Harry Pepl

Fullmax Recordings

Zum 80. Geburtstag von Gitarrist Harry Pepl

In der Ö1 Jazznacht wird des Gitarristen Harry Pepl gedacht. Der in Wien geborene Ausnahmemusiker bereicherte mit seinen Projekten, allen voran mit dem legendären JazzZwio mit Vibrafonist Werner Pirchner, in den 1980er Jahren die österreichische und - darüber hinaus - die europäische Jazzszene.

Der 1945 in Wien geborene, am 5. Dezember 2005 in Wiener Neustadt verstorbene Gitarrist und Komponist Harry Pepl konnte bei Jim Hall und Wes Montgomery Fernunterrichtstunden an jenem Instrument genießen, das ihn fast sein ganzes Leben lang begleitet hat. Pepl, der an der Universität für Musik und darstellende Kunst klassische Gitarre studierte, fand autodidaktisch zum Jazz, erspielte sich beim Harald Neuwirth Consort, dem Erich Kleinschuster Sextett und der ORF Big Band einen exzellenten Namen.

1978 entstand das legendäre JazzZwio mit dem Vibraphonisten Werner Pirchner. Die unglaublichen, auf spannendste Art und Weise auf höchstem technischen Niveau dargebrachten Improvisationen und rasanten Klangkaskaden begeisterten nicht nur das Publikum in Montreux im Jahre 1981, sondern erstaunten weltweit das Jazzpublikum.

"one of my favorite guitar players, he is playing like a machine gun“

In den 1980er Jahren gehörte Harry Pepl zu den gefragtesten Gitarristen Europas. Auch auf John Scofield machte Pepls Spiel dementsprechend Eindruck, dieser bezeichnete ihn als „one of my favorite guitar players, he is playing like a machine gun“. In die 1980er Jahre fällt auch die Gründung des internationalen, österreichisch/US-amerikanischen Formation Airmail mit Saxofonist Wolfgang Puschnig, Mike Richmond, Bass, und Wolfgang Reisinger am Schlagzeug.

Weiters erschienen wunderbare LPs. Dazu gehören die Alben „The Loss“ mit Werner Pirchner, Vibrafon, Leszek Zadlo, Saxofon, Wayne Darling, Bass, und Brüning von Alten am Schlagzeug, „Pirchner/Pepl/DeJohnette“ erschienen bei ECM, „Cracked Mirrors“ mit Herbert Joos am Flügelhorn und Jon Christensen am Schlagzeug, die „Schoenberg Variations“ mit den Saxofonisten Dave Liebman und Johannes Enders und dem Schlagzeuger Wolfgang Reisinger, sowie die Solo-Klaviereinspielung „Flow“.

Verschmelzung von Improvisation und Komposition

Nimmermüde experimentierte Harry Pepl auch an seinem Instrument und war einer der Ersten, die eine MIDI- Gitarre zum Einsatz brachte, um mit dieser Technologie spontan Erspieltes in Notenschrift umzusetzen und damit auch die Methode des „Real Time-Composing“, einer Art von Verschmelzung von Improvisation und Komposition zu entwickeln.

Aus gesundheitlichen Gründen hatte sich Pepl ab 1996 vom Live-Konzertgeschehen zurückgezogen, aber in seinem Tonstudio war er weiterhin sehr produktiv, schuf eine Vielzahl an Stücken mit unter anderem einem Computerflügel und Schlagzeug und erzeugte Aufnahmen, die er mit seiner ironisch benannten Harry Pepl’s Lonely Single Swinger Band einspielte.

Band mit virtuellem Partner

Am 10. September wäre Harry Pepl 80 Jahre alt geworden. Sein Sohn Daniel Pepl hat viele dieser im Tonstudio im niederösterreichischen Hernstein gesammelten Aufnahmen durchgehört und einer Band um Saxofonist Clemens Salesny, Gitarrist Martin Bayer, Schlagzeuger Valentin Duit und Violinist Andi Schreiber vorgelegt, die Pepls Musik mit Harry Pepl als virtuellem Partner in die Gegenwart transferieren und am 28. September als The (Lonely) Single Swinger Band im Wiener Porgy & Bess präsentieren wird.

In der Ö1 Jazznacht am 7. 9. werden Harry Pepls Sohn Daniel, Saxofonist Clemens Salesny und Gitarrist Martin Bayer mit mir über die musikalische Ausnahmeererscheinung Harry Pepl sprechen und bereits Musik des neuen Albums vorstellen.