Vielfalt der Sprachen

Erstaufführungen bei Glatt & Verkehrt

"Verlässlichkeit in der Überraschung, dafür steht Glatt&Verkehrt auch heuer wieder", so schreiben Albert Hosp und Johann Kneihs im Vorwort des Programmhefts zu Glatt & Verkehrt 2025. Wie wahr. Denn: Das seit der Gründung anno 1997 in enger Kooperation mit Ö1 stattfindende Festival in und um Krems prunkt auch 2025 mit spannenden Erst- und Uraufführungen im Bereich weltoffener Traditionsmusik und stilentgrenzter Improvisationsklänge.

Festivalhöhepunkt sind traditionell die fünf langen, musikreichen Abende Ende Juli im Hof der Winzer Krems, in den Weinbergen oberhalb der Stadt gelegen, mit Blick auf Stift Göttweig, wo unter der Leitung von Evelyn Fink-Mennel erneut die Musikwerkstatt mit Kursen für lernbegierige Musikant:innen anberaumt ist.

Glatt & Verkehrt Festival

GLATT & VERKEHRT/SASCHA OSAKA

Ernst-Jandl-Hommagen

Dass Ernst Jandls Laut-Poesie bei Glatt & Verkehrt im Mittelpunkt zweier Premieren steht, ist quasi „aufgelegt“: Nicht nur fällt der 100. Geburtstag des im Jahr 2000 verstorbenen Wiener Dichters auf den nahen 1. August, Jazzfan Jandl selbst war es, der sowohl im Werk selbst als auch in den Aufführungen die Nähe zur Musik und zu den Musiker:innen suchte und fand:
Für und mit ernst titelte bereits im Jahr 2008 Christian Muthspiels Ernst-Jandl-Soloprogramm. Anno 2025 nähert sich Muthspiel kompositorisch erneut unter Einbindung von Jandls markanter Stimme dessen Gedichten an. Instrumental steht jedoch am 23. Juli die üppige Klangfarbenpalette seines 17-köpfigen Orjazztra Vienna zur Verfügung. Im Rahmen von Glatt & Verkehrt erlebt das neue Programm Vom Jandln zum Ernst unter Christian Muthspiels Leitung seine Uraufführung – es ist übrigens das letzte Projekt des Orjazztra, da sich Muthspiel mit Jahresende von der Bühne zurückzieht.

Für einen jüngeren Blick auf Ernst Jandls Œuvre sorgt am 26. Juli die Wiener Singer-Songwriterin Anna Mabo in Begleitung von Cellist Clemens Sainitzer. Die 28-jährige Theaterregisseurin, bekannt für ihre plastisch erzählenden Lieder, hat für ihre im Rahmen eines Ö1 Kompositionsauftrags erarbeitete Uraufführung aus Ernst Jandls Poesie neue Song-Collagen geformt und zu Geschichten komprimiert, „brillant und berührend, rätselhaft und gleichzeitig überzeugend“ – so die appetitanregenden Sätze im Glatt&Verkehrt-Programmheft.

Weitere Österreich-Premieren

Auch abseits von Jandls launigen Wort- und Lautkonstrukten wartet Glatt & Verkehrt mit Erstbegegnungen in Gestalt von Österreich-Premieren auf: Das betrifft das gewitzte estnische Duo Puuluup alias Ramo Teder und Marko Veisson: Die beiden entfalten stimmlich, mit der traditionellen Talharpa (der mit einem Bogen gestrichenen „Pferdeschwanzhaarharfe“) und Soundelektronik einen skurril-bunten Sprach- und Stilmix, den sie selbst augenzwinkernd als „romantische Post-Folk-Neo-Zombie-Musik“ bezeichnen.

Das betrifft aber auch die 30-jährige ungarische Sängerin Fatima Szalay, die seit der Veröffentlichung des Albums „Amor Fati“ im Dezember 2023 als neue Stimme der Volksmusikszene im östlichen Nachbarland gefeiert wird.

Cerys Hafana

Cerys Hafana

HELEDDWYN

Und es betrifft das allererste Bühnentreffen der 24-jährigen walisischen Sängerin und Harfenistin Cerys Hafana mit der ebenso jungen Katharina Baschinger aus Wels, ihres Zeichens Meisterin der Steirischen Harmonika und fester Bestandteil der hiesigen Volksmusikszene. Traditionelle Klänge, die entgegen allen Vorschriften immer wieder auf unerwartetes Terrain abbiegen können. Ganz im Sinne von Glatt & Verkehrt. Ö1 überträgt an vier Abenden live!