Leonie Lindinger

MIRJAM KÄMMERER

Ö1 Talentebörse

Leonie Lindinger, Malerei, Performance & Musik

Leonie Lindinger, geboren 2000 in Richterswil bei Zürich, studiert Bildnerische Erziehung und verbindet in ihrer Arbeit Malerei, Performance und Musik. Mit einem kritischen und mutigen Ansatz hinterfragt sie die Welt und verarbeitet gesellschaftliche Themen durch ihre Kunst. Ihr kreativer Prozess vereint unterschiedliche Disziplinen und strebt danach, Resonanz und Reflexion bei ihrem Publikum auszulösen. Lindinger träumt davon, in unkonventionellen Orten wie Baumhäusern oder botanischen Gärten auszustellen und ist inspiriert von Künstlerinnen wie Alicia Edelweiss.

Arbeitsvorhaben

Meine Arbeit „Heute ist ein guter Tag, um wütend zu sein“ stellt einen wichtigen Schritt in meiner künstlerischen Praxis dar: die Verbindung von Performance und Installation. Die Auseinandersetzung auf diesen beiden Ebenen möchte ich im nächsten Jahr vertiefen; mich sowohl der Vertonung von selbstgeschriebenen Texten mit Cello und Stimme als auch der bildnerischen Arbeit in Form von Installationen widmen.

Kommentar der Künstlerin

Ich hasse es über meine eigene Arbeit zu schreiben. Jemand würde sagen: Das ist die, die immer irgendwas mit Text macht. Und ich würde mir denken, dass ich das nicht mag, etwas-genau-so-machen-um-erkennbar-zu-werden-und-zu-bleiben. Das bist du doch schon längst, mit deinen raumgreifenden Sachen, mit deiner Malerei, die nicht einfach an der Wand hängen kann, mit deinen Worten, die stets mitschwirren, mit deinen feministischen Themen. Und jetzt singst du sie auch noch, deine Kunst.

„Heute ist ein guter Tag, um wütend zu sein“ 2024 Solo-Performance mit Text, Gesang und Cello
mit dazugehöriger Installation aus Papier, Acrylfarbe, Grafit,
Nylonfaden und Leinwandstoff ca. 5 x 1,5 x 2,5m

Die Auseinandersetzung mit Wut und insbesondere jenen Momenten, in denen man sie gerne ausdrücken würde, es aber nicht kann oder darf sind Anliegen dieser Performance und Installation. Dabei spielt die Assoziation der Handarbeit mit der Verarbeitung von emotionalen Ausnahmezuständen eine zentrale Rolle. Die bemalten und beschriebenen Papierbahnen spiegeln die Ambivalenz wider, mit der Wut oft wahrgenommen wird – kraftvoll, doch gedämpft durch gesellschaftliche Konventionen.

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„the artist‘s thoughts the artist‘s art the artist‘s trash“ 2023 Buch mit dazugehöriger Installation
Papier, Transparentpapier, Acrylfarbe, Deckfarbe.
Filzstifte, Kugelschreiber, Fineliner, Fotografien,
Landkarten, Tape, Kleber, Bedruckter Stoff,
Alltagsmaterialien, Graupappe, Garn 90x70 cm

the artist’s thoughts, the artist’s art, the artist’s trash mündeten in einem Künstler*innenbuch. Die Arbeit bewegt sich entlang der Beziehung zwischen künstlerischer und persönlicher Identität. Räume des Öffentlichen und Privaten vermischen sich im Buch. Was passiert mit meinem Ausdruck, wenn ich ihn nicht als unmittelbar rückführbar auf meine Person denke; mich davon distanziere. Leonie Lindinger würde sich vielleicht nicht trauen das zu machen, zu sagen oder zu denken; aber die Künstlerin?!

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„Paradies?“ 2022 Performative Installation
Kunststoffnetz, Baumwollfäden, Schwemmholz, Rosen, Feigenblätter, Bana-
nenblätter, Hüllblätter von Haselnüssen, beschriebene Overheadfolie
2 x 3,5 m

Diese Arbeit ist Insel, sie ist Paradies, sie ist Sehnsucht, sie ist Utopie. „Wenn ich nicht Paradies sagen soll, was sage ich dann?“ Am Beginn des Arbeitsprozesses standen Assoziationen hinsichtlich des Themas „Südseeinseln“ in Verbindung mit Kolonisation und ihren Auswirkungen. Die auf dem Netz festgenähten Naturmaterialien sind zum größten Teil gesammelt und sollen mit ihrer Vergänglichkeit im Kontrast zu den Textfragmenten stehen, die die durch die Kolonisation verursachte Zerstörung thematisieren.

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Ausbildung

  • 2020 - 2025 Universität Mozarteum Salzburg, Studium der Bildnerischen Erziehung, Klasse für Malerei (Agnes Scherer) sowie Studium Gestaltung: Technik.Textil
  • 2019 – 2025 Paris-Lodron-Universität Salzburg, Lehramtsstudium Russisch

Projekte und Ausstellungen (Auswahl)

  • 2024 Heute ist ein guter Tag, um wütend zu sein, currently considering: rage, work, adhd, non binary, things on window ledges, the odd similarity between bypassing strangers and animals, Salzburger Kunstverein, Salzburg
  • 2024 Shift — a textile/electro-acoustic project, Design Without Borders, Kiscelli Múzeum, Budapest
  • 2024 raumen, das, Duoausstellung mit Elena Lengauer, Galerie das Zimmer, Salzburg
  • 2023 Ohne Titel, als Teil von EXTRA stark, Systems of Support, Salzburger Kunstverein, Salzburg
  • 2023 the artist’s thought, the artist’s art, the artist’s trash, what thing?, Internationale Sommerakademie für bildende Kunst, Salzburg
  • 2023 ongoing work (frauenspezifische) Institutionen in Salzburg, ACHTUNG, FERTIG, LOS - EXTRA stark, Stadtgalerie Zwergelgartenpavillon, Salzburg
  • 2023 schreiben lernen, Zwischenspiele, Bauhaus Museum, Dessau
  • 2022 Hier während dort ist, Einzelausstellung, Galerie im KunstWerk, Salzburg
  • 2022 With Dylan on the Road in Latin America, Filmvorführung und Installation, Jazz&theCity, Galerie im Traklhaus und Innenhof Alte Residenz, Salzburg
  • 2021 How soon is soon?, This World Is White No Longer, Museum der Moderne Rupertinum, Salzburg