
Adina Veselych
Ö1 Talentebörse
Luise Lutz & Michel Strümpf, Künstler*innenduo
Luise Lutz, geboren 2000 in Linz und Michel Strümpf geboren 1987 in Wiener Neustadt, sind ein kreatives Duo, das sich durch eine enge Zusammenarbeit und einen regen Ideenaustausch auszeichnet. Ihre künstlerische Praxis beginnt oft mit Alltagsbeobachtungen wie einer Geste oder einem Satz und entwickelt sich zu skulpturalen Erzählungen. Beide studieren TransArts an der Universität für angewandte Kunst Wien und nutzen Sprache als Methode, um räumliche Bedeutungen zu konstruieren. Mit einem Fokus auf den Konjunktiv erforschen sie, wie Titel und Objekte Geschichten andeuten und räumlich erfahrbar machen können.
28. Juli 2025, 11:29
Arbeitsvorhaben
Die Arbeitsweise, die wir im Zuge der letzten Projekte entwickelt haben, möchten wir vertiefen. Ziel ist eine intensivierte Auseinandersetzung mit dem Konjunktiv und dem Potential, Sprache als Methode einer bildhauerischen Praxis anzuwenden. Durch räumliche Setzungen von Objekten und das Potential von Titeln wollen wir Erzählungen andeuten und räumlich erfahrbar machen.
Kommentar der Künstler*innen
Eine Geste, ein Apfelkern oder ein beiläufig aufgeschnappter Satz werden Ausgangspunkt einer künstlerischen Auseinandersetzung. Es ist ein aufmerksames Beobachten, ein Wechsel von Perspektiven sowie der Versuch, Gedanken räumlich greifbar zu machen. Sprache dient dabei als Methode einer bildhauerischen Praxis, um Bedeutung zu konstruieren. Über die letzten Jahre haben wir eine enge Zusammenarbeit entwickelt, die auf gegenseitiger Wertschätzung und dem stetigen Austausch von Ideen basiert.

— Alles für Lau —, 2025
Sandstein, Holz, Digital Print, Keramik, Gips, Stahl, Eis, Beton und
verschiedene Materialien
variable Größe
Objekte, Gesten und Situationen, die zum Teil aus dem Alltag vertraut sind, werden miteinander in Beziehung gesetzt, durch Sprache geformt und wie unvollendete Sätze aneinandergereiht. Zwischen Regenpfützen, Blättern und Puzzleteilen entsteht die Möglichkeit einer Erzählung — vielleicht eine reale Begebenheit, vielleicht Fiktion. Der Konjunktiv, die Möglichkeitsform, wird bewusst als sprachliche Referenz verwendet, um ein Nachdenken über die möglichen Potentiale eines Narrativs zu evozieren.
KUNSTDOKUMENTATIONCOM

— a clock that is seen from the side, no longer tells the time… —, 2023
Zucker, Stahl, Molton, Projektionsfarbe
variable Größe
Film wird nicht mehr als bewegtes Bild erlebt, sondern erscheint in seiner skulpturalen Dimension als stille, scheinbar bewegungslose Apparatur. Der physische Film ist abwesend und wird durch einen Zusammenhang ersetzt, der einerseits einen distanzierten Blick auf das Medium als auch ein Näherkommen an dasselbe ermöglicht. Es findet eine Übersetzung statt, eine »Verdichtung«, bei der die materiellen und immateriellen Eigenschaften von Film in einen anderen Zustand überführt werden.
PRIVAT

— Das Deutige, ein Deutiges. —, 2024
Stahl, Leinen
variable Größe
— Das Deutige, ein Deutiges. — ist ein Nachdenken über die Konstruktion von Bedeutung durch Sprache. Ein Gegenversuch wird unternommen: Buchstaben und Satzzeichen haben sich in ihrer Eindeutigkeit aufgelöst und finden sich nun verbildlicht und in physischer Form wieder. Werden die einzelnen Elemente der Installation miteinander in Beziehung gesetzt, wird die Struktur eines Satzes erkennbar. Der Raum wird als Satz lesbar, beziehungsweise ein Satz wird räumlich erfahrbar gemacht.
PRIVAT
Ausbildung Luise Lutz
- Seit 2023 Universität für angewandte Kunst Wien, MA TransArts
- Seit 2023 Universität Wien, MA Deutsche Philologie
- 2023-2024 Weissensee Kunsthochschule Berlin, Bildhauerei (Erasmus)
- 2019-2024 Universität Wien, BA Vergleichende Literaturwissenschaften
- 2019-2023 Universität für angewandte Kunst Wien, BA TransArts
Ausbildung Michel Strümpf
- Seit 2023 Universität für angewandte Kunst Wien, MA TransArts
- 2017-2023 Universität für angewandte Kunst Wien, BA TransArts
- 2009-2018 Technische Universität Wien, Architektur
- 2008-2010 Wirtschaftsuniversität Wien, Volkswirtschaft
- 2003-2006 Lehrberuf Spengler, Eisenstadt
Projekte und Ausstellungen (Auswahl)
- 2025 if words were..., Fabrika Tbilisi
- 2025 – Alles für Lau –, Universität für angewandte Kunst Wien
- 2024 Kieken und cornern., Weissensee Kunsthochschule Berlin
- 2024 Do you miss me?, Kunsthalle at Hamburger Platz, Berlin
- 2024 Skript für…, Wandelhalle — Galerie für Landschaftskunst, Bad Tölz
- 2024 In trockenen Tüchern, Wasserspeicher Prenzlauer Berg, Berlin
- 2024 Das Deutige, ein Deutiges., Universität für angewandte Kunst Wien
- 2023 Smooth Transitions, Angewandte Festival, Universität für angewandte Kunst Wien
- 2023 Verschwindende Klänge, Minuszwei, Wien
- 2023 Ware die Leere, der Lehre Wahre, Lehre ware das., Mumok Kino, Wien
- 2022 Mitten Am Rand, MASC Foundation & Kunsttankstelle Ottakring, Wien
- 2021 Private Dots and Public Clouds, TONSPUR_passage, MQ Wien